Rekonstruktion eines Trinkhorns

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

marled

Well-known member
Registriert
01. Juli 2008
Beiträge
576
Reaktionspunkte
253
Ort
54426 Naurath
Trinkhorn Bescheid, Bei den Hübeln, Grab 6 Heute konnte ich bei meinem Goldschmied endlich das Trinkhorn abholen. Als Info hatte er Haffner: Die frühkeltische Fürstengrabnekropole von Bescheid "Bei den Hübeln", Kreis Trier-Saarburg in Trierer Zeitschrift 71/72, 2008/09 . Die Probleme begannen schon mit der Beschaffung eines entsprechendes Hornes mit 12,3 cm Durchmesser und ansprechender Form. Nach fast 1 Jahr fand ich es endlich. Inzwischen hatte der Goldschmied angefangen die Punzen für die 7 verschiedenen Motivezu schneiden Bei der Feinheit musste er mit dem Mikroskop arbeiten. Ebenfalls schaffte er es, ein Goldband in der "Dicke" von 0,01-0,02 mm herzustellen. Als Ausgangsmaterial wurde ein Goldbarren benutzt. Vor der Bearbeitung musste er mit Papier das Horn abrollen, damit die Goldfolie eben anlag und keine Überlappungen entstanden. Zum Punzieren legte er die Folie auf einen Bleiuntergrund, damit die Punzen nicht durchschlugen, was beim Original mindestens 2 mal geschehen war.Über den Zeitaufwand für diese Frickelarbeit schweige ich lieber. Zum Abschluss mussten die oberen Teile noch umgebördelt werden, damit sie gleich auflagen. Das Ganze wurde dann unterfüttert, der Kleber aufgetragen und der Beschlag befestigt. Er schaffte es sogar, die überlappenden Teile mit 3 Nieten wie im Original zu versehen. Nach eigener Aussage hat er sehr viel gelernt und interessiert sich nun noch stärker für diese alten Stücke. Zitat " Ich hätte zu gerne Mäuschen bei dem Goldschmied gespielt, der das Stück hergestellt hat". Ich jedenfalls bin stolz auf dieses Horn und meiner liebsten Frau sehr dankbar, die es gesponsort hat. Hans
P1070260_zpsf98ft2w0.jpg
P1070259_zpsznyayayc.jpg
P1070261_zpsve9gcpbj.jpg
Für meinen Mann Marled
 
Auch wenn mir das Original unbekannt ist, und auch unabhängig davon, dass jenes welches Thema augenscheinlich und immer für sehr sehr kontroverse Erörterungen gut ist, gefällt mir dieses Prunkstück richtig gut. Toll
 
Und es gab sie doch... 8o Wunderschön ! Hans wenn Deine Frau Dir keinen macht - ich webe Dir einen Gürtelhalter dafür. :schock2
 
Wow, da paßt ordentlich was rein! Wirklich schön geworden, damit würde ich auch gern mit euch anstoßen. Hans, auf dein Wohl prost1 !
 
Wer bringt da einen echt interessierten Außenseiter denn mal auf den neuesten Stand: Gab es Trinkhörner ausßerhalb des kultischen Gebrauchs wirklich? Oder breche ich damit Grabenkämpfe auf? :/
 
@ der schreiber: Oben rechts gibt es die Suchfunktion (das Feld neben der Lupe 8o ),da “Trinkhorn" eingeben und du kannst dich auf den “neusten Stand" bringen. Dann wird dieser Beitrag über ein echt schickes Horn nicht zerredet :kopfstreichel .
 
Kurzantwort Jain ;-) Gibt diverse Abbildungen die auf eine nicht kultische Anwendung (je nachdem wie man den Begriff fasst) deuten. Jedoch handelt es sich in der Regel um Prunkhörner die durch Beschläge, Endstücke usw. sehr Prunkvoll verziert waren und weit abseits des Alltagsgegenstandes waren. Ich rede da dann immer vom teilritualisierten Gebrauch, in Richtung von Begrüßunggeste oder Abschiedstrunk usw. in wie weit man dieses Handlungen in den Kultischen Bereich zieht bleibt aussen vorgestellt.
 
