Tragehöhe der Schalenspangen in Birka und Haithabu

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Torben

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Hallo Zusammen, es taucht immer wieder mal die Diskussion über die Trageweise von Schildkrötenspangen (Ovalfibeln, hier kurz SKF), also auf welcher Höhe sie am Körper getragen wurden, auf. In dem PDF http://www.stockholmskallan.se/php/fupload/SMF/SD/SSMB_0004690_01.pdf ist ein Frauenskelett abgebildet, wo die SKF auf den Schlüsselbeinen liegen. Ist das aber immer so gewesen? Auch diese ausführliche Bearbeitung des "Schürzenkleides" gibt nicht alle Antworten: http://www.pvv.ntnu.no/~hmg/lrp/kostyme/viking/v-k-forklekjole.html & da geht es ja mehr um das Aussehen der Tracht zu den SKF. Im gleichen Zuge ist die Ausarbeitung der Unterkleider zu erwähnen, ebenso reich mit Bildern aus Haithabu und Birka äußerst detailreich! (Es werden auch PSkOV Funde erörtert, sehr reich bebildet, sehr zu empfehlen) http://www.pvv.ntnu.no/~hmg/lrp/kostyme/viking/v-k-underkjole.html#762 Während ich „Wie trägst Du denn deine Glasperlen?“ verfasste, habe ich aus Birka I und dem Statens Historiska Museet bereits viele Grabpläne zusammengestellt, also habe ich diese noch ein mal zu Rate gezogen... Die Datierung habe ich anhand der Angaben von Birka III vor genommen. Also...hier die Birka Gräber, ungestört, mit SKF: Nr. 632 - ebenso wie in dem obigen PDF oben direkt auf den Schlüsselbeinen, 10.Jh. Nr. 552 ... beide SKF... nun ja oberhalb der Mitte des Brustkorbes GESCHÄTZT. Erhalten ist nur der halbe Schädel, 9. Jhr. Nr.. 501 liegt eine knapp unterhalb der Zähne, die andere um eine SKF tiefer, keine Datierung Nr. 507... Nach der Zeichnung, die leider ohne Maßstab ist, 4 Karos unterhalb der Zähne, die nur ein Kästchen umfassen... aber wie das real aussah??? Anfang des 10. Jh. Nr. 549... beim Leichenschatten finden auf Höhe des HALSES links und rechts die SKF, keine Datierung Nr. 606 weit unterhalb der Zähne, um 900 Nr. 623 wie 606, keine Datierung, wohl 9. Jh. Nr. 1012 eine SKF auf den dem Schlüsselbein, die andere mittig auf dem Brustkorb auf dem Brustbein, 10. Jh. Nr. 480 beide SKF weit unterhalb des Halses, 10. Jh. NR. 479 weit unterhalb des Halses, 9. Jh. NR. 556 eine SKF mittig des Brustkorbes, die andere unterhalb des Brustkorbes... da wurde wohl kräftig umgewühlt... 10. Jh. Nr.. 551 ... beide SKF etwas unterhalb der Mitte des Brustkorbes, 9. Jh. Nr. 968 tief unten auf dem Brustkorb 2 SKF, 10. Jh. NR. 1067 beide SKF am unteren Brustkorb beiderseits der Brust, 10. Jh. Mehr Zeichnungen der verbleibenden Gebeine gibt es leider nicht. (Hätten die Birka nicht erst jetzt ausgraben können?) So, dann mal chronologisch sortiert. Zwei Gräber sind nicht datiert, sechs für die frühe Birka-Stufe, 6 für die jüngere Birka-Stufe. Also ausgeglichen. 