Neues aus der Hörgerätetechnik

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Viator

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Ich habe mich letztes Jahr beruflich weiter geblildet. Schwerpunkt war das Thema Cochlea - Implantat, Hörschädigungen und Mehrsprachigkeit. Hier sind die wesentlichen Neuerungen aus der Medizintechnik... Wer nicht weiss, was ein Cochlea - Implantat oder CI ist kann sich hier informieren. Fragen zum Thema beantworte ich gerne nach bestem Wissen und Gewissen. :) Es gibt seit einigen Jahren die Möglichkeit, mit einem sog. "Hirnstamm - Implantat" oder ABI hörgeschädigten zu helfen, die sich nicht für ein CI eignen. Die eigentlichen - für mich bahnbrechnden - Entwicklungen sind die neuen Entschlüsselungs Strategien in der Software* sowie das sog. "TIKI". Dabei handelt es sich um ein CI, bei dem die gesamte externe CI Technik (Sprachprozessor, Energieversorgung etc.) im Schädel untergebracht wurde. Das aufladen erfolgt über eine Induktionsspule, die mit Hilfe von zwei Magneten (einer unter der Haut, einer in der Spule) fixiert wird. Die Haltbarkeit liegt zur Zeit bei ca. 2 - 3 Jahren. Daneben kann der Träger den normalen externen Aufsatz für ein CI verwenden. (sprich externer Sprachprozessor, externe Energieversorgung...) Vielleicht bietet sich hier für den einen oder andern Mittelalterfreund eine dauerhafte und nicht sichtbar Alternative. Ich weise an dieser Stelle darauf hin, daß die Implantation eines CI oder ABI gerade für Erwachsene eine Umstellung ist, die eine grosse Veränderung im Leben bedeutet. Der Betroffene muss das Hören komplett neu erlernen. Bis dahin ein Trost für alle CI - Träger: Es gibt intzwischen schicke Aplikationen für die externe Technik die sich bei den neueren Modellen problemlos wechseln lassen. ^^ Ob hier ein Gestaltungsraum für eine individuelle Anpassung an die Gewandung besteht muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe da ein paar Ideen im Kopf... viele Grüsse, der Viator PS: Das TIKI braucht noch etwa 4 - 6 Jahre bis zur Marktreife. --- * Vereinfacht formuliert wird der Schall wird beim sowohl beim natürlichen Hören als auch beim CI und ABI in elektische Impulse übersetzt, die im Hirn in verschiedene Bereiche entschlüsselt werden. Genaueres schreibe ich auf Anfrage
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich weiss nicht..irgendwie erschliesst sich mir der Sinn nicht weshalb Du das hier postest..Taub sein im MA ist A... :D und Deine Implantate kann doch kein Mensch bezahlen.. ;(
 
Auslöser für den Themenstart war eine Frage über Hörgeräte im Mittelalter.
Original von Trinitatis (snip) Wie schauts denn mit Hörgeräten aus, sind die denn "A" :D
Zum Ursprungsthema Ragnar:
Original von Ragnar (snip) und Deine Implantate kann doch kein Mensch bezahlen.. ;(
Die sind bei einer entsprechenden Indikation im Leistungskatalog der Krankenkasse enthalten. Unabhängig davon hast du Recht. Es gab körperliche Handicaps als "Laune der Evolution" (frei nach Darwin) bereits im Mittelalter. Die ethische Frage, ob ich deswegen auf med. Hilfsmittel verzichten muss, darf jeder Betroffene für sich selber beantworten. :) Eine Diskussion über Hörgeräte im historischen Mittelalter ist leider ausgeschlossen, weil es die ersten Nachweise dafür erst ab dem 17. Jahrhundert gibt. Quelle 1 - Wikipedia Quelle 2 - Referenz zum Vergleich. Mir liegt es fern jemanden zu provozieren oder zu beleidigen. Sollte die Moderation der Meinung sein, daß dieses Thema im diesem Forum nichts verloren hat, so bitte ich höflich um eine Löschung des Threads. sachliche Grüsse, der Viator
 
Hm. Das Ursprungsthema war "Piercings im Mittelalter". Das ist dann nur ein wnig abgedriftet in Richtung Brillen und Hörgeräte. Die Frage ob Hörgeräte "A" sind, beantwortet sich eigentlich von ganz alleine. Sie sind es natürlich nicht.
 
