Museum Keltenwelt am Glauberg

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Swana

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36142 Tann/Rhön
Am Pfingstwochenende waren wir im Keltenwelt-Museum am Glauberg und haben uns dort eine ganze Weile aufgehalten. Hier jetzt mal eine kleine Kritik/Bewertung zum Museum und der umliegenden Anlage. Anfahrt: Das Museum liegt oberhalb der Ortschaft Glauburg in der Wetterau. Von der A45 ist es nur ein kurzes Stück Landstraße und das Museum ist gut ausgeschildert. Zum größten Teil ist es sogar auf den normalen Straßenschildern vermerkt und von daher gut zu finden. Wenn man mit nem älteren Navi fährt, dann sollte man sich auch definitiv an die Schilder halten, denn ansonsten wird man über Feldwege geschickt. Geht zwar auch, aber ... naja ! ;) Parkplätze: Die Parkplätze sind direkt am Museum und auch für Gehbehinderte vernünftig zu nutzen. Es gibt sogar einige extra ausgeschilderte Behindertenparkplätze. Der Parplatz ist geschottert und liegt zum Teil unter Bäumen. Allerdings passen nur 50 - 60 Autos auf den Parkplatz, also sollte man gerade an Feiertagen und langen Wochenenden rechtzeitig da sein, da man ansonsten an der Zufahrtsstraße parken muss. Anlage: Die Museumsanlage besteht zum einen aus dem rekonstruierten Grabhügel mit ca. 70m Durchmesser, der von Grabensystemen umgeben ist. Direkt bei dem Grabhügel findet sich die Rekonstruktion mehrer senkrecht aufgestellter Baumstämme, deren ehemaliger Zweck vermutlich mit der Beobachtung der Gestirne zusammenhing. Die Grabhügelanlage befindet sich direkt unterhalb des Museums und ist über einen Fußweg zu erreichen. Dort sind mehrere erklärende Hinweistafeln aufgestellt, die allerdings schon etwas älter sind. Der Rest der Anlage besteht aus der ehemaligen Wallanlage, die oberhalb des Museums liegt und in 5 Min. zu Fuß zu erreichen ist. Für Gehbehinderte ist der Weg leider nicht unbedingt ausgelegt und auch die Wallanlage an sich nicht. Die Anlage ist sehr groß und man kann sie sehr ausführlich begehen. Es sind viele Mauerreste und sogar ein noch sehr großer Teil einer ehemaligen Stauferburg zu sehen. Dazu ist zu sagen, dass die Wallanlage nach den Kelten mittelalterlich besiedelt wurde und ein Großteil der Steinreste stammt aus dieser Zeit. Die Ringwallanlage ist allerdings noch aus der keltischen Zeit und wurde lediglich überbaut. Die Wallanlage ist umstanden von Bäumen und sehr natürlich belassen, was eine wunderschöne Atmosphäre ergibt und auch zu einer Picknick-Pause einlädt. Außerdem gibt es eine Aussichtsplattform, von der aus man weit ins Hinterland blicken kann. Alles in allem eine tolle Anlage, deren Erkundung nicht nur historisch und archäologisch sondern auch von der Natur her viel Spaß macht. Außerdem ist auch die Wallanlage mit einigen Hinweistafeln versehen. Museum: Das Museum ist recht modern gehalten und ragt als rechteckiger Klotz aus dem Hang heraus in die Landschaft. Mit großen Glasfronten im Ober- und Erdgeschoss hat man einen tollen Blick auf die Anlage. Das Erdgeschoss beherbergt eine Cafeteria mit gemütlichen Sitzplätzen und einem schönen Ausblick. Das Angebot war Pfingsten noch etwas spartanisch, da die Cafeteria erst einen Tag zuvor eröffnet wurde. Dafür sind die Preise aber sehr moderat und es gibt über warme Küche, Kuchen bis hin zu Brezeln und belegten Brötchen eine gute Auswahl. Ein Highlight sind die Keltis ... Mürbeteigminiaturen des Keltenfürsten ! Zudem gibt es dort auch einen Aufzug für Gehbehinderte und Toiletten. Im Obergeschoss befindet sich dann das eigentliche Museum mit Ausstellung. Zunächst gelangt man in den Museumsshop, der sowohl für "Touris", wie auch für Reenactor geeignet ist. Es gibt zum Teil super Fachliteratur zu fairen Preisen (zum Teil, weil es nicht die aktuellen Ausgaben sind für 5€). Auch die Schmuckreplikate sind super, aber leider