Talg auskochen?

[Hummelchen]

Hat hier jemand Erfahrung im Talglichter "basteln"? Wurden die Schälchen dazu mit ungebranntem Ton hergestellt oder wurden die Schälchen gebrannt? Wie kocht man den Talg richtig aus? Was verwendet ihr als Docht?

 

[user1218]

Hallo ich habe schon mit Talg gearbeitet und koche es auch für unsere Lichter aus. Den Talg etwas klein schneiden und ab in den Topf. Etwas Wasser noch dazu und so lange kochen bis das Wasser ganz verkocht ist (durch das Wasser kommt man nicht über 100 Grad). Dann wird der Talg auch wieder fest und ist besser zu transportieren. Wenn es dann aussieht wie Frittenöl kann man das alles durch ein Leinentuch filtern und fertig ist der Talg. Auskochen sollte man Talg alllerdings unter freien Himmel. Unsere Schalen sind gebrannt und als Dochte haben sich geflochtene Leinenfäden bewert. Hier habe ich noch einen guten Link für dich tempora nostra

 

[Hummelchen]

Super Link und danke schön für die Erläuterung.

 

[Ortwin vom Arbachtal]

Unser Reutlinger Lichtermacher hilft dir sicher auch gern... Seltsam dass er diesmal nicht da war... http://www.derlichtermacher.de/

 

[Collin]

Original von Hummelchen.....Wurden die Schälchen dazu mit ungebranntem Ton hergestellt oder wurden die Schälchen gebrannt?....

Je höher die Talglämpchen gebrannt werden, desto weniger saugt sich das Material mit dem geschmolzenen Talg voll. Solltest Du Dir bei dem Töpfer/der Töpferin Deines Vertrauens welche machen lassen, dann bestelle welche aus Steinzeug (Brenntemperatur bei weißem Ton über 1.200°C, bei rotem Ton (authentischer) reichen meist 1.150°C. Traditionell waren frühzeitliche Talg- oder Öllampen natürlich aus Irdenware und haben dadurch nach einiger Zeit des Gebrauchs nicht nur an ihrer Standfläche Fettflecken hinterlassen, sondern auch herzhaft gestunken. Reinigen kann man sie kaum, bestenfalls durch vorsichtiges Auskochen in Wasser mit ein wenig Waschmittel. Öllämpchen/Talgschalen aus ungebranntem Ton sind nicht praktikabel; sie zerfallen nach kurzer Zeit (je nach Tonsorte) und dann hast Du einen lustig brennenden Fettfleck im Zelt. Das gibt zwar gut Licht und Wärme, aber die Nebenwirkungen sind nicht ohne. Freundliche Grüße Jean