Markus - rheinischer Freibauer aus dem Bergischen Land 2. Hälfte 13. Jhd.

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Markus

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So, dann trau ich mich mal damit ihr Euch mal ein Bild von mir machen könnt. Ich bin blutiger Anfänger und habe sicher (einige hab' ich schon selber bemerkt) noch viele Fehler drin, aber ich habe erstens genug Geduld, und zweitens laufen wir derzeit noch zu 100% auf "Spassmärkten" herum:
klamotte.JPG
Was noch fehlt sind z.B. eine Fibel, ein Almosenbeutel, der Inhalt der Pilgertasche (Becher, Schale, Löffel - der ist grad in Arbeit...), ein Rechteckmantel oder Cappa, ein ordentliches Leibhemd, weitere Kopfbedeckung? Die Cotte und die Beinlinge sind aus weisser bzw. chemisch gefärbter Wolle, mit Maschine genäht, wobei Verbrämungen und Nestellöcher handgearbeitet wurden. Die Bruche sowie die Bundhaube sind aus ungebleichtem Leinen, ebenfalls maschinengenäht. Ausserdem sind derzeit noch "moderne" Kordeln zum zuschnüren und Nesteln drin. Bis auf die Bundhaube bisher alles von www.gewandundtand.de gefertigt. Die Pilgertasche ist aus braunem Leinen, mit halbgebleichtem Leinen gefüttert und mit einem Wollfaden vernäht, aus Freienfels. Die Schuhe sind aus Rinderleder, aber nicht wendegenäht - zumindest die Sohle nicht. Das ist eine durchgenagelte Ledersohle. Das Leibhemd erwähne ich jetzt nur der Vollständigkeit halber, das ist nämlich noch aus der "LARP Collection", das "klassische" Mittelalter-Schnürhemd aus Baumwolle in Leinenoptik - wird bei nächster Gelegenheit ersetzt, 4 m ungebleichtes Leinen nebst Leinengarn liegen bereit :). Aber erstmal muss ich für meine Holde ein Leibhemd für ihr grünes "Baunwolltrompetenärmelseitengeschnürtesmiddelaldakleid" basteln. Mein derzeit ganzer Stolz ist der brettchengewebte Gürtel aus Wolle, mit Birkenblättern gefärbt. Was ich mittlerweile gemerkt habe, die Ärmel sind wohl etwas zu weit. Ausserdem bin ich mir über die Länge des Gürtels nicht so klar, aber ich mag das gute Stück auch nicht zerschneiden - noch ein drittes mal um die Plautze wickeln? Die Farbe der Cotte ist im Grunde auch etwas zu weiss, sauber - aber das kann man ja ganz schnell abstellen ;) Das wars fürs erste, LG Markus
 
Ui! Dreizehntes!!! :heupf1 Das sieht wirklich Klasse aus! Das erste, wo ich bei dem Bild stutzig geworden bin, ist halt das durchschimmernde Schnürhemd, aber das hast du ja schon im Text erläutert, dass du das abstellen willst. Ein Freibauer ist ne schöne Darstellung. So, wie ich es mir ansehe, bist du schon zu etwas Reichtum gekommen, lange Cotte, langer Gürtel(würde den auch nicht kürzen, sieht einfach zu schön aus :love: ). Solch ein Luxus leistet sich der arme Bauer natürlich nicht. Dazu würde auch die weiße Cotte passen, bei Feldarbeit saut die als erstes ein. Also, ganz großes Lob, sieht klasse aus und ich kann keinen gravierenden Fehler erkennen. Was noch fehlen würde, ist ein passendes Messer. Hier kannst du zwar nicht Regional, aber immerhin zeitlich passende Messerformen finden: http://www.brandenburg1260.de/messer-hp.pdf Als passende Kopfbedeckung würde ich eine Gugel, Kappa(http://www.manesse.de/manesse/img/kfb/ausschnitte/Aus-kfb053-GugelUmhn313-602-405-804.jpg) oder eventuell einen Rechteckmantel empfehlen.
 
Moin! Danke, und ja, das Messer habe ich tatsächlich vergessen mit aufzuzählen - und evtl. noch eine Gürteltasche aus Leder, halbrund. Die werde ich mir aber wohl selber machen. Für Mantel/Cappa/Gugel werde ich wohl zum Herbst hin mal nach Stoff suchen, aktuell ist das Budget und das Wohlwollen meiner Regierung schon so gut wie aufgebraucht - ich habe nämlich erstmal einen Vorrat an diversen Leinenstoffen eingekauft, und noch eine Ziegenhaut um Schuhe für meinen Sohn zu machen. Heute Abend fange ich mit dem Leibhemd für meine Frau an, danach kommt meines, und dann die Schuhe für´s Kind. Und mit etwas Glück komme ich auch noch zu einem Messer in diesem Jahr. Vielen Dank für die Links, Brandenburg 1260 ist mir gut bekannt, die dort zu findenden Artikel zu den verschiedenen Sachthemen sind gerade für mich Anfänger gut verständlich. Gruß Markus
 
