Hier mal in Kurzform die "Rezepte" zum Schwarzfärben (Quelle: "Experimentelle Archäologie in Europa" Bilanz 2009, Heft 8) Zitat: Koptisches Schwarz Dieses Rezept ist das älteste und zugleich eines der schönsten Rezepte für schwarze Farben. Auf naturdunkle Wolle wird solange Indigo oder Waid gefärbt, bis ein schillerndes, tiefes blauschwarz ensteht. Da dunkle Schafe aber immer über einige helle Grannen verfügen und niemals einheitlich dunkel sind, entsteht ein besonders lebhafter Effekt auf dem Garn durch die andersfarbigen Grannenhaare. Diese Rezept kommt ohne Eisenbeize aus. Tanninfärbung Mit Gallapfel gekocht, aus dem Bad genommen, Eisenvitriol zugefügt, eine viertel Stunde weiter gekocht und erneut aus dem Bad genommen: Die Farbe oxidiert jetzt nach und wird immer dunkler. Nach etwa 20 min kann der Vorgang unter erneuter Zugabe von Eisenvitriol zum Bad wiederholt werden um den Grauton weiter nachzudunkeln. Dieses Verfahren erzeugt ein schönes, sattes, Lila-Dunkelgrau und kann auch als Überfärbung auf dunkles Waid- oder Indigoblau verwendet werden, wo es ein reines blau-schwarz erzeugt. Diese Rezept kann auch umgekehrt angewendet werden, also eine blaugrundierte Faser mit Gallapfel auf Eisenbeize überfärbt und in Zügen entwickelt werden. Der Farbton wird sich durch seinen Blauanteil leicht unterscheiden. Lohfärbung Aus verschiedenen Rinden, z.B. Erle, Eiche oder Weide, lässt sich eine Lohe durch auskochen und/oder fermentieren gewinnen. Auch Walnusschalen eignen sich dafür. Die Wolle wird mit einer Einbadfärbung ohne vorheriges Beizenmit der in der Rinde enthaltenen Gerbstoffen gefärbt. Die so vorbehandelte Wolle kann nun wiederum mit Gallapfel und Eisenvitriol überfärbt oder aber mit Eisenvirtiol alleine in einem Nuancierungsbad ins Schwarze/Graue abgetönt werden. Flämisches Schwarz Dieses Rezept kommt ebenfalls ohne Eisenbeize aus und hat Ähnlichkeit mit mit dem Rezept für "Ägyptisches Purpur". Die Farbtiefe ist hierbei eine Frage der Farbstoffkonzentration und um ein akzeptables und lichtechtes Ergebnis zu erzielen werden gleich drei teure Farbstoffe in relativ hohen Konzentrationen benötigt (zweistufige Überfärbung): Waid/Indigo, Krapp und Färberwau (Reseda lutola). Färberwau ergiebt ein lichtchtes Gelb und wurde deshalb für Stickereien und Wandbehänge verwendet, die gleich bleibenden Lichtverhältnissen ausgesetzt sind. Flämisches Schwarz ist allerdings erst im Hochmittelalter nachgewiesen. Zitat Ende Leider sind hier keinerlei Mengenangaben angegeben. Da könnte allerdings im Schweppe was darüber zu finden sein. Schwarze Schafe gab es sehr selten, da die schwarze Fellfarbe systematisch schon im 3. und 4. Jhdt. ausgezüchtet wurde. Auch weiterhin wurden schwarze Lämmer aussortiert und landeten im Topf. Regional haben sich einige schwarze Rassengehalten, die sich jedoch gegenüber des weißen nie durchsetzen konnten, so daß am Ende des Mittelalters in Europa hauptsächlich weiße Wolle verarbeitet wurde. Ein Grund, warum sich die koptische Färbung (3. und 4. Jahrhundert) nicht lange halten konnte, da die dafür benötigte dunkle Wolle kaum zur Verfügung stand. Weiterhin ist zu beachten, das schwarzes Garn, welches mit Tanninbeize gefärbt wurde, nicht so lange haltbar ist und sich schneller zersetzt als andere Färbungen. Garn, welches so gefärbt wurde, ist bei erhaltenen Bildteppichen stärker zerstört als anderes. Auf Eisenspäne kam ich vorhin, da dem mittelalterlichen Färber ja heute handelsübliches Eisenvitriol nicht zur Verfügung stand und dieser sich mit Hammerschlag und Eisenspänen behelfen musste. Die wiederum aber die Faser angreifen, da Eisenspäne scharfkantig sind. Deshalb wird man die sicher in einen Leinenbeutel gesteckt haben und dann erst ins Wasser gegeben haben.