Mittelaltermarkt stiller Protest

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Seit wenigen Wochen macht eine über die sozialen Medien orgenisierte Bewegung auf das stille Sterben der Mittelalterszene aufmerksam. Gerade um den ersten Mai herum fanden recht viele Versammlungen- natürlich unter Beachtung der Regeln- quer durch Deutschland statt mit denen betroffene Händler, Handwerker, Musiker und Schausteller auf ihre prekäre Lage aufmerksam machten. Keine Märkte heisst für Viele keine Einnahmen und bedeutet oft den Gang zum Amtsrichter oder Sozialamt. Ich wurde darauf aufmerksam als ein kurzer Bericht über eine Aktion in meiner Stadt im. Hessischen Rundfunk in der Hessenschau gesendet wurde. Kennt ihr die Aktion und wie steht ihr dazu?
 
Schwierig ... grundsätzlich gute Idee, den Händlern steht das Wasser mittlerweile ja über dem Kopf ... Nur ist es im Moment leicht mit den ganzen Querköpfen in einen Topf gesteckt zu werden ... Ich hab auch darüber nachgedacht, mich aber entschlossen da nicht teilzunehmen. Bezogen auf Mittelaltermärkte sehe ich da auch ausser das ein Zeichen gesetzt wird .... keinerlei Chancen das es auch nur ansatzweise was bringt.
 
Nein habe ich noch nicht gesehen, hast Du einen Link dort hin ? Das sehe ich als Handwerker auch so wie Askalon. Mir fehlen zwar die Einnahmen der Veranstaltungen, aber ich sehe keine Alternative. Ich würde zur Zeit schon allein zu meinem eigenen Schutz keine VA fahren, ganz egal ob man darf oder nicht. :bye02 Ich könnte gegen das Virus protestieren, aber das ist dem Virus egal. ;(
 
Hier der Link zur Gruppe auf Facebook (ist gleichzeitig die Quelle) https://m.facebook.com/groups/191912026073031 Gestern recherchierte ich ein wenig darüber. Tatsächlich haben einige wenige Anhänger der Querdenker in machen Städten den Versuch unternommen die stillen Proteste für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Die wurden wohl entsorgt. Andererseits gab es Berichte in verschiedenen Lokalmedien die auf Grund der optischen Erscheinung einiger Teilnehmer wieder Vorurteile von Ewiggestrigen, Verkleideten oder dem Pauschalvorurteil "Nazis" pflegten. Zum Glück sind solche schlechten, eher der Abneigung des Verfassers geschuldeten Beiträge eher selten, die positiven überwiegen.
 
Ich habe mir gerade mal das Video auf der Seite https://www.stillerprotest.com/ angeschaut. Darin distanziert sich der Sprecher sehr deutlich von allen extremistischen oder gar gewaltbereiten Positionen und erläutert auch, wie verhindert werden soll, dass die Aktion "stiller Protest" von solchen extremen Gruppierungen missbraucht wird. Allerdings wird für mich aus dem Video auch nicht recht deutlich, wofür sich die Aktion eigentlich einsetzen will. Da würde ich mir in dem Video oder auf der Website - und besonders auch klar erkennbar bei einer Mahnwache der Aktion - doch etwas konkretere Infos zu wünschen. Leider bin ich aus gesundheitlichen Gründen derzeit nicht in der Lage, an derartigen Protestveranstaltungen teilzunehmen. Bei einer konkreteren Formulierung der Anliegen könnte ich mir eine Teilnahme sonst durchaus vorstellen. Selbst wenn die Chancen der Aktion, politisches Handeln zu bewirken, äußerst gering sein mögen, wäre es aus meiner Sicht doch ein wichtiges Zeichen der Solidarität mit den betroffenen Veranstalter, Schaustellern & Co. Und so etwas hilft ganz real gegen Gefühle der Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht, Isolation... und Depression. Gegen das Virus kann eine Demo nichts ausrichten - wohl aber gegen die negativen psychischen Folgen der derzeitigen Krisensituation.
 
Nein Danke.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Bilder auf der Website sehen schon, böse gesagt ... extrem "Gromi" aus. ... ob das produktiv ist sei dahingestellt.
 
... ich habe mich selbst zensiert und versuche es noch mal. Die wollen doch nicht ernsthaft das JETZT die Middelalder Märkte wieder aufmachen, wenn anderswo die Schulen dicht sind ? Bei all den ernsten Dingen die passieren - Menschen erkranken, behalten bleibende Schäden, einige - gar nicht wenige- sterben daran. Betriebe mit langer Tradition werden das nicht überleben. Allen Menschen fehlt Freude und Ausgleich, wo will man da ansetzen, wo soll das aufhören ? Das Ganze erinnert mich an den Cartoon von Walter Moers über die traurigen Figuren der Randgruppe wenn sie alleine am Rande der Einkaufstraße auf ihre Freunde warten. In Kriesenzeiten mache ich einen Schritt bei Seite und lasse die vor die gerade wichtig sind : das sind nach wie vor die Menschen die sich um die Kranken kümmern und die die dafür sorgen das wir es alle noch relativ bequem haben. Luxus ist dann später wieder dran, das wird wieder kommen. Meine Kinder spielen übrigens P&P in großen Onlinerunden, bis man sich wieder treffen kann. Ist nicht so schön wie in Echt, aber besser als nix. Viele feilen an Ihrer Darstellung, das bekomme ich durch meine Arbeit mit, mein Auftragsbuch ist immer noch gefüllt, es ist nicht so als könne man gar nichts tun, es fehlen halt die freudigen Höhepunkte. Wer ein richtiges Geschäft hat, mit Gewerbe und Steuernr. kann Hilfen in Anspruch nehmen.
 