Im übrigen kann man auch gern hier drüber diskutieren. Ja, Trinkhörner gab es, zumindestens im eisenzeitlichen Bereich auch als Statussymbol, das als solches aus dem vorderasiatischen Raum exportiert wurde. Zuerst in Keramik nachgeahmt, hier noch ein Geschenk zum Geburtstag von Hans
P1070272_zpsfljucqj2.jpg
war es für den Genuss des extrem teuren Weins aus südlicheren Ländern gedacht, bis zu Anfang der Latene plötzlich auch große, prachtvolle verzierte auftauchten in den Gräbern der sich damals entwickelnden Oberschicht - dem Fürsten von Hochdorf waren 9 solcher Trinkhörner in Gerab beigegeben. http://home.bawue.de/~wmwerner/hochdorf/hochdorf_funde1.html (Quelle: Denkmalpflege in BaWÜ). Definitiv NICHT nachgewiesen in irgendeiner Form sind die so ach beliebten trinkhornhalter am Gürtel! Marled
 
Für die Prunk/Statustrinkhörner ist die Beleglage würde ich meinen ja recht gut. Auch was andere Materialien (Glas Holz usw.) angeht.
 
Sehr schön geworden @marled !! Geht das schon wieder los mit dieser Trinkhorndepatte :| Auch wenn ich sie für total unpraktisch halte, solche Hörner finden heute noch ihre Verehrung in Gotteshäusern.. http://gemeinden.erzbistum-koeln.de/st-severin-koeln/Kirchen/St_Severin/hoernchen.html ..Trinkhörner mit Gürtelhalter finden sich z.B. bei den Adelsgräber der Merowinger.. http://www.weltexpress.info/cms/ind...=44068&cHash=be724bd2b9e1e032cb1d2879681c6acb .. Wenn man in Köln sucht findet man diese in der Domschatzkammer.. Ein Besuch dort lohnt sich aber immer .. nicht nur wegen eines ollen Trinkhorns ;)
 
Sehr schönes Horn Und sowas schleppt man ja nicht mit sich rum. So ein Horn braucht keinen Gürtelhalter sondern eher einen Sevus der das gefüllt hinter seinem Herrn hinterherträgt. Aber im Ernst. Soetwas gehört in einen ada adäquaten Ständer auf die Tafel oder einen Altar. Sollte einer gesetzten Herrenrunde beim Trankpfer als Werkzeug dienen In diesrm Sinne bibamus (in etwa : wir trinken)
 
..Trinkhörner mit Gürtelhalter finden sich z.B. bei den Adelsgräber der Merowinger..
Ehm wie kommst du von dem Text auf ein Trinkhorn mit Gürtelhalter? Hab extra noch mal das Begleitbuch zur Ausstellung zur Hand genommen. In dem Kapitel über Wiesgarde wird ein Prunkgrab beschrieben aus dem Vorgängerbau des Kölner Doms in dem die Reste von einem Trinkhorn erhalten waren. Laut Skizze lag dieses jedoch in der unteren linken Ecke des Grabes ausserhalb vom Sarg. Und von den Befestigungsringen die wohl an dem Horn waren zwangsweise auf eine Montage am Gürtel zu schließen ist meiner Meinung nach falsch.
 
Die Vitrine ist damals bei mir nicht so bewusst hängengeblieben. Daher bin ich nach der Skizze der Grablegung gegangen und die gibt es einfach nicht her. Da dort das Horn 1-,5 m entfernt von einer angenommen Gürtellinie außerhalb des Sarges liegt bei anderem Tafelgeschirr.
 

Neueste Beiträge

Oben