Das gerät dann natürlich direkt zu der müßigen Frage: "Darf man ohne Pferd einen Ritter darstellen?", befürchte Ich.
Ja, diese Frage stellt sich und jeder historische Darsteller muss diese für sich beantworten. Ich besitze kein Pferd, keine Ländereien, keine Burg und hab auch kein eigenes Gefolge, etc. Und trotzdem habe ich mich dazu entschlossen "einen Ritter" darzustellen. Und zwar so überzeugend, wie ich es mit meinen Mitteln und Möglichkeiten hinbekommen kann. Mir macht diese Herausforderung (und ja, es ist auch ohne eigene Burg und eigens Pferd eine Herausforderung!) grossen Spass!
Allerdings habe ich bisher noch keinen einzigen Ritter auf einer Veranstaltung gesehen, der Sporen getragen hat.
Ja, dass ist möglich. Die einen weil sie gar nicht wissen, dass ein Ritter Sporen trug (
) oder weil sie keine Sporen besitzen und die anderen vermutlich, weil sie die Meinung vertreten, dass diese eben nur zum Reiten getragen und direkt danach abgenommen wurden. (Mal davon abgesehen, dass durch die Zeiten ja nicht nur Ritter Sporen trugen). Ich trage sie (als "
ein Detail" von vielen) in der Darstellung (auch ohne Pferd) um den "ritterlichen Stand" sichtbar zu machen. Beim "zu Fuss gehen" gibt es damit keine nennenswerten Probleme.
In Herne als auch jetzt in Querfurt konnte ich erstmals Sporen aus dem 13. Jahrhundert im Original sehen und in Querfurt auch fotografieren.
Bis ca. zur Mitte des 13. Jhdt. waren überwiegend Dornsporen (auch Stachelsporen genannt) in Gebrauch. Danach setzten sich mehr und mehr die Radsporen durch.
Hm - wie wurden die Sporen befestigt. Ähnlich wie die heutigen mit Lederriemchen ? Was hat man als Ersatz für die modernen Schnallen genommen ?
Ja, Lederriemen (es gibt unterschiedliche Varianten) wurden verwendet. Einer lief z.B. unter der Sohle entlang und ein zweiter über dem Spann. In dieser kleinen Collage sind mal vier verschiedene Varianten von Dornsporen (bzw. Stachelsporen) aus dem 12. und der ersten Hälfte des 13. Jhdt. zusehen. Drei dieser Dornsporen sind restaurierte Originale (Privatsammlung), die vierte ist ein tragbares Replikat aus meinem Bestand (Messing verzinnt), dass nach einem deutschen Fund interpretiert wurde. Der Miniaturenausschnitt oben links stammt aus der Kreuzfahrerbibel (Folio 33 recto).
(Bildquelle: ich & pinterest)