Nieten in der Kleidung als Lochverstärkung

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pressather Landsknecht

Guest
Seit gegrüßt, bei uns im Pressather Fähnlein kommt es auch immer wieder zu heißen Diskussionen, gab es in der Zeit um 1519 Nieten als Lochverstärkung in der Kleidung oder nicht? Bei den selbst genähten Gewandungen wird darauf verzichtet, aber wenn man was kauft, sind die Löcher ja immer mit Nieten versehen. Kann mir da jemand weiterhelfen Gruß Pressather Landsknecht
 
Original von Pressather Landsknecht Seid(t) gegrüßt, bei uns im Pressather Fähnlein kommt es auch immer wieder zu heißen Diskussionen. Gab es in der Zeit um 1519 Nieten als Lochverstärkung in der Kleidung oder nicht?....
Meinst Du wirklich Nieten oder doch metallene Ösen (Seil- oder Schnurösen wie bei einer modernen Zeltplane)? Die Knopflöcher in der Kleidung waren jedenfalls mit einem starken Faden umnäht, soviel ich weiß. Freundliche Grüße Jean Collin
 
Hallo Collin, natürlich meine ich die Ösen, ich denke mir halt nur wenn ich an die Rüstungen denke und Kettenhemden, warum sollen sie damals nicht schon Ösen in der Kleidung gehabt haben? Gruß Reini
 
Original von Pressather Landsknecht....natürlich meine ich die Ösen. Ich denke mir halt nur, wenn ich an die Rüstungen denke und Kettenhemden, warum sollen sie damals nicht schon Ösen in der Kleidung gehabt haben?.....
Ganz einfach: weil man für die Befestigung von Ösen in Textilien spezielle Einpresswerkzeuge benötigt, die die Ösen fest mit dem Stoff verbinden. Die Ösen müssen sehr passgenau industriell hergestellt werden, damit sie sich so verarbeiten lassen. Außerdem hätte man diese Textilien mit den Ösen dann nicht mehr waschen können, weil es noch keinen rostfreien Stahl gab (auch Messing verträgt das Waschen nicht gut). Ungewaschene Textilien verrotten aber sehr schnell. Die Rüstungen hatten vermutlich keine Ösen, sondern Löcher, gegebenenfalls mit Verstärkungen, und die Kettenhemden bedurften sicher keiner Ösen. Aber die Spekulation bringt Dich nicht weiter: Du musst Dich in Museen und Büchern informieren, um sicher zu sein. Viel Erfolg! Freundliche Grüße Jean Collin
 
Erfahrungsgemäss halten genestelte Löcher (also umnähte Löcher) besser als genietete (ich meine damit die modernen Ösen), denn die Ösen haben eine sehr starke Tendenz auszureissen
 
Hallo, Wie es genau in 1520 gewesen ist weiss ich nicht -ich kenen mich mit diese ganz späte Zeit nicht aus aber einige Aspekten :
Ganz einfach: weil man für die Befestigung von Ösen in Textilien spezielle Einpresswerkzeuge benötigt,
Das herstellen von eine Öse ist kein technisches Wunder, wenn es um die Wette geht kann ich eine Öse aus einem Stück Metall(am liebsten bronze oder Kupfer) ausschmieden und im Kleidungstück vernieten nur unter Verwendung von zeitgenossisches Werkzeug. Die Ösen werden heutzutage benutzt weil die einfacher zu verarbeiten sind. wie eben schon gesagt wurde:
Erfahrungsgemäss halten genestelte Löcher (also umnähte Löcher) besser als genietete
Dazu noch ein Zitat aus der Mitte 15Jhd
.....The arming points must be made of fine twine like that with which men make strings for crossbows. These points must have tips for lacing. And they must be waxed with leather-workers's [cood?], such that they will neither stretch nor break......
Ich denke dass keine Ösen benutzt wurden, mit Sicherheit weiss ich das aber nicht. Gruß baian
 
Original von Baian.....The arming points must be made of fine twine like that with which men make strings for crossbows. These points must have tips for lacing. And they must be waxed with leather-workers's [cood?], such that they will neither stretch nor break......
Den Zusammenhang und den Sinn dieses Zitats würde ich gern verstehen. Gruß Jean
 