nicht ganz günstig (z.T. echtes Gold) ! Dann die Eintrittspreise: 5€ für Erwachsene (ermäßigt 3,50€) , 3€ für Kinder und 10€ für die Familienkarte. Das ist eigentlich ganz in Ordnung für das, was man geboten bekommt. Außerdem gibt es eine Kombikarte für den zusätzlichen Eintritt in die Saalburg mit je 2€ Aufpreis. Dann gibt es Schließfächer und weitere Toiletten im Obergeschoss, ehe man in die Ausstellung geht. Leider sind die Fächer etwas klein, wenn man gerne den Wanderrucksack kurzzeitig loswerden möchte. Jetzt aber zur Ausstellung selbst: Man darf ohne Blitz fotografieren, schon mal gut ! Die Ausstellung ist chronologisch aufgebaut, allerdings muss man sich erst orientieren, bis man weiß, ob man in die richtige Richtung geht. Der Ausstellungsraum ist in Schwarz gehalten und Felswänden nachempfunden. Dadurch kommen die Ausstellungsstücke sehr gut zur Geltung, da die Beleuchtung sehr natürlich gehalten ist. Außerdem ist zu sagen, dass die Stücke alle Originale sind und keine Replikate ! Ein großes Plus ! In manchen Vitrinen sind Spiegel aufgestellt, damit man die Stücke von beiden Seiten betrachten kann. Endlich mal ein reenactorfreundliches Museum ! Die Stücke sind alle sehr gut beschriftet und in Schubfächern unter den Vitrinen findet man noch viel ausführlichere Infos ! Außerdem sind auf dem Fußboden die verschiedenen Grablagen aufgeklebt und man kann sich das Ganze in Originalgröße vorstellen. Das Museum arbeitet mit allen Mitteln der Informationsvermittlung: Texte, Bilder, Ton, Computer, elektronische Mikroskope ... man ist permanent zum Selbsterkunden aufgefordert, was wirklich wach hält und die Infos toll im Kopf festhält. Für Kinder gibt es Spiele, Möglichkeiten zum Rumklettern, eine Museumsrallye, toll verständliche Comics und Erklärungen. Ein Highlight ist natürlich die Originalstatue des Keltenfürsten. Diese ist wirklich super interessant, allein schon bezüglich Rüstung und Kleidung. Man sollte sich von dem Security der dabei steht nicht stören lassen. Der hilft auch gern bei Fragen weiter und zudem schützt er die Statue vor dem Berühren. Denn die Statue ist so "dreckig" gelassen worden, wie sie gefunden wurde, da sie ursprünglich wohl bunt bemalt war. Zur Zeit kann man leider noch nicht sagen wie, ohne sie zu zerstören. Deshalb wird sie so belassen, bis man eine Methode gefunden hat, die den Fürsten heile lässt. Dann noch die Mitarbeiter des Museums. Man kann wirklich nur sagen: perfekt. Super freundlich und hilfsbereit. Man muss nicht erst hingehen, sondern bekommt schon Antworten, wenn nur das Fragezeichen im Gesicht zu sehen ist. Außerdem sind die Leute sehr begeistert von Reenactern und helfen diesen wo sie können ... oder bieten ihnen Jobs im Museum an ! :D Den einzigen Minuspunkt, den ich sehe ist, dass viele Texte in einzelnen Buchstaben auf die Wände geklebt wurden und leider schon Verschleißerscheinungen aufweisen. Führungen: Es gibt ein einfaches Führungsprogramm, aber man kann auch die Riesenführung buchen, bei der Feuermachen mit dem Feuerstein, Waffenvorführungen und vieles mehr auf dem Programm steht ! Also da sollte für jeden was dabei sein. Die großen Führungen erstrecken sich dann auch auf die Grab- und Wallanlage ! Infos: www.keltenwelt-glauberg.de Fazit: Alles in allem war es ein toller Besuch im Keltenwelt-Museum. Wir waren etwas 5 Stunden dort, hätten aber auch noch länger bleiben können ! Wir werden sicher wiederkommen und das nächste Mal auch das Führungsangebot nutzen. Das Museum ist toll umgesetzt und definitiv einen Besuch wert. Kinder, die schon lesen können, kann man getrost auch allein losziehen lassen und die Wahrscheinlichkeit was zu lernen ist sowohl für Klein, als auch für Groß gegeben. Und als letztes Schmankerl ... das Museum hat auf dem Dach eine Sonnenterasse, von der aus man eine umwerfende Aussicht hat ! Tolles Museum ! :thumbsup:
 