... ich habe mich selbst zensiert und versuche es noch mal. Die wollen doch nicht ernsthaft das JETZT die Middelalder Märkte wieder aufmachen, wenn anderswo die Schulen dicht sind ?
Genau den Punkt meine ich, wenn ich sage, dass mir zu unklar ist wofür sich die Aktion einsetzt: Mittelaltermärkte in der momentanen Situation wieder erlauben kann ich ganz gewiss nicht gutheißen. Finanzielle Unterstützung von staatlicher Seite und/oder durch Spenden hingegen schon. Mir persönlich geht es auch überhaupt nicht darum, dass ich jetzt unbedingt Spaß auf einem Mittelaltermarkt o.ä. haben muss (ginge in meinem Fall wiederum aus gesundheitlichen Gründen gerade eh nicht), sondern darum, dass die Veranstalter solcher Events (wie auch des gesamten Kulturbetriebs hierzulande) die Krise überstehen.
 
Vorsicht, es folgt eine extrem unangenehme und unbeliebte eigene Meinung von jemandem, der seit einem Jahr zum Thema im Steuerbüro in die Tischkante beißt: Ich muss leider ehrlich sagen: Wer sich ernsthaft ein solches Luxusstandbein leistet, dass er seinen kompletten Lebensunterhaltalternativlos aus veranstaltungsbasierten Einnahmen bestreiten will (nur weil es die letzten Jahre zufällig funktioniert hat), der hat irgendwie leider auch ein bisschen selber Schuld an seiner Misere. Selbst in "guten Zeiten" ist das ein Risikogeschäft. Man sollte wenigstens irgendwas anderes noch nebenher machen oder es so flexibel halten, dass man auch ohne Veranstaltungen zurechtkommt. Natürlich ist die Situation doof. Das ist sie für alle. Coronahilfen decken zu einem gewissen Anteil durchaus Fixkosten. Aber eben nur die. Keine Lohnkosten, keine offenen Warenrechnungen. Nur Miete, Nebenkosten etc. Das erfordert ein wenig Aufwand beim Ermitteln, wenn sich der Betrieb in den eigenen 4 Wänden abspielt und es keine festen betrieblichen Räume gibt. Wer das scheut oder nicht trennen kann, guckt rein formal leider in die Röhre. Man darf in diesem Land immer davon ausgehen, dass einem Wirtschaftlichkeit unterstellt wird, wenn man einen Betrieb hat. Und das heißt in diesem Fall: Wieso hast du keine Rücklagen für schlechte Zeiten gebildet? Und unterschwellig: Wieso hast du kein alternatives Standbein? (Ich nehme bewusst die, die Rücklagen gebildet haben hier raus, die gibt es ganz bestimmt und die tun mir auch echt Leid. Dass diese Rücklagen mittlerweile auch aufgebraucht sein können, ist tragisch, aber selbst dafür gibt es Hilfe. Nennt sich Grundsicherung. Ist nicht toll, aber ist in vielen Bereichen in der Antragsstellung vereinfacht worden und nicht an die üblichen H4-Bedingungen geknüpft) Und um noch ketzerischer zu werden: Die N-Bank kommt nicht für wirtschaftliche Unfähigkeiten auf. Bitte beginnen Sie jetzt das Steine werfen. Von der Aktion halte ich nichts. Als "Außenstehender" sieht man nur einen Haufen verkleideter Leute, die man im Bestfall sowieso schon nie ernst genommen hat. Allein optisch schlechte PR. Und seit dem Sturm aufs Kapitol hat sich das ja dank des Büffelmanns eh nur noch verschlimmert. Wenn Protest, dann lieber etwas seriöser.
 
Mir persönlich geht es auch überhaupt nicht darum, dass ich jetzt unbedingt Spaß auf einem Mittelaltermarkt o.ä. haben muss ..., sondern darum, dass die Veranstalter solcher Events (wie auch des gesamten Kulturbetriebs hierzulande) die Krise überstehen.
So sehe ich es auch. Hier in der Stadt gibt es seit über 1200 Jahren dreimal jährlich den Send,einen Jahrmarkt - mit all dem,was so dazugehört -,ursprünglich in Verbindung mit der Synode des Domkapitels veranstaltet,daher auch der Name Send. Im vergangenen Jahr fielen der Frühjahrs- und der Sommersend aus - wegen der Coronalage - dann unternahmen die Schausteller in Eigenregie alles um den Herbstsend - die Lage hatte sich hier entspannt,geringe Inzidenz usw.- stattfinden zu lassen,coronakonform....und schafften es auch. eingezäuntes Gelände,begrenzte Besucherzahl,Eintritt (1,-Euro) und Kontaktdatenerfassung usw. Das Ganze wurde "Freizeitpark Münster" genannt (Freizeitparks durften öffnen,Jahrmärkte durften nicht stattfinden) und war - über gut 14 Tage - ein grosser Erfolg. Kaum lief das Ganze an kamen Kritiker auf den Plan,die das Ganze am Liebsten verhindert hätten mit dem Argument (?) das sei doch nicht nötig,nur damit "einige Leute ein bisschen Spass haben können". Aber darum ging es doch nicht,sondern um die Schausteller(familien) die dringenst Geld verdienen mussten (!),weil sie immer noch laufende Kosten aber eben keine Einnahmen hatten.
 

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