Ich habe alles gepostet was für diese Diskusion relevant war. How a man schall be armyd at his ese when he schal fighte on foote He shall have no shirt upon him except for a doublet of fustian lined with satin, cut full of holes. The doublet must be strongly built; the points must be set at the break in the arm in the front and back. To lace the gussets of mail must be sewn onto the doublet also at the break in the arm and at the underarm. The arming points must be made of fine twine like that with which men make strings for crossbows. These points must have tips for lacing. And they must be waxed with leather-workers's [cood?], such that they will neither stretch nor break. And he should wear a pair of hose made of worsted cloth. Around the knees should be wrapped ' bulwarks' of thin blankets to reduce the chafing by the leg harness. He should wear a pair of thick shoes, provided with points sewn on the heel and in the middle of the sole to a space of three fingers. To Arm a Man First you must set the sabatons and tie them to the shoe with small points that will not break. And then the greaves and cuisses over the breeches of mail. Then place the taces upon his hips. And then the breast and backplates, the vambraces and rerebraces {the arm defenses}. And then the gauntlets. Hang the dagger on his right side, his short sword upon his left side in a round ring that it may be lightly drawn. And then put his cote upon his back. The bascinet follows, laced to the cuirass in front and back that it sits just so. And then his long sword in his hand, a small pennant bearing the figure of Saint George or Our Lady in his left hand. Now he is ready to take to the field. What an Appellant shall bring to the field A tent must be put in the field Also a chair Also a basin Also five loaves of bread Also a gallon of wine Also a "messe" of meat or fish Also a board and a pair of trestles to sit his meat and drink on Also a broad cloth Also a knife to cut the meat Also a cup to drink from Also a glass with drink made Also a dozen tresses of arming points Also a hammer and pincers and a bichorn Also a dozen arming nails Also a spear, long sword, short sword and dagger Also a kerchief to [hele] the visor of his bascinet Also a pennant to bear in his hand during his avowing
 
Original von Baian Ich habe alles gepostet, was für diese Diskussion relevant war...... He shall have no shirt upon him except for a doublet of fustian lined with satin, cut full of holes. The doublet must be strongly built; the points must be set at the break in the arm in the front and back. To lace the gussets of mail must be sewn onto the doublet also at the break in the arm and at the underarm. The arming points must be made of fine twine like that with which men make strings for crossbows. These points must have tips for lacing. And they must be waxed with leather-workers's [cood?], such that they will neither stretch nor break.....
Ich bin durchaus in der Lage, zeitgenössisches Englisch zu sprechen und zu verstehen. In dem von Dir zitierten Text sind aber Vokabeln in einem anderen Sinne verwendet, als es heute üblich ist. Du bist, wie man aus Deiner Diktion vermuten kann, möglicherweise Engländer oder stammst aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum. Daher fällt Dir das Verständnis wohl leichter. Ich verstehe unter "arming points" etwas anderes, als was der Text zu meinen scheint. Bitte korrigiere mich, falls ich das falsch wiedergebe: Es wurden offenbar Ringe als Verstärkung um die zahlreichen Löcher im gefütterten Wams mit starker Schnur aufgenäht. Haben diese dann die Funktion einer Öse oder dienen sie als Ventilationsöffnungen bzw. als armierende Verstärkung des Kleidungsstücks? Das wäre interessant zu wissen. Freundliche Grüße Jean Collin
 
Im Museum in Carolinensiel (Ostfriesland) wird dargestellt, das Ösenlöcher bei Segeln aus einem umnähten Metallring bestehen. Irgendwo sollte ich da noch ein Foto von haben... Bin mir nur nicht mehr sicher, ob das 16. Jhd war....aber ich guck mal...
 
Original von Wenzel...Im Museum in Carolinensiel (Ostfriesland) wird dargestellt, dass Ösenlöcher bei Segeln aus einem umnähten Metallring bestehen.....Bin mir nur nicht mehr sicher, ob das 16. Jhd war.......
Das gab es auch im 20. Jhdt. noch. Bei körpernaher Wäsche sind Segel nicht wirklich kuschelig, aber im Bereich der Rüstungen könnte diese Technik durchaus eingesetzt worden sein, wie Baian ja herausgefunden hat. Freundliche Grüße Jean Collin P.S. Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, gibts einen, der die Vorfahrt regelt....oder so.
 

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