Steinschleuder zieht um

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Ritter Kunz

Guest
Am ersten Juni 1997 war es das erste mal, dass mit der Rekonstruktion einer Blide eine zentnerschwere Steinkugel 300 m weit geworfen wurde. Der Runneburgverein (Runneburg zu Weißensee in Thür.) hat mit unzähligen ehrenamtlichen Stunden für den Bau dieses Meisterwerkes von 18 Meter Höhe gesorgt. Abertausende Besucher konnten sich bei mehreren Veranstaltungen jährlich auf der Runneburg von der Funktionstauglichkeit dieser Belagerungsmaschine überzeugen. Zu jeder Jahreszeit, auch des Nachts mit brennender Kugel, kam sie zum Einsatz und ward ein Bestandteil lebendiger Geschichte. Dem Verein mit seinen hunderten Mitgliedern gelang es bestens, dem Besucher mittels Burgführungen, Museumsbesichtigungen, Burgfesten und Konzerten die Geschichte der Burg und des Mittelalters nahe zu bringen. Auch das MDR-Fernsehen profitierte von der ehrenamtlichen Tätigkeit des Vereines, oft mit Unterstützung des Thüringer Ritterbundes. In so manch einer Sendung über die Geschichte des Landes kommt dies zum Ausdruck. Widrige kulturpolitische Umstände, welche nicht so recht nachvollziehbar sind, führten dazu, dass sich der Verein auflöst und die Blide nach Burg Scharfenstein bei Leinefelde-Worbis umzieht. Dort wird sie im neuen Jahr wieder für Jedermann zu bewundern sein und hoffentlich auch in Aktion treten. Dem Runneburgverein und seinen Mitgliedern sei an dieser Stelle für ihre erbrachten ehrenamtlichen Leistungen herzlich gedankt! Gehabt Euch wohl! Ritter Kunz (weitere Infos unter www.runnebug.de und www.michael-kirchschlager.de)
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Wie? Der Runneburgverein löst sich auf? Kannst Du die widrigen kulturpolitischen Umstände erklären? Ich möchte auch allen, die an der Bilde beteiligt waren, meine Hochachtung und Dank für diese Leistung sagen!
 
Ja der Verein ist zur Aufgabe gezwungen, da er nicht die nötige Unterstützung des Kultusministeriums und der Schlösserstiftung erhalten hat. Ich selbst bin kein Vereinsmitglied, war jedoch mit meiner Familie oft zu den Burgveranstaltungen, bin dadurch zum Mittelalter gekommen und habe Hochachtung vor den Leistungen des Vereines. Bevor ich jedoch was Verkehrtes schreibe, auf der Hompage von Michael Kirchschalger (bekannt als Buchautor und Küchenmeister Michael von der MDR Serie Abenteuer Mittelalter) ist unter der Kategorie "Runneburg" so einiges zum Werdegang der Konflikte dargelegt. Und mit der Vereinsauflösung und dem Begleichen von Schulden, musste die Blide verkauft werden.
 
Ich hab neulich in einem Museum eine DVD gekauft, die heißt "Abenteuer Mittelalter" ... Ist vom mdr, arte und Das Erste ... Ist das diese Serie ? Da sind aber nur 4 Teile drauf a 30 Minuten. Ich steh dem Inahlt dieser DVD sehr skeptisch gegenüber ... Weiß nicht so recht ... :rolleyes: Und was mich am meisten nervt, ist der sächsische Dialekt ... :whistling: Sorry, nichts gegen die Leute, sind ja auch welche hier, aber auf der DVD passt es irgendwie nicht richtig hin ... Hat das noch einer gesehen ? Was haltet ihr von der Serie ? Is jetzt zwar ein kleines bißchen OT, aber passt trotzdem hier hin ... :whistling: :D
 
