Nachrichtenübermittlung um 1250 von Dorf zu Dorf

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Anne79

Guest
Hallo, ich bin neu hier im Forum und das hier ist auch mein erster Beitrag. Mich interessiert, wie sich etwa um 1250 Nachrichten verbreitet haben. Ich meine damit keine offiziellen Nachrichten, sondern eher Neuigkeiten, die vielleicht von Dorf zu Dorf weiter „getratscht“ wurden. Wie verhielt es sich außerdem mit wichtigen Informationen? Bsp: Im Dorf X ist das und das passiert, das hätte auch Auswirkungen auf Dorf Y. Wurden solche wichtigen Nachrichten an Dorf Y weitergeleitet, oder eher nicht? Wenn diese Informationen weitergeleitet wurden in welcher Form kann ich mir das Vorstellen? Das ist wohl eine recht abstrakte Frage, der Hintergrund ist folgender: Ich befasse mich gerade beruflich mit Dürrmigration im HMA.(Ich selbst bin allerdings keine Historikerin). Allerdings habe ich erst jetzt gemerkt das ich noch einige (ich nenn es mal) „zwischenmenschliche“ Wissenslücken habe. Zum einen auch wie die Dorfgemeinschaft in solchen Zeiten zusammen standen, ob es Belege dafür gibt, das sich z.B. Überfälle von außen auf die Dörfer häuften (z.B. um Vorräte zu plündern), wie sich dagegen geschützt wurde und auch ob sich die Nachricht von besagten Plünderungen von Dorf zu Dorf weitergetragen haben und wenn ja, wie. Ich hatte mich zuvor nicht mit den „zwischenmenschlichen“ Aspekten befasst, die tauchten erst jetzt auf und ich hoffe hier vielleicht Lit.tipps oder sogar Antworten zu finden. Vielen Dank für Eure Mühe! Anne
 
Hallo Anna, ich kenne die Nachrichtenübermittlung aus dem Münsterland von den Kiepenkerlen, die dort von Hof zu Hof gezogen sind, um die Waren der Bauern in den Dörfern und Städten zu verkaufen und umgekehrt Salz u. a. zu den Bauern zu bringen. Und da haben sie auch die wichtigsten Nachrichten übermittelt. Leider habe ich keine richtige Quelle dafür gefunden, wann diese Kiepenkerle angefangen haben, Handel zu treiben. Aber vielleicht ist das schon mal ein Spur... Viele Grüße, Ewaldt
 
ich hab mal was gelesen, das zb. die spielleute auch neuigkeiten verbreitet haben sollen. Dank Virus ist auch diese Bezugsquelle auf meinem Lap Top gelöscht worden und ich hatte nicht die Zeit mir alles wieder zusammen zu suchen. Solltest du dies bezüglich was finden, wäre lieb wenn du den link hier einstellen würdes :) Danke
 
Ich denke durch allerlei "fahrendes Volk", also Spielleute, Kesselflicker, Scherenschleifer, Wandergesellen... Wahrscheinlich auch an Markttagen oder über Vögte oder deren Vertreter.
 
Ich hätte jetzt auch angenommen, dass Nachrichten durch die Leute verbreitet wurden, die etwas großräumiger unterwegs waren. Das hätte dann aber bedeuten können, dass eine Nachricht entweder sehr schnell, eher weniger schnell oder vielleicht auch garnicht weiter gekommen wäre, je nachdem, wer gerade wo unterwegs war, zu welcher Jahreszeit usw. Interessantes Thema. Wenn man gute Belletristik oder Dokumentationen aus dem späten 19. Jhdt./frühen 20. Jhdt. liest, bekommt man ein wenig einen Eindruck, wie abgeschieden man auch in neueren Zeiten auf dem Land noch so lebte.
 
Faszinierendes Ding Ulrich. :thumbup: Weiss man in etwa wie komplex die Nachrichten gewesen sein könnten? ( :eek:ff1 Und muss Ibo da "Telefondienst" machen? ^^ ) Für simple Nachrichten (Alarm) fallen mir grad noch Kirchenglocken oder Leuchtfeuer ein
 
man weiß zu mindest bei den Gruben und Pingen des Harzes, das Einstürze, Zahl der Verletzten /Vermißten etc und welche Grube/Pinge betroffen war. Auch Überfälle, Fürstenbesuchen und entlaufene Kuhherde , Brände usw... Zumindest in der Neuzeit. Das de Hillebille auch außerhalb des Harzes bekannt war, wußte ich nicht.
 
Da man ja nicht nur im Dorf untereinander geheiratet hat, sondern auch gelegentlich in den umliegenden Dörfern nach "heiratsfähigem Material" Ausschau hielt, könnte ich mir vorstellen, dass auch dieser Weg genutzt wurde. Man war untereinander häufig verwandt, verschwägert o.ä. und besuchte sich sicherlich insbesondere an Markttagen gegenseitig. Auch hatte sicherlich nicht jedes Dorf seinen eigenen Priester, und der hatte meistens eine Haushälterin. (Er unterlag ja im Zweifelsfall der Schweigepflicht wg. des Beichtgeheimnisses) Sind alles nur Vermutungen, Belege habe ich leider keine dafür. Belegt sind jedoch die Reisen der großen Könige oder Kaiser z. Bsp. alle ottonischen Kaiser, auch Barbarossa oder andere. Die wurden nicht umsonst "Reisekönige" genannt, da sie keine festen Burgen als Regierungssitz hatten sondern innerhalb ihrer Ländergrenzen von Pfalz zu Pfalz zogen. Und dabei kamen sie auch durch manches Dorf. Nicht immer freudig empfangen (so ein Troß kann ein Dorf schon an den Rand der Verzweiflung treiben, wenn alle Vorräte aufgegessen werden), aber als Nachrichtenverbreiter waren sie sicherlich unschätzbar. Wobei hier dann vermutlich der landesweite Tratsch interessanter war als die Nachrichtenübermittlung von Dorf zu Dorf.
 
Im Gebiet des Deutschordens Staats gab es ein effizientes Botensystem. Habe mal gehört, das eine Botschaft von einem Ende zum anderen in maximal zwei Tagen da war.
 
es gab ja verschiedene Arten und Wege Nachrichten zu übermitteln. von Dorf zu Dorf, bzw Stadt zu Stadt per fahrende Händler, Handwerker, Spielleute usw, Reisekönige mit Tross Dann hatten die Orden eigene Botensysteme, diese wurden teilweise übernommen von den Römern damals bzw dieses Botensystem nachgemacht und dann eben auch die Klöster und Bischöfe, alleine zur Papst Wahl. Dazu noch andere Dinge die besprochen wurden. ausserdem gabs ja auch noch den Handel nach aussen, ausserhalb des Reiches
 

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