9. Jhr. Vier Befunde weit unterhalb des Halses / der Zähne, zwei unterhalb des Brustkorbs, Also im 9. Jhr. scheint die Trageweise also eher tiefer als auf Höhe des Schlüsselbeins gewesen zu sein. 10. Jhr. auf Höhe der Schlüsselbeine 2x auf Höhe der Achsel 1x tief unten, Brustkorb 1x nicht auszuwerten 2x Auch für das 10. Jh. zeigt sich, das beide Trageweisen bekannt waren, anders gesagt die Lage der SKF gibt es in 3 Varianten, keine besitzt die absolute Mehrheit. Für Birka kann somit für jede Zeitstellung davon ausgegangen werden, das die SKF keine primäre Tragehöhe besaßen. Es ist keine absolut mehrheitliche Trageweise feststellbar. Auch chronologisch nicht. Dann habe ich mal die Grabfunde von Haithabu von U. Arents & S. Eisenschmidt zu Rate gezogen. Im Bd. I gibt es eine schematische Zeichnung. Demnach haben SKF immer weit oben, wohl bei den Schlüsselbeinen gelegen. Tja... da Birka das nicht wieder spiegelt, habe ich mir auch hier die vorhandenen Grabpläne vorgenommen. Grab 32, wohl an der Schulter sitzend Grab 45, eine westlich außerhalb der Steinsetzung mit anderem Schmuck, die zweite mittig des Grabes, keine Aussagekraft. Grab 77, rechts und links auf der Brust, mittig eine Scheibenfibel. Grab 80, rechts und links auf der Brust, mittig eine Kleeblattfibel Grab 81, rechts auf der Brust, links auf der Höhe der Schlüsselknochen (eine der beiden mit Sicherheit verlagert, das wann, ob zu Beisetzung oder durch z.B. Tiere spielt keine Rolle. Dieses Grab hilft nicht weiter.) Grab 108, rechts und links, etwas unter den Schlüsselknochen, eher auf Höhe der Achsel Grab 132, rechts und links, etwas unter den Schlüsselknochen, eher auf Höhe der Achsel Grab 307, „vermutlich auf der Brust“, tja… vermutlich nur weil das Skelett vergangen ist, auch diese Aussage ist nur sehr vage.Kammergrab III, Kammergrab mit Siedlungsgrube durch dunkle Füllerde gestört. Nicht zu gebrauchen. Grab 427, „rechts und links auf der Brust“, leider ist im Grabplan keine Skelett eingezeichnet, die Höhe und die tatsächliche Lage ist somit nicht zu ermitteln. Keine Aussagekraft. Grab 445, Skelett vollständig vergangen, Holzsarg beschädigt, zwei SKF am östlichen Rand. Keine Aussagekraft Grab 810, „Skelett vollständig vergangen…im südlichen Ende, etwa im Brustbereich“ zwei SKF. Keine Aussagekraft, aber das Perlencollier reizt zum Nachbau. Tja; das waren die 12 Gräber aus Haithabu, in denen der Grabplan die Lage der SKF aufweist. 7 Gräber haben leider keine Aussagekraft, was bleibt ist: Im Schulterbereich (das kann viel sein,u.a. auch Schlüsselbein): 1x Mittig auf der Brust: 2x Auf Höhe der Achsel: 2x Somit: die Gräber 77 und 80 zeigen auf, das die schematisierte Zeichnung der Trageweise der SKF NICHT stimmt!!! Fazit: Anhand der Grabpläne der ungestörten Gräber von Birka und Haithabu lässt sich erkennen, das die Befestigungshöhe der SKF in der frühen und späten Wikingerzeit keiner chronologischen Mode unterliegen. Die SKF finden sich in jeder Phase zu fast identischer Zahl mitten auf der Brust oder weit oben im Bereich der Schlüsselbeine. Mir scheint, das die exakte Tragehöhe nicht fest gelegt war, sondern der persönliche Geschmack zählt! Ich denke, das ist ein zu Frieden stellendes Ergebnis :) Leider liegen keine osteologischen Befunde vor, die eine Abstammung aus einer bestimmten Region nachweisen. Die Tragehöhe ist somit nicht als lokale Trachtsitte zu erkennen.. Dafür würden mehr Gräber gebraucht aus mehr Regionen gebraucht...
 
