Mittelalter = Historisches Cosplay(ing)?

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Viator

Well-known member
Registriert
07. Feb. 2008
Beiträge
922
Reaktionspunkte
0
Ort
x
Die Definition von Cosplay findet sich hier. Ich beziehe mich auf den Absatz "Funktion". Ich möchte mit diesem Thema niemanden zu nahe treten, der sich beruflich oder in seiner Freizeit mit dem historischen Mittelalter auseinander setzt! :) Neulich auf dem MA - Markt in München. Es fand zeitgleich eine Cosplay - Convention statt, bei denen der eine oder andere Besucher in seiner Comic - Gewandung beide Veranstaltungen besuchte. Ich bin mit einigen Cosplayern ins Gespräch gekommen und habe sie um Ihre Sichtweise auf historisch Gewandete auf MA - Märkten gebeten. Sinngemäss und sachlich wiedergegeben, machen wir aus der Sicht eines Cosplayers das gleiche Hobby in einem historischen Kontext mit sehr breit gefächerten Ansprüchen, welche von authentisch - archaeotechnischen Ambitionen bis hin zum grob idealisierten und romantisierten (Neo)Mittelalter reichen. :) Trifft diese Aussage auf die Szene zu? :huh: philosophische Grüsse, der überraschte Viator
 
Also, mal so ganz spontan würde ich sagen, das ein Cosplayer sich mit der Figur, die er darstellt und deren Lebensrealtität, wohl wesentlich besser auskennen, als der durchschnittliche MA-Markt-Besucher mit 'dem Mittelalter'...
 
Wir stellen Geschichte - reale Vergangenheit - dar - oder versuchen dies zumindest - und das möglichst historisch korrekt; mit Respekt vor der Geschichte, den damals lebenden Personen (Vorfahren) und vor dem recherchierten und überliefernden Wissen. Die Cosplayer - wenn ich andere Definitionen lese - stellen fiktive Wesen aus Comics (Manga) dar und derweil in Europa vermehrt auch fiktive Personen aus Filmen wie Harry Potter. Suma sumarum - in meinen Augen ein gewaltiger Unterschied. Trotzdem Respekt vor deren Hobby! Ich würde eher eine Verbindung zum LARP sehen, als zum "Living history" - wobei es im LARP afaik auch historische LARPs gibt. "... in einem historischen Kontext mit sehr breit gefächerten Ansprüchen, welche von authentisch - archaeotechnischen Ambitionen bis hin zum grob idealisierten und romantisierten (Neo)Mittelalter reichen..." das kann man aber durchaus, als Beobachtung der "Szene", so stehen lassen! P.S. Ob es dort, bei Cosplay, auch Grocos gibt? :ups Späßle ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also wenn man sich anschaut, wie viel Aufwand die Cosplayer betreiben und halt wirklich diese Person darstellen, dann halte ich das schon für vergleichbar. Wir orientieren uns an Fachliteratur und den darin beschriebenen Funden und historischen Begebenheiten. Die Cosplayer orientieren sich an ihrer Fachliteratur, den Mangas und den darin geschilderten Begebenheiten. Sehe da also sehr viel Gemeinsamkeit. Zumal dort, wie auch hier der Anspruch sehr breit gefächert sein kann.
 
Ich habe mich da jetzt mal etwas tiefer reingelesen - kannte das vorher so als Szene nicht. Die haben anscheinend fast die selben Probleme in ihrer "Szene" wie wir, mit den Unterschieden des "Spieles" in der Öffentlichkeit. Doch - gewisse Berührungspunkte existieren tatsächlich!
 
Klingt für mich eigentlich sogar sehr ähnlich. Ich hatte allerdings von dem Begriff vorher noch nie gehört. Normalerweise würde ich das wahrscheinlich alles (Cosplay, LARP, Living History) unter dem gemeinsamen Oberbegriff "Rollenspiel" zusammenfassen.
 
Dann ist also der Begriff "Historisches Cosplay (mit einem archaeologisch fundierten Hintergrund, so weit es die Quellen und Funde ermöglichen)" gar nicht so abwegig? :) Mit dem Begriff "Rollenspiel" bin ich persönlich im historischen Mittelalter vorsichtig. Auf einem Markt bin ich immer ich. Auf einem LARP hingegen geniesse ich es auch einmal für einen begrenzten Zeitraum in eine andere Rolle zu schlüpfen und Die Dinge - ähnlich wie ein Schauspieler - aus einem anderen persönlichen Blickwinkel zu betrachten. Dabei gibt es für mich sehr klare ethische Grenzen, die für jeden Teilnehmer (schliesst die weibliche Form mit ein) verbindlich sind.
 
Hallo einen Unterschied sehe ich aber: Die meisten von uns versuchen nicht, etwas gesehenes oder konkrete Personen zu kopieren. Es wird eher versucht, Personen dar zu stellen, die zwar in der Art existiert haben könnten, aber eben nicht existiert haben und für die es auch keine personalisierten Fiktionen anderer gibt. Ich kann mir auf Biegen und Brechen nicht vorstellen, eine Figur aus einem Film oder Buch nachzuäffen
 
Nun ja, wenn man aber in die Schlacht zieht und sich dort vermöbeln lässt dann ists doch schon irgendwie Rollenspiel. Man übernimmt in dem Moment seinen Platz in der Gruppe, nimmt Befehle/Kommandos entgegen und agiert auf der Grundlage das andere Spieler den Überblick über das gesamte Geschehen haben und ihre "Truppen" entsprechend lenken. Wenn die Wäscherinnen ihre Wäsche machen und dabei die im historischen Kontext agieren, so seh ich das auch als Rollenspiel. Selbst bei höchstem Anspruch schlüpfen wir da doch immer in eine Rolle, die wir nur spielen können. So gesehen finde ich diese ganzen Verbindungen der "Spielsysteme" auch nicht abwegig auch wenn man mich dafür immer wieder gern mal schimpft :D
 
Ob Cosplay,Larp oder Reenactment oder Livinghistory,wir alle haben den gleichen Schaden. Ps.: Nur so am Rande,Steampunk Cosplay ist Super :D
 
Ich stimme Renatus zu. Wir haben alle ein sog. "Steckenpferd". :D
 

Neueste Beiträge

Oben