Was da abgeht liest sich ja spannender als jeder Politthriller. Ist schon traurig wie da gegen den Verein agiert wird aber offensichtlich hat man sich ja einem "höheren Ziel" verschrieben. Das mit dem "Chinesen" als Gastronomie und dem chinesischen Garten hat mich etwas stutzig gemacht. Ob man da wohl an anderer Stelle abgekupfert hat? Burg Eisenhardt Klar ist dann ja wohl das der Verein einem hohen Ziel im Wege steht, nämlich das Geld chinesischer "Investoren" in die Taschen bekommen. Ich mag mich ja täuschen aber das ist doch schon etwas viel Zufall wenn schon die zweite Burg "chinesisch" wird. Aber ganz davon abgesehen gibts auch noch andere Burgen für die es schon Pläne gibt, diese z.b. in Kongress- und Tagungscentren umzuwandeln. Über kurz oder lang gehen diese Objekte dann für die Allgemeinheit verloren denn man kann seinen Gästen weder nervige Touristenströme noch Menschen in seltsamer Klamotte zumuten. Vom Schaden, den für die neue Nutzung nötige Umbauten verursachen reden, wir dann mal besser gar nicht. Schade das man es in diesem Land nicht schafft solche Bauwerke zu schützen und für die Allgemeinheit offen zu halten.
 
Es gibt hier so einige Vereine die sich nach der Wende gegründet haben, um sich den Burgen bzw. Burgruinen anzunehmen um sie vor dem weiteren Verfall zu retten. Sie opferten und opfern Geld sowie Freizeit, um Geschichte zu bewahren. Für die meisten Mitglieder (wohl an die 500) des Runneburgvereines dürfte sich das Thema Ehrenamt erledigt haben, nach fast 20 Jahren! Zum Glück bleibt die Blide erhalten, denn einige Vereinsmitglieder waren für's Zersägen. (aus Frust über die Politik) Bleibt nur zu hoffen, dass es anderen Vereinen nach jahrelanger Tätigkeit nicht irgendwann auch so geht. Das mit der Zugänglichkeit von Burgen und Schlössern wäre wieder ein Thema für sich. Es werden wohl immer mehr, welche man nur noch von außen zu sehen bekommt. Jedoch gibt es auch die Fälle, dass Objekte in Privatbesitz, egal ob Hotel, "Eigenheim" oder so, trotzdem für Jedermann zugänglich sind, wenigstens in einigen Bereichen der Anlage.
 
Und sowas in einer Zeit in der unser Staat gradezu nach Ehrenamtlichen bettelt ist schon ein klassisches Eigentor. Gleich ganze 500 zu verprellen ist wahrhaftig eine Meisterleistung. Da kann man auch den Frust durchaus auch verstehen wenn man so vor die Tür gestzt wird. Wenn es sich rumspricht das man aus solchen Burgen Tagungscenter mit Wellness Oase im Schloßeigenen Park machen kann dann wird noch so mancher Verein auf ähnliche Weise verschwinden. Warum sich mit den paar Cent an Eintrittsgeldern für Besichtigung begnügen wenn man so richtig absahnen kann? ;) Bleibt nur zu hoffen das diese Projekte dann eben keine Zuschüße mehr aus den entsprechenden Fördertöpfchen bekommen.
 
Ronneburg. Es waren vor allem die Fachleute aus der Gastronomie, die gestern vormittag bei der Versteigerung des Weltentor-Inventars in Ronneburg die Preise in die Höhe trieben und so die Auktion am Laufen hielten. mehr hier : TLZ.de
 
Das ist zwar ein ganz anderes Projekt gewesen aber dafür hab ich doch die Daumen gedrückt. Schad das es nicht sein sollte :(
 
