schwarz färben

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holmganghamburg

Guest
salve liebe leute. also zuerst einmal sind wir neu hier und ich konnte noch keinen eintrag zu diesem thema finden. falls doch, seid mir nicht böse, daß ich den passenden thread nicht gefunden habe. nun zu meiner frage: gab es bis 1.000 n.chr. die möglichkeit textilien schwarz zu färben? als schildfarbe ist es belegt und angeblich haben es mönche auch geschafft. allerdings weiß ich nicht genau wie.
 
Ich vermute, die Mönche dürften einfach die Wolle dunkelgrauer/schwarzer Schafe für ihre Tracht verwendet haben. Entspricht am ehesten dem mönchischen Ideal von Armut und Demut. Soweit ich mich an das Buch von Katrin Kania noch richtig erinnere, war auch das Material der erhaltenen Kutten des Franz von Assisi aus naturgrauer Wolle (wobei der Hl. Franz natürlich sehr viel später ist als deine Wunschzeit). Schwarz färben geht aber wohl bis zu einem gewissen Grad; zumindest kriegt man durch mehrmaliges Überfärben wohl ziemlich dunkle Farbtöne hin (vor allem, wenn man schon dunkle Wolle als Ausgangsbasis nimmt). Frag doch mal Lisabeth, ich hab sowas im Hinterkopf, daß die mal ein Experiment gestartet hatte (mit Schwarzerle?). Gegangen wär's wohl schon, wenn auch sehr aufwendig. Schwarz war nur als Farbe außerhalb des Klerus offenbar völlig unüblich. Knallig bunt war angesagt. :p
 
an wolle scharzer schafe habe ich noch gar nicht gedacht. simpel und dunkel, ohne färberei. thx
 
Ein Schild schwarz zu färben geht ja mit Pigmentfarbe. Also z.B. Holzkohle zerstoßen und mit Eiweiß mischen. Dann die Farbe aufs Schild auftragen. Leder kann man mit Essig schwärzen. Wenn nicht direkt Wolle von schwarzen Schafen (ob die sooo schwarz sind, lasse ich mal dahin gestellt. ;-) ) wäre eine "schwarz"färbung wohl nur durch überfärben der verschiedensten Farbtöne möglich. Also mit Walnuss und Eichenrinde bekommt man schon ein ziemlich dunkles braun auf Wolle.
 
Hallo! Ich hab mal was von der "Moor-Färberei" gelesen - müsste aber das Buch raus suchen. Und zwar wurden da die Stoffe in ein Moor-Schlamm-Gemisch eingeweicht - über Wochen - und mussten aber auch immer wieder nachgefärbt werden...(so ungefähr...) LG Ulrike
 
ich glaube die schwarze wolle ist die einfachste lösung. nur aus neugier. weiß jemand wie hoch der prozentsatz an schwarzen schafen in einer herde im durchschnitt liegt? ist es überhaupt wahrscheinlich, daß man deren wolle in ausreichender menge nutzen konnte?
 
?( Ich vermute mal, der Anteil an schwarzen (oder wahrscheinlich eher dunkelgrauen oder dunkelbraunen) Tieren dürfte stark von der Schafrasse abhängen? Ich hab gerade mal so ein bißchen bei Wikipedia gestöbert: Liste der Schafrassen. Natürlich sind die meisten dieser Rassen viel jünger, aber zum Beispiel das ungarische Zackelschaf geht angeblich schon aufs neunte Jahrhundert zurück; bei dieser Rasse gibt es eine schwarze und eine weiße Variante. Inwieweit man fürs Mittelalter von einer ähnlich starken Vielfalt an Rassen ausgehen kann, weiß ich zwar nicht, aber mir erscheint es wahrscheinlich. Was ich oben vergessen habe: Katrin Kania erwähnt auch, daß durchaus nicht nur die Wolle von Schafen versponnen wurde, sondern zum Beispiel auch von Ziegen. Hauptsache, die Fasern waren zum Spinnen geeignet. Und dann ist die Frage, wieviel schwarze Wolle man tatsächlich gebraucht hat, wenn die daraus gefertigten Textilien außerhalb des Klerus ohnehin nicht getragen wurden. Klöster konnten sich ja jederzeit eigene schwarze Schafsherden halten (lassen).
 