Mal ein Update und der Eindruck von mir: Ich war am Wochenende im und um das Museum (mit einer Freundin gekommen). Inzwischen kostet der Eintritt 7,- plus 3,- für den -sehr guten- Audio-Guide. Wir waren erstmal auf dem Freigelände und im Cafe. Der rekonstruierte Grabhügel ist, wie alles auf dem Freigelände, anschaulich beschrieben und mit großen Tafeln, die auch Abbildungen tragen, englisch und deutsch beschriftet. Den Ausblick vom Cafe und die relativ kühle Luft unter dem "Dach" fanden wir auch toll. Kaffee und Kuchen im Preis okay, in der Qualität ganz in Ordnung. Es gibt auch kleinen herzhaften Imbiss. Vor der Ausgabe etwas Chaos, weil nicht eindeutig erkennbar, wo man sich anstellen sollte, und mehrere Mitarbeiterinnen kreuzweise zuständig. Die Ausstellung selbst...hm...um ehrlich zu sein, hatte ich mehr erwartet. Grundsätzlich folgt man dem Konzept, dass sich der Besucher die Infos selbst "erarbeitet". Man kann Schubladen öffnen oder Fotos umdrehen, um Infos zusätzlich zu den Beschriftungen zu bekommen. Mir hat sich aber nicht erschlossen, was der inhaltliche Vorteil ist. Einige Schubladen hätte ich übersehen, wenn ich nicht nach der Zahl für den Audio-Guide gesucht hätte. Und wenn ich ein Foto umdrehe, habe ich denselben Text, nur ohne dass ich es betrachten kann. Was mich aber viel mehr geärgert hat: Mehrfach ist der Zugang zu den Exponaten auf Oberschenkelhöhe. Man muss sich runter bücken, um durch "Guckis" eine 3D-Darstellung zu betrachten oder ein Exponat richtig zu sehen. Schön für Kinder, aber die kann man auch auf Podesten stehen lassen, anstatt 80% der Besucher in die Verbeugung zu zwingen. Die Beleuchtung fand ich oft viel zu matt- und das bei Metallobjekten! Am schlimmsten aber fand ich die schlecht erschließbaren Zusammenhänge zwischen den Exponaten. Muss man denn Nieten des Pfeilköchers (beschriftet, aber ohne Schattenzeichnung dahinter), Gürtelbeschläge (ebenso) und Schuhverschlüsse (ebenso) NEBENeinander anbringen? Dass man rechts davon in einer Wand durch Okulare die 3D- Darstellungen ansehen konnte, war nicht ersichtlich. Es gab fast keine Rekonstruktionen, sodass sicher viele Besucher wieder heraus kommen ohne zu wissen, wozu eine Fibel gebraucht wird. Es gibt weder Abbildungen, noch Figuren von Kelten im Allgemeinen, auch nicht vom beerdigten Fürsten. Da war bei der Konzeption jemand am Werk, der ein tiefes Misstrauen gegen den Wert jeder Art von Rekos hegt! Die Waffen waren ebenfalls nur im Original, noch nicht einmal als Schattenzeichnung gezeigt. Alle Funde einzeln präsentiert in einer nicht übermäßig umfangreichen Ausstellung, das für den Eintrittspreis,...naja. Damit ich nicht nur meckere, das Gute zum Schluss: Die Mitarbeiter sind sehr freundlich, der Audioguide ist super (kurze Texte mit guten Sprechern, Fotos, Videos, weiterführende Infos, gut ausgeschildert und zu jeder Vitrine bzw. jedem Exponat gibt er Infos). Zusätzlich haben wir auch den Weg zum Plateau gemacht. Da geht es um landschaftliche und geschichtlich- kulturelle Informationen, die auf ansprechenden Tafeln entlang des Weges zum Plateau auf dem Glauberg aufgestellt sind. Dieser Weg hat uns auch sehr gut gefallen.
 
:heupf1 :heupf1 Keiner dort gewesen, bisher? Mich würden Eure Eindrücke interessieren.
 

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