Das mit Weltentor ist auch ein Elend. Hatten wir uns doch vorgenommen, in diesem Jahr dem noch ein Besuch abzustatten, kam kurz vorher das Aus. Aber hier besteht wenigstens die Hoffnung, dass es irgendwie weitergehen kann. Bei der Blide hat man die Chancen verstreichen lassen, da man es gar nicht ernsthaft wollte, dass der Verein arbeitsfähig bleibt. Höhere Dinge sind angedacht! Jedoch möchte ich bezweifeln, dass es gelingt, jährlich zehntausende Besucher auf die Burg zu locken. Hier ein Originalzitat aus dem Weißenseer Amtsblatt: "Rückblickend kann man sich also nur wundern, dass es überhaupt ein paar Besucher zu den engstirnigen Kriegsspiele des alten Vereins auf die Burg verschlagen hat. Im Grunde können die Mitglieder des alten Vereins und die verblendeten Freunde der Runneburg nur dankbar sein, dass nun endlich das wahre Gesicht der Runneburg in neuem Glanz und altem Stahlkorsett die naive Kriegsverherrlichung der letzten 20 Jahre überstrahlen wird." Wie gesagt, bleibt nur zu hoffen, dass andere Vereine nicht auch so in den Hintern getreten werden. Und wie man sieht, hohe Parteifunktionäre haben kein Problem damit, hunderte Vereinsmitglieder und Abertausende Besucher für dumm zu verkaufen.
 
Ja das ist wirklich schade, ich hätte es den Jungs und ihrer gesamten Crew gegönnt zumal da ja auch einiges an Arbeitsstellen dranhing. Bleibt zu hoffen das man eine annehmbare Idee für die weitere Nutzung findet und das ganze nicht wieder planiert wird. Zur Runneburg hab ich eigentlich nur noch Kopfschütteln in petto. An sich gehören all diese Bauwerke unter die Verwaltung einer Behörde oder eines Trägervereins wie bei den Briten mit ihrem Heritage. Das schränkt die Nutzung zwar sicher in anderer Hinsicht ein aber das vorrangige Ziel bliebe der Schutz der Anlagen. Davon abgesehen währen sie auch nicht mehr greifbar für profilierungssüchtige Kommunalpolitiker, Spekulanten und anderem Volk das die Welt nicht braucht.
 
Man könnte glatt auf die Idee kommen und das mit der Blide wiederholen, was man schon mal vor Jahrhunderten mit ihr Tat, einen Bürgermeister aus seinem Amt befördern.... Über Flughöhe und Weite ist jedoch nichts überliefert.
 
Original von Ritter Kunz Über Flughöhe und Weite ist jedoch nichts überliefert.
Ach das kriegt man dann ja durch praktische Übung schnell raus :D Bürgermeistersuche nach dem Feldversuche quasi ;)
 
Ich will jetzt keine Namen nennen, mit denen die Blidenmeister diese Versuche gern machen würden. Wäre aber interessant, ob es einen Zusammenhang zw. Flugdaten und Funktion des Kandidaten gibt. Ein Bundestagsabgeordneter will vielleicht höher hinaus als der Direktor einer best. Stiftung. Ich glaub, der Runneburgverein hatte tatsächlich mal den Bürgermeisterwurf mit einer Puppe nachgestellt. :D Mal sehen, wenn nächstes Jahr auf Burg Scharfenstein der erste Schuss erfolgt.
 
Aber Bundestagsabgeordnete tragen beteutend schwerer an der Last uns zu regieren und könnten dadurch zu echten Tieffliegern werden während ein kleiner Bürgermeister nach den Sternen greift und dadurch vielleicht höher fliegt :D Namen lassen wir auch besser und halten diese Kandidaten unter dem Sammelbegriff "Bird of Prey" :D *summt vor sich hin* "Flieg nicht so hoch mein kleiner Freund..." ;)
 
Hallo Hergils, da dran ist nichts mehr tagespolitisch, alles Geschichte, die man leider nicht mehr rückgängig machen kann. So manch einer kann nur noch Lehren drauß ziehen. Vielleicht gibt es auch bundesweit vergleichbare Geschehnisse? Aber schon klar, was du meinst. LG Ritter Kunz
 

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