Mittelalterstand Holzverbindung mittelalterlich ?

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heidensieg

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Guten Tag ! Wie mittelalterlich wird von den Teilnehmern hier im Forum die folgende Standkonstruktion beurteilt ? Wir haben den Stand selber entwickelt, da mein Kräuterweib ab und zu an Verkaufsmärkten teilnimmt um das Wissen rund um Kräuter und deren Anwendung zu vermitteln. Wurde damals verfolgt -> wird heute verfolgt, aber das ist ein anderes Thema. Die Steckverbindungen haben sich einfach so ergeben. Sie sind sehr langlebig und stabil. Der erste Stand nach dieser Ausführung funktioniert immer noch. Er wird als ganzes vom Wind umgerissen, bleibt an einem Stück und man kann ihn mit zwei-drei Mann einfach wieder richtig rum aufstellen. Es hat auch seine Nachteile: Die senkrechten Pfosten stehen oben über und drücken in die Plane/das Dachtuch. Auch an den Seiten ragen die Steckverbindungen heraus, da sie doch recht dick auftragen. Durch die Dachschräge läuft das Wasser aber gut ab und die ganze Sache ist wie gesagt sehr stabil, recht schnell aufgebaut und vor allen Dingen leicht. Der Stand ist komplett aus Holz, mit Keilen und Hanfseilen. Kein Metall. Gibt es irgendwelche Erkenntnisse, ob so etwas auf einem historisch "korrekten" Markt akzeptert werden würde ? Vielen Dank für jede Antwort.
 

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Was ist ein historisch korekter Markt ? So etwas gibt es vermutlich nicht. Kannst Du das auch noch zerlegen wenn das mehre Tage im Regen stand und das Holz gequollen ist ? Es gibt einige wenige Bilder von Verkaufsständen ab dem späten Mittelalter. ich habe mir einen nach diesen Abbildungen bauen lassen (von Haste Feuer hier aus dem Forum) Marktstand (Quelle : mein Bild hier im Forum hochgeladen ) er hat 2 Tische da der Stand nur ein optischer Rahmen für mein Display ist und an den Tischen Beinarbeiten statt finden, das würde zu sehr wackeln, wenn es nur ein Tisch wäre. Der Stand ist zerlegbar, das Dach kann man schwenken, je nach dem wie das Wetter ist, die Vorlagen lassen darauf schließen das dies so üblich war. Allerdings ist dieser Stand sehr schwer, ich könnte mir vorstellen das man früher leichter gearbeitet hat. Aus meiner Erfahrung vom Wochenmarkt (unhistorisiert und jetztzeitig) denke ich das es immer schon wichtig war das ein Stand leicht und schnell auf und ab zu bauen ist. Zumindest wenn man ihn nicht fest irgendwo stehen hat. In Köln wurde der mittelalterliche Marktplatz am Heumarkt archäologisch ergraben und es wird vermutet das einige Buden einen festen Platz hatten, mittig am Hauptweg der breiter und befestigter war, als die anderen Gassen. Weiter hinten wechselten vermutlich die Stände. Erhalten haben sich einige Hölzer die dendrochronologisch untersucht wurden, sowie Abfall von einem Würfelmacher. Sämtliche Quellen muss ich gerade schuldig bleiben, das alles ist gerade alles aus dem Bauch raus geschrieben. Auf dem üblichen Mittelaltermarkt wirst Du das aufbauen dürfen - wenn es fest steht. Die Leute kommen auf die blödesten Ideen, da wird sich gegen geleht, der große Hund dran angebunden, man stolpert über Schnüre, auch in Bereichen wo niemand hin soll und man hat Augen zu wenig, vor allem wenn man mit reden beschäftigt ist.
 
Warum nicht die Stützen oben bündig absägen... die Querbalken in die dann offene Kerbe einlegen und danach Stütze und Querbalken mit einem konischen Holznagel verbinden?
 
Habe ich anfangs auch gedacht. Da ein Stand aber kein Fundament hat und sich schnell mal bewegt und seitliche Lasten aufnehmen muß, würde die Querstrebe das Holz auseinanderdrücken und "KNACK". Der Überstand ist notwendig, um dem Zapfenloch Stabilität zu geben. Genauso gibt der Überstand des langen Zapfens, der recht lange hintere Teil hinter dem Keil, die Stabilität das ein Keil den Zapfen nicht auseinanderdrückt. Diese zwei Nachteile sind bewusst in Kauf genommen worden. Dafür bekommt man eine Stabilität, daß der Stand umfliegen kann, heile bleibt und man ihn einfach wieder richtig rum hinstellt. Das hat auch was. Ich denke, selbst zweistöckige Ausführungen wären möglich, da mit dem Keil regelrecht verspannt wird. Beim Aufbau kannst Du einen der vier Ständer abbauen, der Rest bleibt stehen und die Last einer langen frei eingesteckten Strebe wird komplett vom Zapfenloch aufgenommen und gehalten.
 
Zu dem aufquellen: bisher haben wir immer nur für zwei bis drei Tage aufgebaut. Mit Dauerregen haben wir keine Erfahrung. Die verwendete Holzart hat da Einfluß auf das Quellverhalten, denke ich. Ein Loch quillt auch auf. Es quillt ja der ganze Stamm, wenn er durchfeuchtet. Die Zapfenlöcher sind komplett Handarbeit, und die Zapfen werden auch von Hand bearbeitet und sitzen erst am Ende vom Einschub richtig satt drinnen. Mit dem Holhammer haben wir das immer gut mit leichten Schlägen wieder auseinander bekommen. Auch schützt die Plane ja die Zapfen und Löcher, daß sie gar nicht so naß werden. Aber Erfahrungswerte liegen leider nicht vor.
 
Anbei ein Bild des voll ausgerüsteten Verkaufsstandes. So stand er dieses Jahr in Walbeck bei der irisch-keltischen Mittsommernacht - IKM. Das Bauen des Standes hat so viel Spaß gemacht, daß ich gerne noch einen Bauen möchte. Habe nur keinen Auftraggeber zur Zeit. Wer also Interesse hat, mit so einem Stand auf die Märkte zu fahren kann gerne den Bau des Holzgerüstes mit allen Keilen, Holzteilen und Hanfseilen in Auftrag geben. Ich habe bisher in den letzten 15 Jahren insgesamt zwei Stände gebaut, und die für die Eigenverwendung. Also kann von einem gewerblichen Angebot keine Rede sein. Ich mache das, weil ich gerne mehr Abwechselung sehen möchte bei den Standkonstruktionen auf den Märkten. Es gibt die Wikingerkonstruktionen, Holzkonstruktionen mit Metallverbindungen, und umgebaute Anhänger. Stände mit Steckverbindungen sind leicht, langlebig und bereichern das Marktleben durch die Abwechselung - es gibt ja außer unseren zwei kaum welche. Falls das Angebot gegen die Richtlinien dieses Forums verstoßen sollte, einfach melden. Ich nehme es dann heraus.
 

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