"Normannenschwert"

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Xerxes

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26160 Bad Zwischenahn
Hi Leute, dieses Stück ist zwar schon eine Weile fertig. Ich dachte, ich zeig es euch trotzdem mal... Nachdem ich mit der Klinge ziemliche Probleme hatte, da sich der 55Si7 entweder während des Schmiedens und der WB stark entkohlt hatte oder man mir einen falschen Stahl geschickt hatte, habe ich nun dochnoch etwas brauchbares daraus machen können. Leider ließ sich die Klinge nach dem Schmieden, Normalisieren, Weichglühen und Schleifen nicht härten bzw. nahm keine ausreichende Härte an. Um die Klinge zu retten habe ich die gesamte Klinge in Holzkohlestaub und Bariumcarbonat aufgekohlt. Anschließend normalisiert, weichgeglüht, gehärtet und angelassen. Nun kann ich die Klinge ohne Verzug um 90 Grad biegen. Die Härte beträgt ca. 58 hrc. Das Schwert ist von der Substanz her fertig und scharf. Allerdings ist es noch nicht gefinished. Parier und Knauf sind noch etwas fleckig vom Holzleim. Heft und Klinge müssen noch feiner und gleichmäßiger geschliffen werden. Das Schwert könnte man vom Typ her als "Normannenschwert" bezeichnen. Diese Art Schwerter waren hauptsächlich im 11. Jahrhundert verbreitet, wobei das frühste, mir bekannte Exemplar, archäologisch auf ca. 950 datiert ist. Charakteristisch ist die erstaunlich lange Klinge (850-900mm sind keine Seltenheit), der kurze Griff, Breites Parier und Paranussknauf. Allerdings läuft bei den historischen Schwertern die Hohlkehle meist 100-150mm vor dem Ort aus und das Blatt endet in einem Ort mit linsenförmigen Querschnitt. Bei dem Entwurf dieses Schwertes habe ich mich an Peter Johnsson's Theorie für mittelalterliches Schwertdesign orientiert. Evtl. stelle ich noch ein Foto meiner Skizze ein. Gesamtlänge: 994mm Blattlänge bis zum Parier: 842mm Grifflänge gesamt: 152mm Heftlänge: 102mm Breite des Parier: 220mm Klingenbreite am Parier: 45mm Breite der Hohlkehle am Parier: 17,2mm Klingendicke am Parier: 4,8mm Klingenbreite vor dem Ort: 26mm Breite der Hohlkehle vor dem Ort: 10,5mm Klingendicke vor dem Ort: 2,9mm Gesamtgewicht: 1250g Klingengewicht: ca. 660g Gewicht vom Parier: ca. 120g Knaufgewicht: ca. 370g Schwerpunkt: ca. 100mm vorm Parier. Schwingpunkt am Heft: ca. 40mm vorm Parier Wenn ich einen Impact direkt am Schwingpunkt am Heft simuliere liegt der zugehörige Pivotpoint direkt am Schwingpunkt an der Klinge. Beim Impact am Parier liegt der zugehörige Pivot ca. 155mm vor dem Ort. Beim Impact am Knauf liegt der zugehörige Pivot ca. 510mm vor dem Ort. Schwingpunkt an der Klinge: ca. 285mm vorm Ort Hier sind die Bilder. Gruß Jannis
 
Wunderschön und dazu noch genau meine Zeit! :thumbsup: Gefällt mir sehr gut!
 
Sieht toll aus. Wie liegt es in der Hand? Duch den schweren Knauf könnte der Schwerpunkt schön nah am Griff liegen. [Edith meint:] Steht ja da. 110 mm vor der Parierstange. Ich bin beeindruckt. Und alles als Hobbyschmied?
 
Schließe mich den Vorschreibern an: Toll geworden!
 
Bisher habe ich nicht mehr zu härtende Waffen als Wandhänger weggegeben. Habe eine andere Frage: Wie und wo kann man härtbare Materialien preiswert beziehen ? Bisher hole ich mir vom Schrottplatz LKW-Blattfedern, trenne sie diagonal wegen des Mittelloches und bekomme so ca. 10 Schwerter aus CK45 /75, schaukampftauglich und auf Wunsch auch härtbar. Dafür (1 Blattfeder,6-lagig,ca /stck Lage 8-10 mm.Gw 40 Kg) zahle ich 100.-€ . Gruss Bernhard
 
Hallo Bernhard, von, "gebrauchten Blattfedern-schaukampftauglich" kann ich dir nur tunlichst abraten. Vergiss nicht, dass du nie weißt welchen belastungen das Material bereits ausgesetzt war. Feine Haarrisse etc. übersieht man auch beim Schmieden schnell. Ich persönlich würde für Schaukampfwaffen niemals Recyclingmaterial verwenden!!! Außerdem sind Blattfedern in der Regel aus Si-legierten Federstählen - 55Si7, 65Si7, etc. Wenn du deine Nachfrage etwas konkreter als "härtbares Material", gestalten würdest und ggf. noch deine Ausrüstung (z.B. Härteofen-ja-nein), dein Vorwissen im Bezug auf WärmebehandlungMetallurgie sowie das gewünschte Einsatzgebiet erklärst, kann man dir mit Sicherheit helfen... Gruß Jannis
 
Nun, Xerxes, Fehler hast du auch im gewalzten, neuen Material. Die sieht man auch nicht immer, das Stück versagt aber Glücklicherweise schon beim Härten. Haarrisse lassen sich eigentlich immer beim Wärmen erkennen. Jeder kleine Haarriß ist nun mal auch eine Wärmebremse, ist der Riß sehr klein, "verschweißt" er beim Schmieden. Ich sage mal so, man merkts. Zumindest, wenn man den Stahl durchgehend mit dem Hammer bearbeitet. Schleift man nur aus dem Vollen, ist das was anderes, man sollte den Stahl schon durchgeformt haben.
 
@ Wilfried Es ist richtig das auch in neuem gewalztem Material Fehler enthalten sind. Sehe das hier ja jeden Tag. Allerdings würde ich auch keine gebrauchten Blattfedern vom Schrotter verwenden. Ich habe eine ganze Zeit in einem Komunalbetrieb in der Materialbeschaffung gearbeitet. Du glaubst gar nicht wie viele Federpakete dort gebrochen sind. Das kam nicht einmal im Monat vor sondern täglich 8| . Blattfedern sind wirklich sehr hohen Belastungen ausgesetzt. Schwingungen und Vibrationen setzen dem Material arg zu. @ Bernhard Zitat: "Dafür (1 Blattfeder,6-lagig,ca /stck Lage 8-10 mm.Gw 40 Kg) zahle ich 100.-€ ." Den Schrotter würd ich ehrlichgesagt meiden...ein nagelneues Federpaket für den Actros kostet 130€ @Jannis War das der Stahl aus meiner Lieferung?
 

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