Wow, danke für die Ausarbeitung Torben, das ist doch mal interessant :)
 
Ja, danke, Torben, das ist wirklich eine ausführliche Überlegung mit Hintergrund! Marled
 
Wow, hast du zuviel Zeit, oder was? :D Ich finde es super, dass du immer so exakt und engagiert recherchierst und das dann auch mit anderen teilst. Da kenn ich so einige, die das nicht machen würden. Danke dafür!
 
Ach, danke :love: Tja, Zeit habe ich auch nicht mehr wie andere, hatte aber 4 Wochen Zeit zum viel lesen, und die Frage dränge sich nach den ganzen Perlenfunden und Fundlagen einfach auf... aber DANKE für´s Lob... hab ja auch schon wieder einen anderen thread geschötelt...
 
Darf ich mal blöd fragen? Wenn ich mir immer die ganzen Fibelfunde so ansehe - irgendwie erschließt sich mir die Reko diese TRägerröckchens nicht (ja ich weiß, das ist mittlerweile Standart...). irgendwie geht mir auch eine Mantelkonstruktion nicht aus dem Sinn - ähnlich dem Tasselmantel, nur halt mit Schalenfibeln, Ketten oder Glasperlenketten. Wenn es "nur" ein Mantel wäre, bammelt der ganze Kram auch nicht ständig vorne rum.... Ist die ganze Sache mal als Reko für eine Mantelmode abgeklappert worden oder wurde von vorn herein nur als Kleider-Reko gearbeitet? Sehr nachdenkliche Grüße, Sikla
 
Habe mal nach Tasselmantel gegoogelt, weil ich mit dem Begriff nichts anfangen konnte, und was ich da sah war ein Mantel, der vorne mit einer Art Steg beide offene Kanten verbindet und an dem oft irgendwelche Broschen/Fibeln getragen werden. Richtig? Bei Schalenfibeln wurden sehr häufig dünne zu Bändern umgearbeitete Stoffreste gefunden (hier sieht man Beispiele http://www.pvv.ntnu.no/~hmg/lrp/kostyme/viking/v-k-forklekjole.html), die als Träger gedeutet werden. Wie will man das zu einem Mantel interpretieren?
 
Hm, also ich sehe das genau wie Anja :) Aber lasst uns ggf. dafür einen extra Thread eröffnen, denn die gotländische Tracht steht in einem krassen Unterschied zum schwedischen Festland :) Gotland <> Tasselmantel: der Tasselmantel hat keine archäologisch begründete Fundlagen.
 
Es war ja nur eine Überlegung und ist definitiv weder meine Zeit noch meine Baustelle, Ihr kennt wahrscheinlich die archäologischen Funde wesentlich besser als ich, die ich sie gar nicht kenne.... Aber ich finds halt spannend, Extra-Thread wäre schon nett. Viele liebe Grüße, Sikla
 
@Torben: WIe immer super ABER was man grundsätzlich nie vergessen darf ist die Grablege, die Erdverschiebungen über Jahrhundere und vor allem die Maus und Maulwurfveränderungen!!! Somit wird man nie 1000% sagen können wie und überhaupt. Oder seh ich das völlig falsch?
 
@Islef, natürlich hast du Recht, das keine 100% Lage wie bei der Ausgrabung gibt, aber in anderen Gräbern wurden z.B. Verwühlungen durch Nager ausdrücklich erwähnt (was damals ja auch nicht immer der Fall war). Ichh habe daher auch nur die Gräber berücksichtigt, die das "Früher" wohl am besten wieder geben. Und das Fazit ist eben, das sie in verschiedenen Höhen an zu treffen waren. Frauen sind ja auch unterschiedlich :D
 
@Torben: WIe immer super ABER was man grundsätzlich nie vergessen darf ist die Grablege, die Erdverschiebungen über Jahrhundere und vor allem die Maus und Maulwurfveränderungen!!!
Gestern Abend habe ich mit meiner Frau auf Arte eine Doku über die isländischen Wikinger angeschaut. Eine Archäologin hat dort auch die aktuellen (?) Forschungsergebnisse zu den Schalenfibeln anhand eines Models demonstriert: Trageweise auf Brusthöhe und nicht auf Schulterhöhe, wie man sie früher getragen hatte. Was hatte sie sinngemäß zu der alten Interpretation gesagt: Die Vorstellung, dass die Fibeln auf Schulterhöhe getragen worden sein müssten, sei einer christlichen Moralvorstellung entsprungen. Die Wikinger seinerzeit hatten aber eine andere. Und da die Frauen nun mal Kleidung trugen, hatten sie mit den Schalenfibeln (auf Brusthöhe) eine andere Möglichkeit, ihre Vorzüge zu betonen.
 
