Schultertuch für Frauen

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Hallo zusammen Welche Art Schultertücher - meine Gugel soll ausgemustert werden - wurde getragen? Frauen durften ja keine Gugel tragen, aber für kühlere Tage wo der Umhang aber zu warm war musste doch sicher auch etwas da gewesen sein. Gehabt euch wohl
 
Ich hab zwar eins, aber ist soweit ich weiß nicht belegbar. Wollschleier mit Rise wär eine Lösung.
 
Ja, wär eine Lösung. Nur sind da meine Oberarme wo ich irgendwie schneller kalt habe nicht wirklich zugedeckt. Die Gugel die ausgemustert werden soll ist ziemlich lang und deckt mir die Arme bis etwa zum Ellbogen zu. Ist also toll wenn es kühl ist oder plötzlich windig wird. Wie sieht denn dein Schultertuch aus Rotschopf? Ich habe eine Kollegin für die ich momentan gerade Wolle verarbeite und dann für sie Garn spinne. Als Gegenleistung würde sie mir etwas nadeln. Ob ein Nadegebundenes - evtl. dreieckiges - Schultertuch etwas wäre?
 
Schultertücher hätt ich noch in keiner Quelle gesehen! Das würd ich nicht machen. Frauengugeln gab es durchaus, aber erst so ab 1330-1340, und da ohne breiten Kragen. Was du aber machen könntest, wäre ein Kappa: http://www.bockscher-handwerksladen...iche_Kinderkleidung_fuer_Museum_Thaya/071.JPG Quelle: Bockscher Handwerksladen Das Bild soll zum Grundverständnis dienen, ich würde den Kapuzenbereich aber deutlich enger gestalten so dass er am Hals besser anliegt. Die findet man in zeitgenössischen Quellen immer wieder und sie ist sehr praktisch :) Und es gab sie auch ohne Kapuze, wenn dann auch seltener.
 
In der Kreuzfahrerbibel gibt es eine Abbildung, wo Frauen eine Gugel tragen (Feldarbeiterin bei der Ernte). Die Maciejowski-Bibel ist um 1250 entstanden. Allerdings ist auch hier die Gugel kurz und weitere Belege für das 13te sind mir nicht bekannt. Schultertücher kenne ich so auch nicht. Die Kappa hat zudem noch den Vorteil, dass man nichts festhalten oder feststecken braucht und so eine gute Bewegungsfreiheit drin hat.
 
Genau darum frag ich ja, ich will nicht etwas machen und nachher passt es nicht. Eine Kappa hab ich bereits. Zwar selber gemacht, aber von Material - und wohl auch der Farbe - her nicht authentisch und mit der Maschine genäht. Die hält im Winter wenn es so richtig kalt ist schön warm und ich hab trotzdem die Hände frei für die Kinder. Darum ist die Kappa für mich eher eine Ergänzung/Alternative zum Umhang. http://www.bilder-hochladen.net/files/big/8f66-ig-0ff3.jpg (Quelle: eigenes Bild) Bei Töchterchen sieht man die Form etwas besser. Ich trage weil meine Kappa zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz fertig war (Kapuze fehlt und der Halsausschnitt ist darum nur "provisorisch") noch die Gugel drüber. Damit der "Halsausschnitt" eng genäht werden kann hab ich einen Schlitz gemacht und mit einer Fibel verschlossen. Das Bild ist im Dezember 2013 entstanden wo ich mich noch nicht so stark mit "A" beschäftigt habe.
 
Auch wenn ich mich damit unbeliebt machen sollte - weils eben keine Belege gibt (?), aber man darf ja bestimmt darüber diskutieren - *wie* unwahrscheinlich ist ein Schultertuch für Frauen im Mittelalter (egal in welchem Zeitraum jetzt mal)? Nehmen wir mal die Vorteile eines Schultertuchs: - es hält warm - man kann es auch als Kälte- und Nässeschutz übern Kopf ziehen - ist ist relativ wenig Material (im Gegensatz zu einer Kappa oder einem Rechteckmantel) - man kann es ohne nähen zu müssen verwenden - es ist herstellbar auf den einfachsten Webstühlen mit den einfachsten Materialien Die Begründung, nur bei einer Kappa (oder dem vorne zugenähten Rechteckmantel) hätte man die Hände frei zum arbeiten zählt *für mich* nicht allein, denn auch bei einer Kappa oder dem Rechteckmantel ist man dauernd damit beschäftigt, die untern Enden aus dem Weg zu schaffen. Man kann die Enden vom Schultertuch auch in den Gürtel stecken, so sind die Hände frei und der Busen ist warm ;-) Also - ICH für meinen Teil werde weiter nach Belegen für Schultertücher tragen. P.S. Ja, ich besitze und trage zwei handgewebte Schültertücher. Ich besitze und trage aber auch zwei Kappas und einen Rechteckmantel. Und sogar ne Gugel (uiuiuiui ... - die trage ich aber nur nachts im Winter auf der Burg im Bett) ;-)
 
