Schnittmuster für Hose

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F

Freyja

Guest
Moin! Über die Suche finde ich irgendwie nicht das passende und Google kann mir auch nicht wirklich weiterhelfen. Ich will neue Hosen für meinen Freund nähen. Seine Schwester meinte zwar, dass ich nur ein Bein ins andere ziehen und sie abzeichnen müsste, aber irgendwie klappt das nicht so recht. Abgesehen davon, ist vorne und hinten nicht sowieso unterschiedlich? Kann man solch einen Schnitt nicht auch ohne Kurvenlineal selbst konstruieren und brauche ich dafür einen Zwickel im Schritt?
 
Ich hab mal eine Hose genäht. Nach dem einen oder anderen gescheiterten Versuch hat mich eine Freundin auf einen einfachen Trick hingewiesen. Als Muster hab ich eine passende Jeans genommen, die einmal zusammengelegt und abgezeichnet. Dann hab ich sie andersrum zusammengelegt und wieder abgezeichnet. Dann hat man je ein Teil der Vorder-u. Rückseite. Diese beiden Teile eben nochmal spiegelverkehrt ausschneiden und schon hat man die 4 Teile einer einfachen Hose... Ich hoffe das war jetzt einigermaßen verständlich ausgedrückt :)
 
Soll es wirklich sowas sein oder ein historisches Schnittmuster? (*räusper* das ist der Reenactment-Bereich... ;) )
 
Was verstehst Du unter einer Hose? Hört sich blöd an, aber das was ein Holländer unter einer Broek versteht ( jeans/C&A Hose) oder ne Breeches?
 
Ja und? Das kann ja der Reenactment-Bereich bleiben. Wir stellen die Zeit um 1500 dar. Da gab es bei uns schon Hosen. Also richtige Hosen mit ein Bein links, ein Bein rechts, Hintern in der Mitte und ohne Belüftung für's Gemächt.
 
Hmm.. das hatte ich übersehen daß das im Reenactment-Bereich steht. Vielleicht hilfts ja trotzdem weiter
 
ja, wat denne nu, de ole ridderbrauche oder de nien welschen Hosen? Für die Hose brauchst Du entweder Zwickel oder viel Stoff. Wie oben beschrieben den Zuschnitt an einer Jeans ermitteln und die 4 Teile zusammennähen. Für die " alte Hose" den Umfang eines Jeanshosenbeins ermitteln, oben und Unten bei einer 1,50-160 breiten , elastischen Walklodenstoffbahn seitlich abtragen und mutig von einem Punkt zum anderen schneiden. gibt 2 Vierecke mit 2 rechten Winkeln, einer geraden und einer Schrägen Seite. Beide zu je einer Röhre vernähen. Die Röhren im Winkel einer faltenfrei liegenden Jeans legen, die Beine treffen sich da , wo bei der Jeans der Schritt anfängt. jetzt misst Du vorn um Deinen Freund rum von mitte Beckenkamm bis mitte Beckenkamm und von mitte Schritt bis zu dieser linie. (Gürtellinie) Vom treffpunkt der Beine trägst Du das maß nach oben ab. am ende dieser Linie misst Du für jede Röhre von Aussen die Hälfte des maßes zwischen den Beckenkämmen. Von da aus schneidest Du je die Röhren auf, senkrecht zur Fußlinie , So wie der Eingriff der normalen Hose liegt. Dann zieht er die Hosenbeine an und Du heftest das ganze am Objekt zusammen. Bischen Mehr platz im Schritt lassen, because, let him swing. Du kannst nun auch je nach Wunsch nochmal enger abnähen. Weil er hat die Hose ja linksrum an. Zusammennähen, was über ist abschneiden, fertig. Wer will, kann auch einen Zwickel einnähen, da wird die Hose im Schritt nicht so gedehnt Stofflänge von den Nieren bis auf die Füße und VOR dem Nähen 60° Waschen, damit der Stoff einlaufen kann. Kennste keine uralte "Oma"? Effekt des Tuns, 3 Nähte zum nähen 2 aussen an den Beinen und eine im Schritt
 
Naja, vielleicht gibt's ja auch für's 15. Jh. belegte Schnittmuster? War mir halt nicht so klar, was Du suchst...
 
