Pechgewinnung in der Schwelgrube Pech und Teer wurden im frühen Mittelalter unter anderem zum Kleben, Abdichten und als Wirkstoff in der Tiermedizin verwendet. Zur Gewinnung von Pech gab es zwei Möglichkeiten, einmal das sogenannte zwei Topf Verfahren und die Schwelgrube. Für größere benötigte Mengen an Pech oder Teer, wie zum Beispiel beim Schiffbau, eignet sich die Herstellung in der Schwelgrube. Eine solche Teerschwelgrube wurde bei archäologischen Voruntersuchungen auf der Autobahntrasse der A 21 bei Nettelsee im Kr. Plön gefunden. Als Ehrenamtlicher Mitarbeiter des ALSH befand ich mich vor Ort und konnte die Ausgrabung mit meiner Kamera dokumentieren. Die Grube lag abseits der eigentlichen Siedlung, vermutlich auf einer Lichtung im Wald. Datiert wurde die Grube, an Hand der Scherben aus der Grube, in das 10. Jahrhundert. Wie läuft den nun so ein Herstellungsprozess von Teer bzw. Pech in einer Schwelgrube ab? Bei diesem Verfahren wird zunächst in den zylindrischen unteren Teil der Grube ein passendes Auffanggefäß aus Keramik eingestellt. Auf das Gefäß wird eine durchlochte Platte aus Lehm gelegt. Dann wird harzhaltiges Holz in den kegelförmigen oberen Teil der Grube eingeschichtet und oben mit Erde so abgedeckt, dass nur ein schmaler Kreisring übrig bleibt. Das freiliegende Holz in diesem Ring wird nun angezündet. Wenn die obere Holzschicht gut durchgebrannt ist, beginnt in der darunter liegenden Schicht der Schwelprozess (Pyrolyse). Im unteren Teil der Grube kondensieren die Teergase und laufen als Flüssigkeit durch die Lehmplatte in das Auffanggefäß. Weitere Infos findet man in : Felix Biermann, Teererzeugungsgruben als Quelle zur mittelalterlichen Technik und Wirtschaftsgeschichte, im westslawischen Siedlungsraum, Ethnogr. - Arch. Zeitschrift 39