Mantelstoff 12. Jhd

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VerenaEve

Guest
Hallo zusammen, ich war bereits vor einiger Zeit mit anderem Namen hier im Forum unterwegs. Leider funktioniert aber die Anmeldung nicht mehr...;-) Jetzt bin ich eben unter anderem Namen zurück ;-) Ich habe eine Frage bzgl eines Mantelstoffes. Ich möchte mir zum 1. Mal keinen Mantel mehr kaufen, sondern ihn selbst nähe. Mein Verein stellt das 12. Jhd dar. Könnt ihr mir sagen, welcher Stoff dafür geeignet ist (ich bin sehr verfroren)? Und vielleicht kann mir ja jemand einen onlineshop empfehlen? Danke schonmal für eure Hilfe! Grüße Verena
 
Für einen Umhang solltest du einen dicken, gewebten Wollstoff nehmen (auf keinen Fall Strickwalk), der entweder ungefärbt ist (z. B. naturbraun) oder mit Pflanzenfarben gefärbt wurde. Du kannst den Umhang auch mit einem zweiten Stoff füttern. Auch hier empfiehlt sich Wolle (kann ja ein dünnerer Stoff sein). Da Umhänge keine Kapuzen hatten und Gugeln wahrscheinlich eher von Männern getragen wurden, solltest du dir noch ein großes rechteckiges Schultertuch nähen (z. B. aus leichtem Lodenstoff), das du dann bei Regen über den Kopf legen und wie eine Gugel drapieren kannst oder bei trockenem kaltem Wetter einfach zusätzlich über die Schultern legen kannst. Das wird mit einer Fibel zusammengehalten.
 
Bei dem Loden von Naturtuche würde ich die schwerere Qualität nehmen oder den Mantel mit einem leichten Stoff füttern. Ich selber habe einen Halbkreismantel aus dem leichten naturbraunen Loden von Naturtuche - und ohne Futter wäre das definitiv zu kalt.
 
Ich glaube, ich bin noch im Arbeitsmodus, auf jeden Fall muss ich deine Frage gleich mit Gegenfragen zuschütten. Zum Beispiel: Willst du einen Rechteckmantel oder einen Halb-(oder sonstwie)kreismantel? Stellst du Normalsterbliche oder Adelige dar? Was heißt verfroren? Unter +10°C wird es den meisten kalt ;( , aber das meintest du vermutlich nicht, oder? Der Hintergrund meiner Fragen ist: ich habe uns Kappas und Rechteckmäntel genäht, manche einfach aus dickem Loden, manche aus zwei Schichten dünnen Wollfilz (= zweifarbig). Die dicken Stoffe sind warm, aber halt recht störrisch, die dünnen fallen schöner, auch wenn man sie doppelt hat. Unter Umständen sind die gefütterten dünnen Mäntel sogar wärmer, muss aber nicht sein. Das wärmste ist vermutlich ein fast bodenlanger gefütterter Vollkreismantel, da kannst du dich so richtig reinkuscheln. Falls du keinen Adel darstellst, wäre eine Alternative zum Mantel die Kappa. Die ist auch schön warm.
 
Erstmal vielen Dank für eure Hilfe! Also ich hätte gerne einen Halbkreismantel, weil ich mir vorstellen kann, dass der einfacher zu nähen ist. Oder täusch ich mich da? Ich stelle eine Normalsterbliche dar und mit verfroren meine ich, dass ich, sobald es dunkel wird, auf Märkten prinzipiell 3-4 Lagen unter dem Kleid trage ;-). Mir gehts hier also vor allem um einen Mantel, der die Kälte der Nacht abhält und auch ein bisschen witterungsbeständig ist. Wie aufwendig ist es denn, einen Mantel zu füttern? Ich bin wirklich nicht sonderlich fingerfertig ;-). Daher tendiere ich eher zu dickem Loden.
 
Wie aufwändig ein Halbkreismantel ist, hängt davon ab, wie authentisch Du ihn gerne hättest. Wenn Du mit historischen Webbreiten (zwischen 70 und 90 cm) arbeitest, musst Du ihn zwangsläufig stückeln. Dir das nicht wichtig ist, kannst Du ihn auch einfach aus einer Tuchbahn herausschneiden. Der Radius beträgt die Länge Schulter bis Knöchel. Trotzdem ist ein Rechteckmantel m. E. wesentlich einfacher: Alles, was Du brauchst, ist ein rechteckiges Stück Stoff. Um die Maße zu nehmen, stellst Du Dich mit ausgebreiteten Armen hin und lässt jemanden den Abstand von Handgelenk zu Handgelenk messen. Alternativ kannst Du auch Deine Körpergröße (Scheitel - Sohle) nehmen und die doppelte Handlänge abziehen. Das ist die Breite. Für die Länge brauchst Du den Abstand von der Schulter zum Knöchel (über den Rücken gemessen). Dann klappst Du dieses Stoffstück in der Breite einmal zusammen und nähst eine der jetzt schmaleren Seiten so weit zusammen, dass Du mit dem Kopf noch gut durch das Loch kommst. Fertig. Ein Rechtecksmantel passt besser zu einer "Normalsterblichen", weil seine Herstellung deutlich weniger Stoff erfordert, als ein Halbkreismantel. Ich bilde mir außerdem ein, dass mein Rechteckmantel wärmer ist, als mein Halbkreismantel, obwohl der Stoff lediglich ein grobes Gewebe ist und der Halbkreismantel aus Loden besteht und zusätzlich gefüttert ist. Füttern ist im Prinzip ganz einfach: Du schneidest das Ganze zweimal zu, legst die beiden Lagen mit den späteren Außenseiten aufeinander und nähst sie bis auf eine kleine Öffnung zusammen. Dann wendest Du das Ganze, indem Du die Innenseite nach außen ziehst (das ist nicht anders, als ob Du einen Bettbezug wendest) und nähst die Öffnung zu. Das Ganze erfordert keine große Nähkompetenz, sondern nur Geduld. Falls Du ein paar Bilder brauchst: In meinem Blog habe ich über das Nähen eines Halbkreismantels geschrieben.
 
Da ich nicht mehr editieren kann, hier noch ein Nachtrag: Mir geht es nicht darum, Werbung für mein Blog zu machen. Aber da ich den Herstellungsprozess (übrigens unter Verwendung des gleichen Links) sehr ausführlich beschrieben und bebildert habe und mein Mantel ist im Gegensatz zum Bocksten-Mantel gefüttert ist, denke ich schon, dass die Blogeinträge viele Fragen klären, die bisher noch gar nicht aufgeworfen wurden.
 

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