Sehe ich im Prinzip genauso; zur Grundsatzdiskussion über den Begriff "Replik" hab ich nur wenig Lust. Wenn ich einen Mittelalterlöffel haben will, für mich auf Lager, dessen Form authentisch ist, dann frag' ich Nemi, ob er mir so ein schönes Teil schnitzen könnte, aber mit "PR" oder "SE" drin. Da mach ich mir doch keinen Harten wegen irgendwelcher vollkommen überflüssiger Details. Ich will mit dem Ding meine Suppe löffeln und dabei echt ausschauen, fertig. Ich würde das vielleicht nicht unbedingt Replik nennen, habe aber durchaus Verständnis für Leute, die besagten Begriff etwas anders definieren und die das Teil so nennen. Es wäre durchaus vertretbar, da von einer Replik zu sprechen, da das Detail ja durchaus vorhanden ist, nur auf den neuen Besitzer angepasst (Wenn es denn ein Besitzzeichen war...), es also obendrein neben seiner bloßen Existenz auch seine Funktion beibehalten hat. Nur wenn ich "Den Löffel aus der Mary Rose" präsentieren möchte - völlig egal jetzt mal, warum ich das möchte - dann, und nur dann steht da bitte nicht "Panzerreiter" drauf. Ich verspüre da bloß folgendes drollige Problemchen: Wenn wir anfangen zu argumentieren, dass damals ohnehin alles ein bisschen individueller war und kein Exemplar dem anderen glich, und man sich da folglich ruhig ein Stück vom Originalfund entfernen kann, dann sind wir schnell auf genau der Argumentationsebene, die wir den ganzen GroMis vorwerfen, wenn die sich ihr Zeug schönreden: "Spricht ja nichts dagegen, dass es so aussehen hätte können, beweis mir doch mal das Gegenteil." Die These ist im Prinzip vollkommen identisch, der Unterschied ist bloß, dass das eine falsch ist, weil es der GroMi sagt und das anderer richtig, weil ich es sage, jawollja! Vielleicht bin das auch nur ich mit meiner manchmal etwas seltsamen Art, aber ich bin da halt etwas vorsichtig mit dem Begriff "Replik", denn dieses Wort impliziert eine gewisse wissenschaftliche Seriösität. Meine Eisenwaren etwa pflege ich etwas sperrig als "Interpretation nach Quellen der Karolingerzeit" zu bezeichnen, weil ich mir da zwar einen gehörigen Kopf nebst gehöriger Recherche gemacht habe, mein Gewissen also rein ist, aber ich nun mal für die Rüstung keine konkrete, nachbaubare Vorlage (=Fund) liefern kann. Was genau hätte ich da also nun repliziert? Ich kann da nur beiläufig ein paar Gedankensplitter aus dem Panzerreiterhirn fallen lassen. Denn was mein Lieblingsnemi nun mit diesem Löffel konkret will, das ist allein seine Sache.