Wenn man dann die Sachen auch mal richtig nutzt, sie nicht mit Samthanschuhen anfasst und auch mal repariert (Mottenlöcher an der Kleidung, mal ne Scharte im Schwert, ne Delle in der Rüstung) finde ich das ganze Ensemble gleich viel glaubhafter und lebendiger als nach modernen Standard gefertigte Vitrinenstücke.
So ist es.Auf manchen Mittelaltermärkten fällt mir auf,dass gerade die Kleidung der "kleinen Leute" (Kleinbauer,Knecht,kleiner Handwerker usw.) oft "wie geleckt" aussehen,weil die Leute,also die Darsteller) Angst haben,dass die Kleidung dreckig werden könnte. Pardon,es war damals Alltagskleidung und damit zum Gebrauch (!) gedacht und gemacht. Wenn ich meine Wollcotte trage dann kann es mal sein,dass ich versehentlich beim Essen mit dem Armsaum an das Essen komme...dann wasche ich den kleinen Fleck bei nächster Gelegenheit (oft,weil ich Tagesbesucher bin "mangels" Gruppe erst zu Hause). Aber die Cotte ist eben keine Festtagsgewandung aus Samt und Seide sondern "Alltagskleidung" eines städtischen Krämers aus dem ausgehenden 12.Jahrhundert.