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Ich und sticken... eigentlich ist das ja so gar nicht mein Fall, aber... im Stuttgarter Psalter sind fast alle Bekleidungsstücke mit Besätzen, auf denen wiederum Kreise zu sehen sind. Meistens ist der Hintergrund in den Kreisen identisch mit der Farbe des Besatzes, aber hin und wieder sind diese auch farblich ausgefüllt.Lange habe ich mir überlegt, wie dieses wohl entstanden sein mag. 1. Möglichkeit: brettchengewebte Borte mit dem Kreismotiv. aber dann ist wohl der Kreishintergrund immer in der Farbe des Bandes. Außerdem kann man Borten nicht gut an bogenförmige Kanten, wie Halsausschnitt oder auch unteren Saum ohne Faltenbildung anbringen. Und auch müßte man dann von vorneherein genau wissen, bevor man anfängt zu weben, wieviel Kreise und exakt in welchen Abständen diese gewebt werden müßten, so das es auch am Anfang und Ende der Borte noch vom Muster stimmt. 2. Möglichkeit: Applikationen aufnähen, sprich Stoff kreisförmig ausschneiden und aufnähen. Dann hat man zwar Kreise, aber die Kanten sehen nicht so gut aus. Und "leere" Kreise erreicht man damit auch nicht. Oder 3. Sticken: Gut, soweit war ich also, aber welchen Stich nimmt man dafür am Besten? Erst hatte ich den Rückstich verwendet. Das sieht aber nicht so schön aus, irgendwie "unprofessionell"... Also kam ich auf die Idee, mir den Stich vom Teppich von Bayeuxe anzusehen und voála, den habe ich ausprobiert, um die Flächen auszufüllen. Außerdem wurde auf dem Teppich für die Umrandungen meist der Stilstich verwendet. Das ist wie der Rückstich, aber verläuft leicht schräg und versetzt zueinander und muß sehr dicht gestickt werden. Und das ist das Ergebnis von meinem Versuch mit der Phrygischen Mütze: Den Rückstich habe ich als Hilfslinie gemacht und später überstickt mit dem Stilstich. Aber hier kann man den Bayeuxstich erkennen:
Von vorne
Seitliche Ansicht
Als nächstes ist mein Kleid endlich dran, aber da werde ich "nur" den Stilstich anwenden, damit der Kreis "leer" bleibt.
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