Scheide für ein langes Messer

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Martino

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Hallo! Ich bin dabei eine Scheide für ein langes Messer zu machen und denke dabei an eine punzierte Scheide mit integrierten Scheiden für Beimesser und Pfriem. Hat vielleicht jemand schon Erfahrung mit so etwas, kennt derartige Originale oder kann sonstwie Informationen beisteuern? Danke schon mal im voraus für alle Tips und Hinweise :) Hier der momentane Stand, um etwas klarer zu machen worum es geht und wo ich grade stehe: http://i41.photobucket.com/albums/e268/ummos1501/Landsknechte/Langes Messer/LangesMesser_01.jpg (Langes Messer in der bereits fertigen Holzscheide, im Vergleich zu meinem Katzbalger) http://i41.photobucket.com/albums/e268/ummos1501/Landsknechte/Langes Messer/LangesMesser_02.jpg (Beimesser und Pfriem an der Katzbalgerscheide, beim langen Messer werde ich die beiden untereinander anordnen, da die Scheide schmäler ist) http://s41.photobucket.com/user/ummos1501/media/Landsknechte/Langes Messer/LangesMesser_03.jpg.html (ein paar Varianten zu Verzierung der Scheide, noch nicht final) http://s41.photobucket.com/user/ummos1501/media/Landsknechte/Langes Messer/LangesMesser_04.jpg.html (erster Test punzierte Schrift)
 
Hallo Johann,
Reine Lederscheide oder Holzkernscheide?
danke für deine Antwort! Es ist eine Holzkernscheide, die mit Leder bezogen wird, das ich punzieren möchte. Grundsätzlich bin ich für alle Tips dankbar, interessant ist natürlich vor allem welche Erfahrungen du ggf. mit dem Punzieren von solchen Scheiden gemacht hast. Was ist die optimale Lederstärke? Welche Aufhängung ist die richtige für das 16. Jh.? Auf den Abbildungen die ich bisher gefunden habe ist das nicht genau zu sehen, lediglich dass das lange Messer gewöhnlich gerade herunterhängt. Mir ist leider auch keine Originalscheide aus dieser Zeit bekannt.
 
Naja... ne gewisse Lederstärke ist zum punzieren schon notwendig. Kommt auch drauf an wie weich das Leder ist - da hat man schnell mal gelocht als punziert. Zu überlegen wäre, ob du die Scheide zuerst beziehst und dann punzierst oder vorm beziehen punzierst. Wenn du das vorher machst kann es schwierig werden, das Leder so passend auf den Holzkörper zu bekommen, das dein Muster da sitzt, wo es hin soll. Andersherum geht auch - musst dann am Ende nur alles schön trocknen lassen. Wenn du ohne wasserfesten Leim gearbeitet hast, hast du jetzt ein Problem. Zur Aufhängung kann ich dir nichts sagen, was belegt ist. Möglichkeiten der Aufhängung gibt es einige. Hier musst du aufpassen wo der Schwerpunkt des Messers sitzt. Sonst kippt dir das ganze Teil beim Laufen immer weg und baumelt herum. Dann kommt es drauf an, wie tief es hängen soll. Griff unterm Gürtel oder darüber. Darüber ist einfacher zu machen, weil dann auch der Schwerpunkt höher kommt. Hat aber den Nachteil, das der Griff so blöd sitzen kann, das er sich beim hinsetzen in Form von blauen Flecken bemerkbar macht. Weiterhin wäre zu klären ob du den Griff an der Aufhängung fixieren musst, oder ob die Klinge fest stecken bleibt. Wir haben teilweise Stahlblech unter die Lederschlaufe geklebt, um das Oberteil steif zu machen. Da kippt dann nix mehr und mit "rausfallen" des Messers ist es auch vorbei. Ist immer nicht so einfach zu sagen - aber ich denke, du kannst mir bis hier hin folgen... Wir haben mal ne Katzbalgerscheide gemacht - zur waagerechten Trageweise. Da haben wir die Halterung unters Leder gebastelt. Aus Stahlblech und vernietet, damit das Teil auch waagerecht hängen blieb. Learning by doing......
 
Hallo Johann, ein herzliches - wenn auch spätes - Danke! für deine ausführlichen Tips :) Ich bin inzwischen endlich dazu gekommen an der Scheide weiter zu arbeiten. Ich habe mich für relativ starkes Rindsleder entschieden (ca. 2mm), auf dem ich auch schon meine "Probepunzierungen" gemacht hatte. Ich denke ich würde jetzt nach einem etwas dünneren Leder schauen, so 1 - 1,5mm, da es sich besser anformen läßt. Was die Verzierung der Scheide angeht bin ich mir neben dem Schriftzug noch nicht endgültig schlüssig. Hier jedenfalls ein paar Bilder zum Zwischenstand: http://i41.photobucket.com/albums/e268/ummos1501/Landsknechte/Langes Messer/LangesMesser_05.jpg http://i41.photobucket.com/albums/e268/ummos1501/Landsknechte/Langes Messer/LangesMesser_07.jpg http://i41.photobucket.com/albums/e268/ummos1501/Landsknechte/Langes Messer/LangesMesser_11.jpg http://i41.photobucket.com/albums/e268/ummos1501/Landsknechte/Langes Messer/LangesMesser_14.jpg http://i41.photobucket.com/albums/e268/ummos1501/Landsknechte/Langes Messer/LangesMesser_16.jpg http://i41.photobucket.com/albums/e268/ummos1501/Landsknechte/Langes Messer/LangesMesser_17.jpg
 
http://mittelalterforum.com/index.php?page=Thread&threadID=15401 Quelle: hier im threat hats einige hinweise zu abbildungen von langen messern. vielleicht ist da inspiration dabei. wegen beimesser und pfriem: ein pfriem ist für mich ja so eine art stahlnadel um was aufzuspießen oder löcher wo reinzumachen. sind die dinger wirklich dazu da? ich hab erst gehört dass das zumindest teilweise ein wetzstahl sei. also um das messerchen schön scharf zu halten, klang für mich sinnvoll.
 