Moment...ich will hier niemand auffordern auf notwendige medizinische Hilfsmittel zu verzichten..und ich glaube auch das die Dinger im Katalog der Krankenkasse stehen..aber für den normalsterblichen sind die trotzdem so weit weg wie der galaktische Nebel M87....das ist das gleich wie mit den medikamentenbeschichteten Stents für Koronarpatienten..die beschichteten kriegen nur private, für Kassenpatientn gibt es nur unbeschichtet....obwohl gleiche Krankheit mit gleichen Symptomen.. ;(
 
Darf ich hier trotzdem schreiben? Also, ganz ehrlich würde ich persönlich einem Erwachsenen NIEMALS zu einem CI raten. Vor allem, wenn die Gehörlosigkeit angeboren ist oder prälingual eintritt. Ein Erwachsener wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kaum etwas mit den Sprachsignalen anzufangen wissen und in dem Alter wird es schwierig, Sprache (im Sinne von Sprechen) zu lernen (Stichwort: Hypothese der kritischen Periode). Und ich gebe zu, dass ich dem Ganzen auch bei Kindern etwas kritisch gegenüberstehe. Natürlich ist es für Kinder (vor allem bei hörenden Eltern) einfacher, wenn auch sie in der Lage sind, ihre Umgebung auditiv wahrzunehmen. Andererseits kann ein derartiger Eingriff auch schiefgehen... Ich kenne genug Erfahrungsberichte, bei denen entweder während der OP etwas schiefgegangen ist oder sich das ganze postoperativ entzündet hat. Und eine zweite Chance hat man dann nicht (Ausnahme: nur unilateral implantiert, dann ist immer noch das andere Ohr da). Ich für mich würde auf jeden Fall sagen, sollte ich jemals ein gehörloses Kind bekommen, würde ich wohl lieber die Gebärdensprache lernen... Ein Vorschlag: wäre es evtl. möglich, diesen Thread allgemein für linguistische Themen zu verwenden (da im Stottern-Thread ja der Vorschlag zu einem Off-Topic-Thread kam)?
 
Ich bin einverstanden. Falls jemand von dem Moderatorenteam oder die Administration einen Einwand hat bitte ich um eine freundliche Notitz. Im Gegenzug bemühe ich mich die Fachbegriffe - so weit sie notwendig sind - als Zitat zu erklären. Ich finde es gut, den Stotter - Tread dort zu belassen wo er jetzt ist, weil das wesentlich - fachliche geklärt sein dürfte. Können wir bitte dort mit den Medizinhistorischen Fakten aus dem Mittelalter weiter arbeiten? :) ---- Ich schalte den Fachlichen Modus ein und halte mich so allgemein wie möglich. CI & ABI (Implantat....) Du hast recht Maja. Es ist eine Entscheidung, die im Einzelfall getroffen werden muss. Bei den alten CI - Modellen werden die Haarzellen in der Cochlea (lat. Begriff für "Gehörschnecke", in der die Umsetzung von Schallwellen in elektrische Impulse statt findet) zerstört. Hier hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Es gibt neue Methoden, bei denen das Innenohr weitestgehend erhalten bleibt. Mir ist bekannt, daß einzelne CI - Teams eine bilaterale (beidseitige) Implantation riskieren. Ich persönlich bin immer noch für eine bilaterale Implantierung in zwei zeitlich versetzten Operationen, bei denen zuerst das eine und dann das andere Implantat angepasst wird. Über die zeitlichen Faktoren können wir uns streiten. Hier gilt das Motto "früh beginnen - mehr gewinnen"; sofern der Schädelknochen stabil genug ist. (Mein letztes Update aus der Forschung ist vom November 2009) Ausgehend von der Entwicklung eines neuen Lebens im Mutterleib ist bereits eine Implantierung mit ca. 1 - 2 Jahren recht spät, weil die Cochlea bereits ab der 7. Schwangerschaftswoche angelegt ist und ab der 14. SSW. erste pränatale Höreindrücke möglich sind... Stichwort "CI/ ABI und Erwachsene". Die Enkodierungsprogramme (sprich die Software) für die CI's wird immer besser. Intzwischen gibt es Programme, die eine 89 - 90% Annäherung an die normale Lautsprache schaffen; wobei es immer wieder Fälle gibt, die mit einer älteren Enkodierungsstrategie Spitzenhörer sind! :) Grundlegend muss ein CI - Träger das Hören neu lernen. Die psychische Akzeptanz des CI spielt dabei gerade bei Erwachsenen eine grosse Rolle. Und wenn es mit einem CI nicht klappt, lässt sich in einzelnen Fällen immer noch über ein ABI diskutieren. (Erklärung findet sich im Themenstart als Hyperlink). Abschliessend zu der Gebärdensprache: Ich kenne die Diskrepanzen zwischen der Gehörlosenkultur und der Kultur der hörenden. Wenn eine Mutter ihr Kind zweisprachig aufwachsen lässt (Lautsprache und Gebärdensprache; so etwas entspricht einer bilingualen Erziehung weil die LGB und DGS* eigenständige Sprachen sind) hat sie meinen vollsten Respekt. Das gleiche gilt für Eltern, die sich im Namen ihres Kindes für ein CI entscheiden. Ich mache mir mein Urteil im Einzelfall, wenn ich die Fakten gut genug kenne. herzliche Grüsse von der "fachlichen Front", der Viator **** DGS = deutsche Gebärdensprache. Ein einheitliches Gebärdensystem, daß überall in Deutschland gleich ist. Es gibt intzwischen eigenständige Ausbildung zum Gehörlosendolmetscher in diesem System. Die DGS kennt wenig bis gar keine regionalen Dialekte. LGB = Lautgebärdensystem für Gehörlose. Das ältere und gebräuchlichere Gebärdensystem in Deutschland. Es gibt viele regionale Abweichungen (sog. "Dialekte") die teilweise zu erheblichen Verständigungsschwierigkeiten führen können. Nach meinem Wissen gibt es keine hauptberufichen Dolmetscher (ich lasse mich gerne korrigieren! :) )
 
