Hallo Petrus, erstmal mach Dir meinetwegen keine Sorgen um die Verwendung des Links, das ist nicht meiner, den habe ich hier nur reingestellt (hab ihn selbst von einem Dritten bekommen). Ich erhebe jedenfalls kein Urheberrecht darauf. Jetzt zum Inhalt: Ich kann mir für das Schwarz in den Abbildungen zwei Erklärungen zusammenreimen: 1. Es handelt sich um recht alte Bilder und es erscheint mir nicht ausgeschlossen, dass Farben im Laufe ihres Lebens die Erscheinung ändern. Man kennt das ja, dass Farben z.B. durch Lichteinstrahlung an Leuchtkraft verlieren. Bei Rot z.B. hat man manchmal den Eindruck, dass es im Laufe der Zeit dunkler wird (Bei getrocknetem Blut kann man das z.B. sehr deutlich sehen, das kann manchmal richtig schwarz erscheinen). Also kommt es vielleicht darauf an, wie sich die Farben zusammensetzen, die der Maler der Cantigas verwendet hat. Das würde aber bedeuten, dass hinter dem, was wir heute als Schwarz wahrnehmen, ursprünglich eine andere Farbe stand. Mir fällt jedenfalls auf, dass die Darstellungen in den Cantigas - zumindest bei dem Link - insgesamt sehr dunkel rauskommen. 2. Mag aber auch sein, dass es sich tatsächlich um schwarze Kleidungsstücke handelt, die in den Cantigas dargestellt sind. Dann sollte man sich m.E. auch mit der Frage des kulturellen Hintergrundes der Abbildungen beschäftigen. Da fällt mir auf, dass es sich a) um Bilder aus Spanien handelt. Wenn wir uns also hier mit der schon oft gelesenen Hypothese befassen, dass Schwarz eine Farbe armer Leute war, welche dadurch zustande kam, dass man die ungefärbte Wolle dunkler Schafe verwendet hat, so sollte man sich fragen, ob dies auch in dem sozialen Kontext des mittelalterlichen Spaniens Bedeutung beanspruchen kann. Wurde die Farbe schwarz dort vielleicht im sozialen Kontext anders gesehen? b) Es handelt sich um Darstellungen, welche zum einen einen höfischen Bezug vermuten lassen, zum anderen aber auch um Abbildungen vom ärmeren Musikern - wegen der erkennbaren Flicken auf den Kleidungsstücken. Ich komme für mich bislang zu dem Schluss, dass jedenfalls kein einheitliches Bild vom sozialen Stand der Musiker vermittelt wird. Leider weis ich bislang noch zu wenig über die Geschichte der Cantigas und den bildnerischen Zielen und Zwecken der Abbildungen. Ich bin daher auch zurückhaltend mit einer Hypothese im Hinblick auf eine Deutung der verwendeten Farben. (Für meinen Thread kam es mir ja auch erstmal auf die Frage eines Schnittes an). Ich für mich möchte bislang aus meiner Kenntnis der Cantigas (die wie ja schon gesagt nur rudimentär ist) jedenfalls keine These aufstellen, die das was ich über die Farbe Schwarz im Mittelalter bislang weis (das ist im wesentlichen auch das, was oben ausgeführt ist) in Frage stellt. D.H. ich halte es weiterhin für plausibel, das Schwarz eine Farbe war, die zum einen in der künstlichen Herstellung extrem aufwendig war und deshalb vorrangig durch die Verwendung natürlicher Schwarzstoffe von der Wolle dunkler Schafe erreicht wurde. Dass dies ein Stoff war, der die Anspruchslosigkeit des Trägers unterstreicht und daher häufig von Mönchen verwendet wurde erscheint mir plausibel, dass es damit aber ein Stoff/eine Farbe armer Leute war, so weit möchte ich nach meiner derzeitigen Kenntnis nicht gehen. Ob Du Dich für die Verwendung der Farbe Schwarz in Deiner Darstellung auf die Cantigas stützen kannst hängt m.E. im Wesentlichen davon ab, ob Deine Darstellung in diese Richtung geht. Bei mir ist es mein Fernziel einen Musiker aus der Zeit um 1250 darzustellen. Ich interessiere mich auch sehr für die Region Nordspanien/Occitanien, bin aber da noch nicht so festgelegt. So, ich hoffe ich habe Dich jetzt nicht zu sehr zugeschwallt.
. Bin neugierig, was zu dem Thema noch alles kommt. Saludos Juan