Würfeln geht auch ... (Auszüge aus:Zwischen Glaube und Laster – Funde und Befunde aus dem Umfeld einer spätmittelalterlichen Knochenschnitzerei Bamberg, Am Kranen 14/ Masterarbeit in der Fakultat Geistes- und Kulturwissenschaften der Otto-Friedrich-Universitat Bamberg/ Verfasser: Elias Flatscher) wiederholte Versuche des Klerus, das Würfelspiel einzudämmen… dennoch im Mittelalter in allen Ständen üblich. aus Quellen viel über Verhältnis Adel und Würfelspiel gehörte wie Schach seit Frühmittelalter zum Ausbildungsplan für junge Adelige Auch im hohen und späten Mittelalter noch bei Hofe gelehrt und gepflegt… ausführlich in Konrad von Haslaus “Jungling” (um 1280) aber auch umfangreiche Warnungen vor den Gefahren des Glücksspiels bereits zum Lehrplan in Kreuzfahrerheeren 1190 Würfelspielen gemeinen Soldaten durch Philipp August und Richard Löwenherz verboten…Ritter und Kleriker wurde lediglich ein Hochsteinsatz festgesetzt, “Wie der wuerffel auff ist kumen” … auch hier Erfindung durch den Teufel… Eins = Christus, Gottes eingeborenen Sohn lästern Zwei = wiederum Christus und Maria Drei = der Dreifaltigkeit Vier = vier Evangelisten Fünf = fünf Wunden Christi Sechs = den sechs Tagen der göttlichen Weltenschöpfung verbreitet laut dem Druck aber nicht durch den Teufel selbst, sondern durch Ein alter senator zu Rom, grauslich gestalt, von natur aussetzig, darumb er got manigfalt in seynem Herzen widerwertig was…. einen Mann also, der mit eigenem Schicksal hadert, seinen Schöpfer dafür verantwortlich macht und auf Rache sinnt, und dabei so viel Schaden wie möglich anrichten will. So lasst er sich gerne überreden, die “Höllenmaschine” in die Welt hinauszutragen und zudem den im wahrsten Sinne des Wortes teuflischen Plan zu verwirklichen, durch das an sich schon sündige Spiel zusätzlich noch möglichst viele “Begleitsünden” zu fordern, etwa Raub, Totschlag, Selbstmord, und Fluchen Dieser zahlenspielerischen These entgegen auch schon früh Versuche, Würfelspiel “kirchentauglich” zu machen… Bischof Wibold von Cambrai erfand 972 ein Spiel, dass jedem der sechsundfünfzig mit drei Würfeln und einer mit Buchstaben versehenen vierseitigen Pyramide möglichen Ergebnisse eine christliche Tugend zuordnete…. wenn man selbst den Klerikern das Würfeln schon nicht verbieten konnte, so wollte man sie wenigstens dahingehend erziehen, christliche Werte mit den Würfeln zu verbinden zahlreiche Quellen über spielende Kleriker Petrus Damiani, ein Wanderprediger, schrieb 1063 über Würfel- und Brettspiele, diese seien bei den italienischen Geistlichen üblich Geiler von Keisersberg forderte die Geistlichkeit auf, zum Spiel wenigstens nicht mit Laien an einem Tisch zu sitzen Bischöfe Hatto von Mainz (891-913) und Salomon von Konstanz (860-920) würfelten miteinander Papste konnten leidenschaftliche Wurfelspieler sein…Johannes XII (955-963), Silvester II (999-1003) und Bonifatius VIII (1294-1303) Zumindest der Öffentlichkeit gegenüber wurde jedoch generell betont, man versuche das Würfelspiel einzudämmen, angefangen in den eigenen Reihen: Wurden ein spielender Kleriker von einem strengen Vorgesetzten ertappt, konnte er abgesetzt, aus der Ordensgemeinschaft ausgestoßen oder sogar exkommuniziert werden...nachsichtigere Verordnungen sahen den einwöchigen Entzug der Weinration oder die Verweigerung der Kommunion vor