Ist ein bißchen schwierig, das so pauschal zu beantworten. Eine richtige "Berufskleidung" halte ich zumindest fürs Früh- und Hochmittelalter für sehr unwahrscheinlich, auch weil der "Beruf" Arzt in Deutschland wohl nicht weit verbreitet war. Soweit ich weiß, ging nach der Antike in Mitteleuropa eigentlich der größte Teil des medizinischen Wissens komplett verloren. In die Bresche sprangen die Klöster, wo Hospitäler für Kranke angelegt wurden; die zuständigen Hospizleiter dürften wohl diejenigen mit dem größten Heilwissen und der größten medizinischen Erfahrung gewesen sein. Im zwölften Jahrhundert entstanden dann, allerdings erstmal weit außerhalb Deutschlands, die ersten Universitäten, an denen man Medizin auch "lernen" konnte, und im Spätmittelalter (? bitte um Korrektur, falls inkorrekt!) entstand das Apothekerwesen. Da dürfte dann auch der Berufsstand des Arztes eine weit höhere Bedeutung gehabt haben. Ansonsten nehme ich an, daß gerade für einfache Leute der Bader und Oma mit ihren Hausmittelchen die einzigen Heiler gewesen sein dürften... Zur sozialen Stellung traue ich mich eigentlich kaum etwas sagen, da kenne ich mich viel zu wenig aus. Ein Mönch, der einem Hospiz vorstand, war sicher innerhalb seines Ordens relativ angesehen. Ein Arzt, der vielleicht im Spätmittelalter als Alchemist/Astrologe/Forscher einen reichen Gönner gefunden hatte (Paracelsus), war mit Sicherheit ziemlich angesehen. Aber auf der anderen Seite stehen die ganzen Wunderheiler und Zahnbrecher, die zum "fahrenden Volk" gerechnet werden und auf der sozialen Leiter damit ziemlich weit unten standen.