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Ich kenne mich ja mal wieder überhaupt nichts aus, weder für die Zeit noch für die Region, aber auf mich wirkt's schon mal ungeheuer überzeugend :) . Die weiten Ärmel finde ich gar nicht mal so störend an einer Bauern-Kotte (für die Arbeit muß man die ja aufkrempeln können), mich hat auch eher die Länge gewundert. Aber als "bäuerlicher Sonntagsstaat" finde ich's sehr ansehnlich. :thumbup:
 
Hallo, bei der Länge der Cotte bin ich mir auch nicht so sicher - ich habe auf den meisten Abblidungen gesehen, dass sie bis knapp unter das Knie geht, und in den meisten Texten steht auch beschrieben, dass Bauern eben wegen der Bewegungsfreiheit eher kürzere als längere Cotten trugen. Andererseits habe ich aber auch Bilder gefunden, wo die Cotte bis mitte Schienbein (2 Handbreit unters Knie) gehen. In Texten wird dann auch beschrieben, dass die Cotte bei der Feldarbeit mittels dem Gürtel gerafft wurde. Alles in allem bin ich dann zu dem Schluss gekommen, dass die Länge gerade noch so passt, insbesondere für die Darstellung eines etwas wohlhabenderen Freibauern. Im Sachsenspiegel gibt es eine Abbildung eines Dorfgerichts, wo ein sitzender Bauer zu sehen ist. Bei ihm geht die Cotte bereits kanpp unters Knie, im Sitzen, so dass sie wenn er steht wohl auch bis zur Wade / mitte Schienbein geht. Ich bin grad auf der Suche, bin noch nicht so firm im auf- und wiederfinden von Bildern :D Gruß Markus
 
Ich würde sagen für eine Sonntagsklamotte is die Länge für einen reicheren Bauern ok. Als Alltagsklamotte zum Arbeiten unpraktisch. Zum Gürtel: Welche Webart ist der?
 
Ich würde sagen für eine Sonntagsklamotte is die Länge für einen reicheren Bauern ok. Als Alltagsklamotte zum Arbeiten unpraktisch. Zum Gürtel: Welche Webart ist der?
Hallo, ich denke der ist brettchengewebt. Irgendwie faselt der aber auf einer Seite etwas auf, ich kann Dir heute Abend gerne mal ein Detailfoto einstellen. Gruß Markus
 
Hier isser - hatte das Bild gestern schon hochgeladen:
guertel.JPG
guertel-detail.JPG
Gruß Markus
 
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Freibauer finde ich eine gute Darstellung Und zur Ergänzung der Darstellung: Ich hoffe, du kennst dich auch mit Landwirtschaft ein wenig aus. ;) Ich spreche dies nur an, weil ich die Erfahrung gemacht habe, das viele eine gute Darstellung haben, vieles über Material und Herkunft ihrer Gewandung kennen, aber null bis wenig Ahnung über die eigentliche Darstellung und deren Tätigkeiten.
 
@Ulf: Ich bin zwar weder Landwirt noch habe ich Agrarwissenschaften studiert, aber ich bin im Bergischen mehr oder weniger auf einem Bauernhof aufgewachsen - der Opa meines damals besten (und einzigen ;) ) Freundes hatte einen Hof mit Land- und Viehwirtschaft, und wir haben so ziemlich jede freie Minute dort verbracht. Hühner, Schweine, Michvieh versorgen, Schlachten, Heu und Stroh machen, Kohl-, Kartoffeln, Rüben und Getreide.... Wir haben fast überall mitgemacht. Freiwillig! Komische Sachen macht man als Kind. Und in meiner Familie gab und gibt es noch Hühner- und Schafhaltung. Der Opa hat auch noch mit´m Dreschflegel hantiert, allerdings war das mehr ein Ritual - vor Beginn der Haupternte mit Mähdrescher hat er mit einigen anderen Landwirten "traditionell" ein paar Garben Getreide mit der Sense geschnitten, danach haben sie im Kreis das Getreide rausgedroschen (aufs Trocknen wurde hier verzichtet). Danach wurde gefeiert und viel getrunken. Langfristig könnte ich mir vorstellen, die Darstellung zu meinem ursprünglich mal gelerntem Beruf des Dachdeckers umzubauen, speziell Schieferdecker. Da das aber meiner Meinung nach eine etwas aufwändigere Darstellung ist, habe ich mich nach einer vermeintlich "einfachen" (im Sinne des Standes) umgesehen, und bin beim Freibauern gelandet. Aktuell beschäftige ich mich noch mit der Frage, welches Werkzeug ich wohl sinnvollerweise mit mir führen könnte. Sense/Sichel scheiden aus wegen des Schneidblatts, das ist mir u.a. auch wegen unserem Kind zu gefährlich. Gleiches gilt für die Heugabel oder Beile/Äxte. Bei einer Hacke bin ich mir nicht so sicher, ist halt auch mit einem mehr oder weniger scharfen Blatt versehen. Ein Pflug ist mir zu schwer, ausserdem würden es die Veranstalter jedweder Couleur vermutlich nicht sehr erbauend finden, wenn ich deren Gelände umpflüge. Ich glaube ein Dreschflegel wäre das richtige, zumal der auch nicht so schwer zu bauen ist, und zumindest ohne Metallbeschläge auch nicht von irgendwem als Waffe missverstanden werden kann. Gruß Markus
 

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