Stichwort "CI/ ABI und Erwachsene". Die Enkodierungsprogramme (sprich die Software) für die CI's wird immer besser. Intzwischen gibt es Programme, die eine 89 - 90% Annäherung an die normale Lautsprache schaffen; wobei es immer wieder Fälle gibt, die mit einer älteren Enkodierungsstrategie Spitzenhörer sind! :) Grundlegend muss ein CI - Träger das Hören neu lernen. Die psychische Akzeptanz des CI spielt dabei gerade bei Erwachsenen eine grosse Rolle. Und wenn es mit einem CI nicht klappt, lässt sich in einzelnen Fällen immer noch über ein ABI diskutieren. (Erklärung findet sich im Themenstart als Hyperlink).
Dass die Implantate bzw. deren Programme immer besser werden, ist schon klar. Worauf ich allerdings hinauswollte, ist, dass ein erwachsener Mensch, der in seinem Leben noch nie mit Sprachlauten oder anderem Schall konfrontiert wurde, das kaum noch lernen wird. Wäre in etwa vergleichbar, wenn man einen Menschen in ein fremdes Land schickt und der dort plötzlich einer völlig anderen Sprache ausgesetzt ist. Man kann sich vielleicht noch ein bisschen was aneignen, aber um die Sprache "richtig" zu lernen, ist es dann fast schon ein bisschen spät. Darum versucht man ja auch bei Kindern, so früh wie möglich zu implantieren, um eine annähernd normale Lautsprachentwicklung zu ermöglichen (wobei eine Implantation mit 1-2 Jahren durchaus noch zu sehr guten Resultaten führt, richtig kritisch wird's so ab 5-6 Jahre).
 
[font='Comic Sans MS, sans-serif']moin, interessanter beitrag / hinweis, ich habe durch / bei eine sprengung einen verdammten tinnitus im ohr (wo auch sonst ;-)) doch habe ich nichts über tinnitus in der verlinkung lesen / finden können. nun mal meine frage, in wieweit kann dieses implantat gegen / für / bei nem tinnitus helfen? soweit ich informiert bin, hat es im spä. ma schon so eine art hörrohre gegeben, bin mir aber nicht sicher 16jh. [/font]?(
 
Maja. Jetzt verstehe ich Dich. Du wolltest auf die zentral - auditive Verarbeitung (die Verarbeitungsprozesse der gehörten Geräusche und Laute im Kopf) hinaus. :) Hier lassen sich keine Allgemeingültigen Lehrbuchaussagen machen. :) Es gibt genauso viele Beispiele, welche Deine Meinung bestätigen als auch Beispiele, welche das Gegenteil bewiesen haben. Es kommt immer darauf an, von welcher Spracherwerbstheorie du ausgehst.
Nativistisch? = Der Mensch hat eine natürlcihe Gabe Sprache zu erwerben. Kognitivistisch? = Der Spracherwerb braucht eine gesunde Hirnreife (im medizinischen Sinn). Patholinguistisch? = Eine Verbindung sämtlicher bisherigen Theorien die in sich schlüssig klingt und seit Jahren überfällig war... Ich fasse mich an dieser Stelle bewusst kurz und prägnant.
Ich habe eine Fachfrage bezüglich des Spracherwerbs an Dich: Was ist mit Kindern, die ein Wiliams - Beuren - Syndrom haben? Bei ihnen beginnt der Spracherwerb erst mit dem 8. Lebensjahr. Und trotzdem kommen sie mit therapeutischer Unterstützung zur Sprache. (Quelle: Patholinguistische Universität Potsdam)... Unabhängig davon ist die Implantation eines CI oder ABI ohne eine sorgfältige Abwägung der Chancen und Risiken für den Patienten blanker Wahnsinn. :) Knighttempler: Ein CI kann gegen einen Tinitus nciht helfen. Hier gibt es andere Möglichkeiten aus der Hörgeräteakustik, die Du bitte mit einem Arzt besprechen solltest. Ggf mit einem Spezialisten. :)
 