Auch wenn ich mich damit unbeliebt machen sollte - weils eben keine Belege gibt (?), aber man darf ja bestimmt darüber diskutieren - *wie* unwahrscheinlich ist ein Schultertuch für Frauen im Mittelalter (egal in welchem Zeitraum jetzt mal)?
Ein Schultertuch ist wohl einfach zu gewöhnlich gewesen um irgendwo erwähnt oder abgebildet zu werden. Vom praktischen her gesehen ist wohl häufiger gewesen als wir vermuten. Man kann alles Mögliche damit machen wenn man es nicht grad "ordnungs gemäss" trägt - Sachen rein binden zum transportieren, ein kleines Kind das getragen werden muss auf der Hüfte fest binden... Für schnell auf den Markt oder mit nehmen wenn das Wetter im Frühling etwas komisch ist geht das wesentlich besser als wenn man immer gleich Mantel oder so tragen muss - und es am Schluss doch zu warm dafür ist. Sag mal, Lisabeth, welche Form hat dein Schultertuch? Einfach ein Quadrat das zum Dreieck gefaltet wird? Oder schon so ein Dreieck? Was hältst du von einem Nadel gebundenen Schultertuch? Der Vorteil einer Cappa im Gegensatz zum Umhang ist, dass ich da sogar einen Rückentragkorb tragen kann und die Arme immer noch zugedeckt sind - und allfällige Stofffalten stören nicht mal. :) Aber eben, für den Frühling ist mir die Cappa einfach zu warm. Gugel müsste ich sowieso eine neue haben. Bevor ich das jetzt aber anfange ist ein Schultertuch sicher "besser". Bei mir kommt immer auch der Transport als Kriterium dazu. Ich bin nur mit den ÖV unterwegs - ausser ich darf irgendwo mitfahren - und muss so immer schauen, dass ich nur das mit nehme was auch nötig ist. Aktuell hab ich noch den Leiterwagen weil die Kinder am Abend oft müde sind und bei uns der Bus vom Bahnhof ins Dorf schon relativ früh (19.45 Uhr ist der Letzte) nicht mehr fährt. Da kann es vorkommen, dass ich zu Fuss heim muss... Wenn nur Töchterchen mit kommt oder ich allein unterwegs bin fällt der Leiterwagen weg und ich habe vielleicht noch einen Korb oder eine Tasche dabei. Je kleiner sich etwas zusammen falten und verstauen lässt umso besser. ;)
 
Meine Schultertücher sind rechteckig ... also fast wie ein breiter Schal. Nadelgebunden? Hmmmm ... Das ist aber ein gehöriges Stück Arbeit. Ich würde, wenn, eher was gewebtes nehmen, das erscheint mir am ehesten logisch.
 
Ich habe von einer Freundin einen grossen Kissenanzug volgestopft mit gewaschener Rohwolle zum weiter verarbeiten bekommen. Sie habe keine Zeit um sich auch noch mit dem Spinnen zu beschäftigen. Wenn die Wolle gesponnen ist bekommt sie sie zurück. Als Gegenleistung will sie mir etwas "nadeln"... Dann hast du also so eine Art "Stola" als Schultertuch. Welche Masse haben deine Schultertücher ungefähr? Hand gewebtes Tuch könnte ich durchaus auftreiben oder auch selber machen. Wir haben einen Verein im Dorf der sich "Webstube" nennt - einige Frauen die auf einem Bauernhof ihre Handwebstühle für Kurse und zum selber weben zur Verfügung stellen. Ich muss da mal anfragen...
 
Müsst ich morgen mal nachmessen ... Ich denke so 60 cm breit und 1,20 m lang ... Mal so geschätzt.
 