@ Albero: Genannte Archäologin ist Annika Larsson und ihre Interpretation im Stockholmer Museum ist u.a. von Inga Hägg scharf kritisiert worden, da sie sich nicht ausreichend mit der Fundlage in Einklang bringen lässt (Belege reiche ich nach, bin grad zu faul zum Suchen). Also nicht alles glauben, was das Fernsehen sagt.
 
http://www.pvv.ntnu.no/~hmg/lrp/kostyme/viking/v-k-forklekjole.html (Bisserl weiter unten, unter "Annika Larsson") http://www.flickr.com/photos/ragnvaeig/2457308673/ (Mit Bild, damit andere wissen, was gemeint ist) http://www.haithabu-tagebuch.de/artikel/haegg_tracht_2010.html (das ist die direkte Antwort von Hägg auf Larsson) "Für die Platzierung der Schalenfibeln wird auf deren Fundlag über der Taille („in Brusthöhe"!) in einigen der wikingerzeitlichen Frauenbestattungen von Birka hingewiesen. In Wirklichkeit befinden sich allerdings die Schalenfibeln in Gräbern viel häufiger oben auf dem Schlüsselbein oder (auf) der Brustmitte der Frauen, sowohl in Birka als auch sonst in Skandinavien. Die weniger übliche Fundlage bei der Taille hat mit sekundären Verschiebungen während der Verwesung im Grab zu tun.Einige Tote sind auch sitzend oder halbliegend bestattet worden (A.-S. Gräslund 1980) mit der Folge, dass Spangen, Kleingeräte, Perlenketten und andere Gegenstände beim Zerfall im Grab weiter nach unten am Körper verrutschten." (Zitat Hägg aus o.g. Link) "In der Archäologie gehören ja an und für sich widersprechende Interpretationen eines Fundbilds fast zum wissenschaftlichen Dialog. In den Beispielen hier ist aber das Fundbild in entscheidenden Punkten klar und trotzdem ist es nicht ausreichend berücksichtigt worden. Rekonstruktionen von Trachten genießen verhältnismäßig große Popularität und erscheinen auch schnell in allerlei Zusammenhängen. Die einleitend gestellte Frage nach der Zuverlässigkeit der Forschungsergebnisse, die im hier diskutierten Fall negativ beantwortet werden muss, wird dann zu einer Gewissensfrage von prinzipieller Bedeutung. Mit geringem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit werden nicht nur Steine im Weg für konkrete Fortschritte gelegt. Auf Sicht wird auch überhaupt die Glaubwürdigkeit der Forschung beschädigt." (Zitat Hägg aus o.g. Link)
 
Vpn Hägg soll ja auch eine neue Veröffentlichung folgen, bin gespant was es dann für neue Erkenntnisse gibt. Aber wie gesagt, mein Fazit: die Darstellung der Haithabu-VÖ von Eisenschmidt das die Schalenspangen nur auf HÖhe der Schlüsselbeine lagen ist anhand der wesentlich neueren Grabpläne (also, nicht Birka...) als wiederlegt zu betrachten. @ Jorunnd: gutes Zitat!
 
Es wird ja vielerorts als "verwerflich" betrachtet, nach einer fertigen Recherche zu fragen, ich kann das auch verstehen. Aber eine Antwort - und vor allem deren schlüssige Herleitung - auf eine gezielte Frage zu sehen, war für mich Greenhorn in der Recherche großartig! Danke! :thumbsup:
 