Die Frage will vermutlich keiner hören aber gibt es irgendwo Originale Scheiden an denen man sich orientieren kann? Ich weiß ja inzwischen dass Lange Messer (wie sie z.B. bei Lecküchner verwendet werden) scheinbar ein Thema sind mit der sich die übliche Fachliteratur kaum auseinandersetzt. Vermutlich, da sie formell eigentlich eher ein Werkzeug waren, das aber auch hervorragend als Waffe diente. Dieselben Eigenschaften weist auch die Machete auf. Neulich bin ich erst über einen Fachartikel gestolpert, in dem angedeutet wurde, dass man in Zeichnungen im Hintergrund von mittelalterlichen Bildern nicht zu viel rein interpretieren sollte. Ich habe mich noch nicht vollständig über den historischen Kontext vom langen Messer informiert aber nach dem was man so raus findet war das primär eine zivile Waffe (und Handwerkszeug). Vermutlich sind deshalb auch so gut wie keine Originale in öffentlichen Waffensammlungen (ausgestellt). Fechtbucherwähnungen fallen mir spontan nur Talhoffer, Kölner Fechtbuch, Joachim Meyer und natürlich Lecküchner ein. Das legt eine Verbreitung von Mitte 15. bis Anfang 17. Jahrhundert nahe. Was ich damit sagen will ist dass ich nicht glaube, dass es hier hilft mit der Lupe über Gemäldehintergründen zu orakeln. Hier muss man Abbildungen aus Museumskatalogen finden in denen Scheiden detailliert dargestellt sind. Ansonsten bleiben es Fantasy Scheiden bis zum Beweis des Gegenteils per neuzeitlicher Realienabbildung. Ich persönlich habe nichts dagegen mit Lederscheide herumzulaufen sofern die halbwegs gescheit aussieht. Dafür würde ich aber nicht so einen Aufwand treiben.
 
Hallo Thorsten - doch, gern, berechtigte Fragen :) In Sachen originale Scheiden für ein langes Messer sieht es mau aus (wie für Scheiden generell, im Vergleich zu den Klingen, die mal dringesteckt sind). Ich glaube ich habe bisher eine gesehen, die aber nicht gebookmarked oder so, weil sie unverziert war. Und da bin ich mir nicht mehr 100% sicher, kann auch für eine andere Klinge gewesen sein. 16.Jh. jedenfalls. Du hast natürlich recht, letztendlich kann man sich nur auf das verlassen, was überlebt hat. Und selbst das kann man falsch interpretieren, wer hats genutzt, für was etc. etc. Dilemma. Insofern sehe ich in den indirekten Nachweisen (Bilder z.B.) schon ein gewisse Legitimation. Komplett richtig kann man es sowieso nicht machen, es kommt auf den Grad von potentiell falsch an.
Ansonsten bleiben es Fantasy Scheiden bis zum Beweis des Gegenteils per neuzeitlicher Realienabbildung
Ja und nein, je nachdem ob man das schwarz/weiß sieht oder feiner unterteilt. Das würde nämlich auch heißen, dass *alles* was nicht durch einen Fund abgedeckt ist, als Fantasy einzustufen ist. Wär ganz schön viel :) Klar, in gewissem Maß bleibt z.B. meine Scheide sicher fantasy. Den Spruch hat wahrscheinlich nie jemand auf einer Scheide gehabt. Aber es gibt Lederutensilien (Taschen, Scheiden, Gürtel etc.) mit einpunzierten Wörtern. Scheiden und Futterale (auch eine Art Scheide, bloß halt nicht für Klingen) wurden sehr oft aufwändig verziert (das gilt jetzt für das 16.Jh.). An diesen Verzierungen und deren Formsprache versuche ich mich zu orientieren.
Ich persönlich habe nichts dagegen mit Lederscheide herumzulaufen sofern die halbwegs gescheit aussieht. Dafür würde ich aber nicht so einen Aufwand treiben.
Tja, wer entscheidet, was wann "gescheit" aussieht? Different strokes for different folkes ....
 
Das sieht ja absolut super aus! hast du dir schon Gedanken wegen der Gürtelaufnahme gemacht? Stell mal Fotos rein, wenn du so weit bist. Diverse Lösungen und Ideen interessieren mich immer. Da kann man schön Anregungen "klauen" ;) ! Gibts noch nen Mund und einen Ort? Aus Leder oder Metall?
 
Naja.... :( Weisst du was das Schlimmste an dieser Scheide ist? Ich hab absolut nix dran auszusetzen! ;( Sieht echt super aus. :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: Schönes Ortband - gekauft oder made bei Eigenbastel?
 
Danke :) Das Ortband hab ich selbst gemacht, ein Stück 0,5 mm Blech über ein "Holzmodell" der Scheidenspitze gebogen, zurechtgeklopft und auf der Rückseite hart verlötet, so dass unten eine runde Öffnung bleibt. Da dann ca. 2cm 10er Rundmaterial eingelötet, zurechtgeschliffen und -gefeilt, Zierrillen oben einpunziert und alles miteinander feingeschliffen und poliert.
 
Sieht großartig aus! Kannst du vielleciht noch ein paar Detailfotos von den Punzierungen online stellen, wenn es dir keine Mühe macht? vielleicht keine direkte Draufsicht sondern etwas geneigt, das wäre echt toll!
 
:danke dir! Wirklich sehr schön und sauber gearbeitet. Respekt!
 

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