Messing VS. AME

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psykes

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Hallo Ich bin totaler Neuling hier im Forum und auch beim Thema Gewandungen selbst herstellen. Da ich aber eine ziemlich genaue Vorstellung von dem habe, was ich tragen will und dieses leider noch nirgendwo gefunden habe, bin ich nun an dem Punkt angelangt, dies selber in die Hand zu nehmen. Mein erstes Projekt wird wohl ein Gürtel werden. Ich habe mittlerweile Skizzen und Material zusammengesucht (lederkram.de). Da ich viel Wert auf eine gute Verarbeitung lege (wenn dann soll es an mir scheitern ,) ) bin ich sehr angetan von der Idee, keine AME-Nieten zu verarbeiten, sondern direkt die wesentlich teureren Messingnieten. Das hängt auch damit zusammen, dass ich für Bauprojekte wie Schilde usw. Zugriff auf normales Messing habe. Mein Ziel wäre zum ersten die hohe Haltbarkeit (deshalb Messing und kein Stanzblech), da ich aber dann auch einen einheitlichen Look meiner einzelnen Teile anstreben möchte, hier einfach meine Frage: Taugt AME was?! Ist Messing viel besser?! Und wenn AME in Ordnung ist: Wie bekomme ich den Look auf mit selbst gefertigten Teilen hin? Das nächste Problem besteht darin, dass die Auswahl in vielen Onlineshops bei echten Messingschnallen (speziell Buckles) so ziemlich garnichts im Sortiment führen :p Hat da jemand einen Tipp? Danke schonmal im vorraus, wenn mir jemand helfen kann ,) MfG Psykes :danke
 
Unter AME versteht man bei Lederkram altmessing, also ein Material, dass aussieht(!) wie korrodiertes Messing. Das Pendant ist ASI - altsilber. Aber auch die Nieten aus echtem Messing, die es bei Lederkram gibt sind nicht für eine historische Gewandung geeignet, da es sich um sogenannte Doppelhohlnieten handelt. Ein historischer (und wesentlich stabilerer) Niet ist nicht hohl und wird in der Regel als Vollniet bezeichnet. Bei Messing ist das üblicherweise ein Nagel mit rundem Kopf und ohne spitzes Ende. So ein Niet lässt sich auch aus dickem Messingdraht selber herstellen, wenn man nicht auf Halbzeuge zurückgreifen will.
 
Psykes, welche Zeit?????? Süddeutschland und Messing (CuZn 27) passen eher sehr schlecht zusammen, Bronze oder Tombak wäre er Material der Wahl. Und der Vorteil, es gibt mehr davon an Teilen ... Naja, und dieser auf "Alt" getrimmte Kram war ja zur Darstellungszeit neu, d.h. auch ein GroMi sollte neue Gürtelbeschläge verwenden und nicht patinierte, es sei denn er stellt die Leiche da
 
Hallo Psykes, noch ein Nachtrag: Du schreibst, dass Du
"eine ziemlich genaue Vorstellung von dem habe, was ich tragen will und dieses leider noch nirgendwo gefunden habe, bin ich nun an dem Punkt angelangt, dies selber in die Hand zu nehmen."
Das klingt schon gut. Ich will mir dennoch die Freiheit nehmen, nochmal nachzufragen. In Deiner Vorstellung erwähnst Du viele MPS in Eurer Gegend und Mittelaltermärkte. Und dass Ihr Euch eine alte Ruine als "Stammlager" ausgesucht habt. Wollt Ihr "einfach nur" (1) mit einer schönen Geschichte und passender- selbst genähter - Gewandung auf Märkte gehen, oder (2) irgend etwas historisches mit realem Hintergrund "wiederbeleben", oder gar (3) echtes Reenectment bzw. Living History betreiben. Für den ersten Ansatz reicht die Recherche, so wie Du sie beschrieben hast aus. Und Ihr habt meinen großen Respekt für den Einsatz, den Ihr treibt. Für das zweite könnte sich dann hinterher 'rausstellen, dass Du doch die falschen Motive, Ornamente oder ähnliches ausgewählt hast. Und für das Dritte brauchst Du unbedingt solide Quellen, Funde, Bilder, an denen Du Deine Kleidung und Ausrüstung orientierst. Dazu die Fragen nach dem Was/Wer, Wo und möglichst genau: Wann? Wenn die Cracks hier im Forum wissen, was Du anstrebst, dann ist es leichter, Dir den richtigen Rat zu geben. Ich habe das vorher nicht bedacht und einige Euro und Arbeitsstunden "in den Sand gesetzt". Viel Spaß.
 
