Ross und Reiter im Mittelalter und in der Antike

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Odin zum Grusse, liebe Leute Der edle Ritter Erasco hat mir erlaubt, hier einen neuen thread über dieses Thema zu eröffnen. So zum Anfangen und Enttäuschen: Der edle Ritter auf dem 2m Shire-Horse oder dem eleganten Friesen ist leider Fiktion (so toll es auch aussieht)! Die mittelalterliche Edeldame im eleganten Seit-Sitz leider ebenfalls. Noch Fragen? :schaem Eure Freifrouw
 
Der edle Ritter Erasco hat mir erlaubt, hier einen neuen thread über dieses Thema zu eröffnen.
8| Huch... na der macht Sachen...
Nicht direkt, aber lass uns doch an deinem Wissen darüber teilhaben. Welche Pferde(rassen?) wurden benutzt? Wie gross waren die Pferde eigentlich? Welche Sattel wurden genutzt?
 
Odin zum Grusse, liebe Leute Nun, das Mittelalterliche Pferd hatte ein Stockmass von vielleicht 1.30m bis 1.40m. All diese grossen Rassen wie der Shire, der Clydesdale, Ardenner usw. wurden erst während der Industrialisierung gezüchtet. Rassen im heutigen Sinne gab es nicht wirklich. Man sprach vom Paradepferd, dem Schlachtross, dem Ackergaul und wenns hoch herging, vielleicht noch vom Zelter. Wobei ein Zelter keine Rasse war, sondern einfach ein Pferd mit Pass, Tölt. Gerne wurden weisse Zelter von Edeldamen oder Kirchenleuten geritten. Klar kannte man den Friesen, und jeder Fürst schätzte sich glücklich, eine schwarze Perle zu besitzen, aber das Ross sah bei weitem nicht so aus wie heute. Während des Baus des Hadrianwalls arbeiteten auch viele Friesen-Söldner mit, welche dann ihre Tiere zurückliessen. Was einen grossen Einfluss auf die englischen Pony-Rassen hatte. Heinrich VIII war es übrigens, der die vielen Ponyzuchten in Englang förderte und die Zuchtregelemente festlegte, Stellen wir uns also den Mittelalterlichen Reiter am ehesten auf einem Pferd wie dem heutigen Isländer in Form und Grösse vor. Enttäuschend, aber leider wahr! Fortsetzung folgt.... ;) Gehabt Euch wohl Eure Freifrouw
 
Ich denke da herrscht grade ein Missverständnis...wenn ich unsere Schimmelreiterin richtig verstehe, meint sie mit dem "eleganten Seit-Sitz" den heute noch bekannten Damensattel mit einer durchaus unterschiedlich gearteten Hornkonstruktion, über die das (meist) rechte Bein gelegt wird so daß beide Beine sittsam im Rock auf der linken Pferdeseite liegen. Die älteste mir bekannte Darstellung einer Dame, deren Sitz zu Pferde eine solche Sattelkonstruktion nahelegt, stammt von Dürer aus der Zeit um 1500. Davor gibt es allerdings diverse Darstellungen von Damen zu Pferde, die in einer sog. "Sambue" sitzen, also einer Art auf das Pferd geschnallter Sitzbank mit Fußbrett. Dabei sitzt die Dame seitlich zur Bewegungsrichtung des Pferdes und hat relativ wenig Möglichkeit, auf das Pferd selbst regelnd Einfluss zu nehmen. Von der Möglichkeit, sich in höheren Gangarten einigermaßen bequem auf dem Pferd fortzubewegen mal ganz zu schweigen...da wird plausibel, wieso sich der Zelter (=Tölter/Passgänger)mit seinem erschütterungsarmen Gang so großer Beliebtheit bei den Damen erfreute. Viele der Damen zu Pferde auf den Abbildungen aus dem 13. und 14. Jahrhundert werden demzufolge auch geführt und reiten nicht selbst. Es gibt allerdings auch ein paar Bilder, die die Damen mit Zügeln in der Hand zeigen, was auf eine kontinuierliche Entwicklung vom simplen Transportsattel (teilweise sogar mit Arm- und Rückenlehne) zur frühen Form des Seitsattels hinweisen mag. Parallel gibt es aber auch immer wieder Bilder (wenn auch nur vereinzelt) die Damen im Herrensitz zeigen. Oft sind allerdings durch die voluminösen Kleider auch nur Vermutungen über Sitz und Sattelkonstruktion der Damen möglich...
 
Holde Katharina, Du hast vollkommen Recht! Liebe Leute Es gab in der Tat Side-Saddles, aber die müsst Ihr Euch wie ein Korbsessel vorstellen, wo der Reiter oder die Reiterin komplett quer sitzt, die Füsse am besten noch auf einem Trittbrettchen. Der Reiter hat dadurch absolut keine Einwirkung auf das Pferd, und muss geführt werden. Die Damensättel kamen erst viel später auf, und wurden dann durch die Kaiserin Elisabeth erst so richtig populär. Es gab sie jedoch schon zur Barock-Zeit. Gerne würde ich Euch Beispiele dieser "Sofas" auf Pferd zeigen, eben, wenn ich denn rausgefunden habe, wie ich hier im thread Fotos hochladen kann. Die Mittelalterliche Dame ritt im "Herren-Sitz". Allerdings gab es den Vierhörnchen-Sattel, und wenn ich wüsste wie, würde ich ihn Euch hier zeigen. Dieser Sattel ermöglichte einen Spreitz- und einen Seit-Sitz. Die Steigbügel wurden auch erst von Karl Martell (dem Grossvater von Karl dem Grossen) von den Skyten in hiesigen Landen eingeführt. Damit erreichte der Reiter eine viel grössere Sicherheit im Sattel, und die vordere und hintere Galerie schrumpfte zusammen. Wie gesagt, ich hätte viele Bilder - kann mir jemand sagen, wie ich die aus meinen Daten hier reinhole? Gehabt Euch wohl Eure Freifrouw
 
OT - könntest Du bitte normal mit uns reden ? Das Holde usw. weg lassen. Vielleicht liest Du auch ein wenig quer, um zu sehen wie weit man hier im Thema ist. :)
 
Die Hörnchensättel sind eine römisch-keltische Angelegenheit, unter anderem nachzulesen in Junkelmann; Römische Kavallerie - Equites Alae. Die Kampfausrüstung der römischen Reiterei im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr., Aalen 1989. Funde gibt es nur aus dieser Zeit, zum Beispiel aus Rottweil, Fund von 1939, und abbildungen auf Statuen. Schon im Frühmittelalter veränderten sich die Sattelformen, es gab einen festen Sattelbaum, wie bei dem aus 1995 bei einer Grabung in Aufhausen-Bergham gefundenen. Marled
 

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