Ich habe eine Fachfrage bezüglich des Spracherwerbs an Dich: Was ist mit Kindern, die ein Wiliams - Beuren - Syndrom haben? Bei ihnen beginnt der Spracherwerb erst mit dem 8. Lebensjahr. Und trotzdem kommen sie mit therapeutischer Unterstützung zur Sprache. (Quelle: Patholinguistische Universität Potsdam)...
Naja, bei diesen Kindern ist es ja so, dass der AKTVE Spracherwerb erst sehr spät beginnt. Aber der Lautsprache sind sie ja dennoch vorher auch schon ausgesetzt. Der Spracherwerb an sich beginnt ja bereits mit dem Hören bzw. Wahrnehmen der Sprachlaute, nicht erst mit dem Sprechen. Zum Tinnitus (leide selber darunter, wird aber schon besser...): Was ich im Studium gelernt habe (und bei mir auch wirklich hilft), man kann dagegen angehen, indem man sich zB im Schlaf mit einem Rausch-Ton beschallt (idealerweise mit Kopfhörern). Dadurch wird das Geräusch des Tinnitus überlagert und das Hirn quasi ausgetrickst. Nach ner Weile wird das "Pfeifen im Ohr" nicht mehr wahrgenommen (zumindest im Idealfall). Mir hat's beisher ganz gut geholfen. Noch vor wenigen Jahren war absolute Stille für mich durch den Tinnitus unerträglich laut, mittlerweile ist das Geräusch nur noch selten da...
 
Ich habe eine Fachfrage bezüglich des Spracherwerbs an Dich: Was ist mit Kindern, die ein Wiliams - Beuren - Syndrom haben? Bei ihnen beginnt der Spracherwerb erst mit dem 8. Lebensjahr. Und trotzdem kommen sie mit therapeutischer Unterstützung zur Sprache. (Quelle: Patholinguistische Universität Potsdam)...
Naja, bei diesen Kindern ist es ja so, dass der AKTVE Spracherwerb erst sehr spät beginnt. Aber der Lautsprache sind sie ja dennoch vorher auch schon ausgesetzt. Der Spracherwerb an sich beginnt ja bereits mit dem Hören bzw. Wahrnehmen der Sprachlaute, nicht erst mit dem Sprechen. Zum Tinnitus (leide selber darunter, wird aber schon besser...): Was ich im Studium gelernt habe (und bei mir auch wirklich hilft), man kann dagegen angehen, indem man sich zB im Schlaf mit einem Rausch-Ton beschallt (idealerweise mit Kopfhörern). Dadurch wird das Geräusch des Tinnitus überlagert und das Hirn quasi ausgetrickst. Nach ner Weile wird das "Pfeifen im Ohr" nicht mehr wahrgenommen (zumindest im Idealfall). Mir hat's beisher ganz gut geholfen. Noch vor wenigen Jahren war absolute Stille für mich durch den Tinnitus unerträglich laut, mittlerweile ist das Geräusch nur noch selten da...
wie schön, ich habe seit 1978 bei einer sprengausbildung für meine lieben "möchtegernsoldaten" :wiki4 eine vorführung durchgeführt, bin an der reißleine hängen geblieben und BUM, ich stand ca. 8-10 meter davon weg, die druckwelle hat mich umgehauen, seither habe ich einen pfeifton im ohr. zu anfang manchmal zum irre werden, :cursing: mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. doch würde ich es vorziehen wenn der ton nicht mehr oder zumindest teilweise nicht mehr da wäre. doc´s haben gemeint ...ohr abschalten... na ja, das muss auch nicht sein, aber deine sache mit dem rauschton in der nacht... hm... werde mich mal schlau machen. aber viel merci für diesen hinweis ;-)
 

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