Wilfried, warum nicht messing? In Haithabu finden sich Messingbarren als Handelgut. . Dieses stammt erstaunlicher weise aus dem süden Deutschlands. Wo genau her, müßte ich nochmal nachlesen
 
Weil unser heutiges Messing während der meisten Zeit des Mittelalters während des Umschmelzen an Zink verarmte und eine Art Tombak draus wurde... Naja, und beim Zulegieren über Zinkerz in reines Kupfer meist ebenfalls kein MS63 o.ä. entstand, sondern das zinkärmere Tombak ... Messinge gibts ja viele (Kupfer -Zink +)Legierungen. Das "Gold des Nordens" "Wikingergold" war im MA wohl recht teuer und auch wegen seines Aussehens und der Festigkeit begehrt. Und jetzt eben der Hauptgrund für heute, weshalb er eben nach "Tombak" oder "Bronze" Beschlägen suchen soll .... Gürtelbeschlag Bronze gibt bei Google mehrere Seiten, das in Messing gibt weniger "mittelalterliches", während Tombak nur 2 Seiten liefert (läuft auch unter "Messing") Aber der Herstellungsort der Messingbarren aus Haithabu würde mich interessieren, mir ist bisher nur die Darstellung aus Harzer Erz bekannt, für Messinge mit über 20% Zink. Wikipedia ist hier doch mal wieder gut informiert: http://www.google.de/imgres?imgurl=...hSUp63IMaitAbLnoCgAQ&ved=0CDMQ9QEwAA&dur=2059
 
Danke schonmal für die vielen Antworten ,) Mir war nicht bewusst, dass hier in diesem Forum der Informationsfluss so genau analysiert wird ,) Tut mir leid, dass ich nicht gleich alle nötigen Informationen hergegeben habe @ mondspeer: Es geht uns grundlegend um das Erste. Wir sind alle Studenten und betreiben das Hobby nicht so ausgedehnt wie ich z.B. noch Musik oder Technik, sondern eher aus Jux und Tollerei. Mir war auch klar, dass sich die AME-Teile von Lederkram nicht für eine historische Nachbildung eignen, meine Frage nach diesen Materialien bezog sich lediglich auf Erfahrungen über längere Zeit mit AME (Bei Messing stand explizit "kann nicht rosten", hatte daher etwas Angst vor dem anderen Material). Um hier nun einmal klar darzulegen, was unser Ziel sein soll: Wir sind eine Gruppe von mittlerweile ca. 8 Jugendlichen von 18-22 Jahren, die sich für mittelalterliche Spektakel begeistern. Wir streben keine historischen oder auch herkunftsgebundenen Figuren an (ich bediene mich meiner irischen Verwandschaft in Richtung William Wallace) sondern bedienen uns größtenteils unserer Fantasie (viel zu stark von Filmen, Videospielen und LARP-Homepages geprägt) doch unter kritischer Betrachtung der Herstellung. Da wir in dieser Gruppe nicht direkt handwerklich unbegabt sind und uns auch viele Gedanken gemacht haben, dachten wir, wir greifen auf Materialien zurück, die wir zum einen in unserer (Arbeits-)Umgebung finden oder die uns entsprechend unserer Vorstellung geeignet erscheinen. Es tut mir Leid, wenn ich mit dieser Erklärung einige von euch enttäusche, doch leider fehlt so ziemlich allen von uns die Zeit sowie auch das Geld sich wirklich genau mit der Materie auseinanderzusetzen. Wenn ich hier also falsch sein sollte (in diesem Thread oder sogar diesem Forum) dann sagt mir das bitte bevor sich jemand auf die Füße getreten fühlt ,) Grüße
 