Eine interessante Diskussion habt ihr da. Also im byzantinischen (griechischen) Raum sind Schultertücher auf fast jeder Marien-Darstellung zu finden, während der gesamten Epoche. Maphorion ("Manteltuch") nennt sich das und ist relativ groß. Es kann auch auf den Kopf gelegt werden, und ist meistens rechteckig oder halbrund. Ich habe meines folgendermaßen: Ein Stück feiner Wollmousseline in den Maßen 1,40 x 1,00 m und den dann "zu heiß gewaschen" bei 50 °C sodass er leicht verfilzt ist. Ergebniss: ein herrlich weiches, warmes Schultertuch mit den Maßen ca. 1,20 x 0,80 m das nicht mal versäubert werden musste. Jetzt ist das ja leider so eine Sache mit dem Übertragen ins hiesige MA. Ich gehe aber ganz stark davon aus, dass auch die Frauen hier über solche Tücher verfügten. Allein schon aus den genannten praktischen Gründen und wenn Gugeln eben nicht von Frauen getragen wurden, brauchten sie ja etwas gleichwertiges. Und für eine Cappa braucht man ja z.B. auch viel mehr Stoff als für ein Schultertuch...
 
hallo zusammen auch wenn ich mich nun zum Horst machen sollte, hier mal ein kleiner Tipp von mio. also unter Schultertuch finde ich bei Tante Wiki folgenden Beitrag http://de.wikipedia.org/wiki/Amikt Denke aber, das es sich hierbei sicherlich nicht um das gesuchte Schultertuch handelt! Was dann aber evtl duchraus von Interesse sein könnte. https://books.google.co.uk/books?ou...+saxon+scarf&focus=searchwithinvolume&q=shawl einfach mal "shawl" bzw. "scarf" in der Suche eingeben. nun, für mich wären das entsprechede Belege die das Tragen von Schultertüchern aufzeigen.
 
Aus der Eisenzeit gibt es sogar gut erhaltene Funde von Schultertüchern. Im FrüMi ist das auch kein Thema, da gibt es einiges, was auf Schultertücher scließen lässt. Aber ich glaube, das war eine Frage des Hochmittelalters hier , oder? Marled
 
liest sich nun vielleicht komisch (aber ich weiß es grad noch nicht wirklich - und besser schon mal gar nicht) wenn also Schultertücher im FrüMi belegt waren, ist es dann denkbar das nützliche, praktikabele Kleidungsstücke dem (ich nenne das nun mal so neuzeitlich) Diktat der Mode zum Opfer fielen, und somit aus dem alltäglichen Leben, in einer gewissen Zeitzone --> HoMi, verschwanden? Das ergibt für mich gerade keinen Sinn, zumal Schultertücher ja nicht ausgestorben sind. Ist zwar grade nicht Bestandteil der Ursprungfrage, aber vielleicht kann mir jemand hierzu auf die Sprünge helfen. Dankeeee
 
Das ist ja interessant, dass es im FrühMi noch Belege für Schultertücher gibt *freu* Und ja, später gab es sie ja auch .. Sie Frage ist nur, gab es sie noch immer oder schon wieder. Heute rennr ja auch niemand mehr mit Schultertuch oder Stola rum .... Nach dem Krieg war es aber noch üblich ... War es im HoMi nur nicht modern, oder tatsächlich so normal, dass man es schlicht nicht gemalt hat. Man hat ja eh sehr wenig Bilder von einfachen Leuten.
 
Natürlich mag es Schultertücher im Spätmittelelater (ab ca.1250) gegeben haben und natürlich ist es nicht abwägig. Fakt ist aber nun einmal, wir wissen es nicht! Daher sind hier alles reine Spekulationen. Zum Thema vorher/nacher. Vor den Beinlingen und Bruche gab es auch mal Hosen, trotzdem hat man über einen langen Zeitraum wieder darauf verzichtet. Wenn ich in ein Museum gehe, möchte ich auch nicht, "vielleicht könnte etwas so und so gewesen sein" lesen, sondern ich erwarte harte Fakten und Belege. Genauso sollte es aber auch in der LH und im Reenactment sein. Daher passt für mich ein Schultertuch auf Veranstaltungen mit musealem Charakter nicht in eine Spämi-Darstellung vor Publikum. Auch wenn es vielleicht welche irgendwo, irgendwann möglicherweise gegeben haben könnte.
 
Also wie gesagt, ich hab eins und vermutlich werd ich mir privat auch noch ein handgewebtes gönnen, aber habs auch auf einer VA noch nie vor 8 Uhr abends gebraucht, weil es is eh warm genug unter Tags (wenn nicht, Schleier oder zweites Kleid). Zur Not hab ich auch noch einen Mantel und eine Gugel und letztes Jahr wars mir dann tatsächlich mal so kalt, dass ich zusätzlich noch meine Wolldecke vom Bett geholt hab zum Abends am Tisch sitzen.
 
Ein Schultertuch ist wohl einfach zu gewöhnlich gewesen um irgendwo erwähnt oder abgebildet zu werden.
Ja, klar, sogar noch wesentlich gewöhnlicher als Schuhe oder Bundhauben, gewöhnlicher als Hüte oder Pferde oder .. so gewöhnlich, dass sogar noch die Tatsache, das Leute Haar haben spezieller ist ... Himmel, was für Unsinn!!!!
 

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