Für Belege "alter Hosen" Dithmarschen / Sachsen habe ich mir schon nen Wolf gesucht. Ich habe noch mal auf´s Profil geguckt. Ich nehme mal an Du suchst die Hose des Peter Swyn. Ich vermute mal, das der nicht schon, sondern noch Hose trug. Die freien Bauern da hatten nämlich "immer die Hose an". Einen Schnitt wird´s wohl nicht geben, höchstens ne Moorleiche mit Beinkleid. Aber die müßte denn aus Dithmarschen sein, denn der Rest trug ja schon im Homi meist Beinlinge und Kittel, waren ja "Unfreie" im sächsischen Verständnis, hatten ja kein Eigenland, auf dem sie selbst wirtschafteten.
 
Das leidige Hosenproblem..ich suche auch noch für meinen Junior (2 Jahre alt) nach etwas FrüMi taugliches. Möglichst einfach solle es sein, da meinereiner Nähanfänger ist.
 
Für ein Kind gibt es Schnittmuster bei Burda, ganz einfach so ein Jogginghosenmodell wählen, schön weit und unten ein langes schmales Bündchen ran und schwupps hast du eine Mini-taugliche FrüMiHose, kannst sogar, wenn´s kalt wird Wadenwickel dranwickeln.
 
Ich danke euch. Da ist schon was brauchbares bei. @Wilfried: Also wenn ich die Hose von Peter Swyn nehmen würde, welche sich auch in der "Heider Tracht" wiederspiegelt, dann würde mein Freund in einer 7/8 Schlaghose rumlaufen müssen. ;) Also im Prinzip mit trompetenförmigen Beinen. Ungefähr so wie die Hosen dieser Herren . Wobei die Hosen eigentlich erst so ab dem Knie weiter werden. Das sind Heider. Die interpretierten schon immer komisch. Ok, sie glauben auch, dass ihre Tracht DIE Dithmarscher Tracht wäre. Dabei waren die Dithmarscher aber schon immer solch ein zänkisches Volk, dass es schwer anzunehmen ist, dass sie sich in diesem Punkt einig gewesen wären. Die Heider tun die "Tracht" meines Geburtsortes z.B. als "blöde Schwarzkappen" ab. Aber Brunsbüttel orientierte sich schon immer mehr nach Hamburg. Die dritte Tracht, welche mir bekannt ist, ist die der Wöhrdener und das Dorf liegt nur 10 km entfernt von Heide. Aber im Prinzip ist die Hose, welche mein Freund bekommen soll, mehr vom Jeans-Schnitt. Man muss dabei auch bedenken, dass er wadenhohe Stulpenstiefel trägt. Das heißt, dass das untere Hosenbein im Stiefel verschwindet.
 
Für die Zeit finde ich auch den "The Medieval Tailor's Assistant: Making Common Garments 1200-1500" von Sarah Thursfield als Nähhilfe prima. Da steht auch eine ganze Menge über Schnittkonstruktion drin für diverse Kleidungsstücke. Schau mal, ob Du das irgendwo besorgen kannst, mir hilft es zumindest ab und zu ganz gut weiter.
 
Hallo Freya, so ist das mit "Trachten", nicht nur in Dithmarschen. Ich sitze in meiner Kluft ahnungslos auf´m Köhlerfest im Ostharz. Plötzlich quatscht mich ein Eingeborener an: Wat daut denn ein Brunswicker ut´n Scuntertal bi us in Haoerze? und das in einem Affentempo ausgesprochen, ich hatte mich gerade mit einem Ewerharzer aus dem Westharz unterhalten! Verstahste naan platt nich? kam als nächstes! :D Erkannt hatte ers an der Hose, dem Hemd , Hut und Farben! Irgendwo 84 der Knabe, Eingeborener im Ostharz und 40 Jahre eingesperrt. Also wenn Dein Freund Eingeborener ist ( hört man an der Sprache ja dann sehr genau, wo der aufgewachsen ist) bist Du mit egal welcher Hose schon auf dünnem Eis, ausser sie passt zur Herkunft. Das trug man früher so, kommt dann SEHR dünn rüber, wenn der alte das besser weiß und Dich in Regionalgeschichte so richtig auseinandernimmt.
 

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