Hi Psykes, nein, das enttäuscht nicht. Ich selbst bin auch ein GroMi (Grob-Mittelalterlich-Interessierter) im Gegensatz zu den FrüMis, HoMis, SpäMis, die tatsächlich historisch korrekte Darstellungen anstreben. Die meisten wissen das von mir. Das macht die Sache schlicht einfacher. Dann kann man anders über Schnittmuster und Materialien reden. Und für viele ist das doch eines der schönsten Ziele: Ansprechend gewandet und mit viel Spaß auf Mittelalterfesten und ähnlichem auftauchen zu können und Spaß mit der Herstellung und dem Ausprobieren der Gewandung (Klamotten) zu haben. Dem Alltag entfliehen, in andere Zeiten und Rollen einzusteigen. :D Dann sind nur die Fragen und die Antworten anders.
 
Hier gibt's ja auch ne Abteilung für LARP und Fantasy, wo du mit deinen Fragen gut aufgehoben bist. Handwerklich gestaltete Fantasy-Ausrüstungen sind an sich ja auch keinen Deut schlechter als ihre historischen Pendants. Die Intention ist halt eine andere. Wenn man sich mal anschaut, wieviel Liebe zum Detail in den Gegenständen und Kleidern mancher Spiele steckt, kann man sich vorstellen, was für ein Meisterwerk es wird, so etwas "real life" nachzubilden. Wichtig ist hier immer nur, dass sich jeder klar darüber ist, was er machen möchte und darüber auch keinen im Unklaren lässt. Von daher hast du spätestens jetzt alles richtig gemacht :)
 
Da bin ich aber beruhigt ,) Ich würde jetzt gerne noch einmal auf meine Frage zurückkommen ... hat irgendwer Erfahrungen mit AME-Nieten usw? Es geht mir vor allem um die Haltbarkeit und um die Verarbeitungsfreundlichkeit. Zudem wäre es interessant zu wissen, aus was für einem "Grundmaterial" die Sachen sind, wenn sie augenscheinlich nur beschichtet sind?! Denn es wäre wie gesagt dann gut zu wissen, ob man sowas auch selbst herstellen kann (für Schildbeschläge aus Metall, usw.) Grüße
 
Ich glaube, Dein Problem kannst mit Messingnägeln gut lösen. Hält besser als die Hohlnieten, die zumindest bei mir (bei gekaufter, neuzeitlicher Kleidung) immer wieder mal abfallen. Die Materialstärke ist nun mal bei Nägeln (so um die 2mm) größer als bei den Hohlnieten, wobei der Aufwand für das Neusetzen einer Hohlniete aber auch überschaubar ist. Eine gute Anleitung dazu findest Du bei reenactors.de, bei uns am Blog oder meine Lieblingsanleitung ist das hier: http://edvinsjoberg.blogspot.co.at/2012/06/how-to-peen-rivet.html Wofür Du Dich entscheidest, ist letztlich Geschmacksfrage. Zu Metallbeschlägen an Schilden: Finde ich gar nicht gut, das gibt fiese Splitter, wenn man da mit einer Metallwaffe draufhaut. Für Zuschauer ist es wesentlich sicherer, wenn da ein Rohhautrand dran ist. Ja, das ist nicht so hübsch wie Metallbeschläge, dafür gibt's aber keine Metallspäne in den Augen. Wenn's jetzt ein reiner Dekoschild werden soll, dann macht man das gleich wie bei Gürteln und Messerscheiden: Aus Blech ausschneiden und feilen, biegen und mit Nägeln vernieten. Wenn Du auf Messing einen "Alteffekt" haben möchtest, kannst es in Schwefelleber einlegen. Gibt's in der Apotheke, wurde früher als Badezusatz und Fungizid verwendet. Wir haben übrigens auch mit Studentenbudgets mit (1) angefangen, sind aber bald bei (3) gelandet, weil Arbeit und Geld, das man reinsteckt, fast das selbe ist.
 
Im gutsortierten Baumarkt. Wo Messing draufsteht, ist auch Messing drin . Drahtstifte,Messing nicht vermessingt
 

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