Ich hatte mal was rausgesucht zum schwarz-färben und kopier es hier mal rein:
Hier mal in Kurzform die "Rezepte" zum Schwarzfärben (Quelle: "Experimentelle Archäologie in Europa" Bilanz 2009, Heft 8) Zitat: Koptisches Schwarz Dieses Rezept ist das älteste und zugleich eines der schönsten Rezepte für schwarze Farben. Auf naturdunkle Wolle wird solange Indigo oder Waid gefärbt, bis ein schillerndes, tiefes blauschwarz ensteht. Da dunkle Schafe aber immer über einige helle Grannen verfügen und niemals einheitlich dunkel sind, entsteht ein besonders lebhafter Effekt auf dem Garn durch die andersfarbigen Grannenhaare. Diese Rezept kommt ohne Eisenbeize aus. Tanninfärbung Mit Gallapfel gekocht, aus dem Bad genommen, Eisenvitriol zugefügt, eine viertel Stunde weiter gekocht und erneut aus dem Bad genommen: Die Farbe oxidiert jetzt nach und wird immer dunkler. Nach etwa 20 min kann der Vorgang unter erneuter Zugabe von Eisenvitriol zum Bad wiederholt werden um den Grauton weiter nachzudunkeln. Dieses Verfahren erzeugt ein schönes, sattes, Lila-Dunkelgrau und kann auch als Überfärbung auf dunkles Waid- oder Indigoblau verwendet werden, wo es ein reines blau-schwarz erzeugt. Diese Rezept kann auch umgekehrt angewendet werden, also eine blaugrundierte Faser mit Gallapfel auf Eisenbeize überfärbt und in Zügen entwickelt werden. Der Farbton wird sich durch seinen Blauanteil leicht unterscheiden. Lohfärbung Aus verschiedenen Rinden, z.B. Erle, Eiche oder Weide, lässt sich eine Lohe durch auskochen und/oder fermentieren gewinnen. Auch Walnusschalen eignen sich dafür. Die Wolle wird mit einer Einbadfärbung ohne vorheriges Beizenmit der in der Rinde enthaltenen Gerbstoffen gefärbt. Die so vorbehandelte Wolle kann nun wiederum mit Gallapfel und Eisenvitriol überfärbt oder aber mit Eisenvirtiol alleine in einem Nuancierungsbad ins Schwarze/Graue abgetönt werden. Flämisches Schwarz Dieses Rezept kommt ebenfalls ohne Eisenbeize aus und hat Ähnlichkeit mit mit dem Rezept für "Ägyptisches Purpur". Die Farbtiefe ist hierbei eine Frage der Farbstoffkonzentration und um ein akzeptables und lichtechtes Ergebnis zu erzielen werden gleich drei teure Farbstoffe in relativ hohen Konzentrationen benötigt (zweistufige Überfärbung): Waid/Indigo, Krapp und Färberwau (Reseda lutola). Färberwau ergiebt ein lichtchtes Gelb und wurde deshalb für Stickereien und Wandbehänge verwendet, die gleich bleibenden Lichtverhältnissen ausgesetzt sind. Flämisches Schwarz ist allerdings erst im Hochmittelalter nachgewiesen. Zitat Ende Leider sind hier keinerlei Mengenangaben angegeben. Da könnte allerdings im Schweppe was darüber zu finden sein. Schwarze Schafe gab es sehr selten, da die schwarze Fellfarbe systematisch schon im 3. und 4. Jhdt. ausgezüchtet wurde. Auch weiterhin wurden schwarze Lämmer aussortiert und landeten im Topf. Regional haben sich einige schwarze Rassengehalten, die sich jedoch gegenüber des weißen nie durchsetzen konnten, so daß am Ende des Mittelalters in Europa hauptsächlich weiße Wolle verarbeitet wurde. Ein Grund, warum sich die koptische Färbung (3. und 4. Jahrhundert) nicht lange halten konnte, da die dafür benötigte dunkle Wolle kaum zur Verfügung stand. Weiterhin ist zu beachten, das schwarzes Garn, welches mit Tanninbeize gefärbt wurde, nicht so lange haltbar ist und sich schneller zersetzt als andere Färbungen. Garn, welches so gefärbt wurde, ist bei erhaltenen Bildteppichen stärker zerstört als anderes. Auf Eisenspäne kam ich vorhin, da dem mittelalterlichen Färber ja heute handelsübliches Eisenvitriol nicht zur Verfügung stand und dieser sich mit Hammerschlag und Eisenspänen behelfen musste. Die wiederum aber die Faser angreifen, da Eisenspäne scharfkantig sind. Deshalb wird man die sicher in einen Leinenbeutel gesteckt haben und dann erst ins Wasser gegeben haben.
Kommt also ganz drauf an, wofür Du schwarze Kleidung brauchst. Außer Hochadel und Kleriker bleibt da nämlich nichts über, da es viel zu wertvoll und viel zu teuer für alle anderen Berufsgruppen war.
 

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