Tatsache ist, das nach dem bisherigen Wissendstand (neue fachliche Erkenntnisse herzlich willkommen) in der frühen und späten Wikingerzeit für Birka und Haithabu kein Unterschied in den verschiedenen Tragehöhen feststellbar ist. Welchen Glauben diese Frauen verfolgten kann anhand der Bei-/Grabfunde nicht bestimmt werden. Es gibt keine Aufzeichnungen über diese Vorstellungen. Speuklationen können da nicht weiter helfen. Und nicht jedes Grab wurde von Kleintieren gestört auch wenn diese Begründung gerne bei nicht erklärbaren Fundlagen angewendet wird. Wenn beide Schalenspangen mit der Oberseite nach oben liegen, dazu evtl. noch Glasperlen zwischen und um diesen ungestört - dann kann NICHT einfach gesagt werden "das hat ein Nagetier verschleppt", nur weil es nicht so auf der Toten liegt wie im Grab neben an. Auch eine unsachgemäße Behandlung der gut betuchten (darauf weist die Beigabe der SKF hin) Damen während der Bestattung bleibt zu verneinen, da die Bestattungen immer liebevoll arrangiert waren. Selbst bei einer Bestattung in Seitlage kann da von ausgegangen werden, das man sich größte Mühe gab - nur das dort bei dem Verfall der Liebsten eher von einer Verlagerung auszugehen ist. (Wenn man so ein Grab zur Identifizierung der Tragesitte heranziert bekommen wir bestimm Lustige Sachen zu sehen.) Modeerscheinungen oder persönliche Vorliebe halte ich für Wahrscheinlicher. Zu den "seltsamen Lagen" in den Gräber gibt es zwei Begründungen. Zum ersten sind es wohl eher die Menschen, die an einem beliebigem Zeitpunkt nach der Niederlegung an Verschleppungen verantwortlich sind. Und in diesen Fällen ist grds. das gesamte Grabinventar und auch die Knochen zerwühlt. Wer des Nachtes heimlich ein Grab plündert, wird sicher nicht zimperlich gewesen sein. Ein Nagetier hingegen wird kein ganzes Grab zerwühlt haben, das die Knochen durch einander liegen, Ausrüstung teilweise zerstört ist, Perlen im Grab zerstreut liegen. Zu Island verweise ich auf "DEYR FÉ, DEYJA FRÆNDR", Re-animating mortuary remains from Viking Age Iceland, Þóra Pétursdóttir, MA-Thesis in Archaeology, Faculty of Social Sciences, University of Tromsø, May 2007. (DL hier: http://www.ub.uit.no/munin/bitstream/handle/10037/1165/thesis.pdf?sequence=3 komplett in Englisch). Pétursdóttir verweist ohne Umschweife auf die Schwierigkeiten der Deutung der isländischen Funde. Zum einen wurden viele Gräber durch Bodenerosion freigelegt und gestört, zum anderen war es auf Island keine Unsitte die Toten zu berauben, wohl eher den Umständen (karges Leben, es geht ums Überleben und Beigaben sind wertvoll gewesen) angemessen. Für das skandinavische Festland fehlt leider eine solche Ausarbeitung (meines Wissens). Hier kommt der Zweite Grund: Grabraub erfolgte immer nach wertvollen Gegenständen, in der Regel nach Schmuck oder Waffen. Da die Gräber so gezielt beraubt wurden (es wird ein Loch in der Grabmitte aus gehoben und dann mit Stangen gewühlt. Ich habe mal eine schöne Abhandlung über den Deutschen Raum dabrüer gelesen), blieb nur eine Alternative: man legte bestimmte Gegenstände absichtlich an ungewöhnlichen Stelllen nieder. So konnten auch Fibeln, Schmuck und Schwerter abseists der üblichen Trachtlage oder der Hände niedergelegt werden - ein Grabräuber kann das des Nachts nicht sehen! Bleibt zu merken, das es in dieser Abhandlung über die SKF bei der Bemerkung bleibt: "auf der Brust" - das lässt also viel Spielraum. So, weiter Island was könnte "auf der Brust" bedeuten. Hoch oben? mittig? weit unten? Da ziehe ich noch Elín Ósk Hreiðarsdóttir, Íslenskar perlur frá víkingaöld, Ritgerð til M.A.-prófs, Júní 2005 , hervor. Sie untersuchte alle 1515 Perlen die bis 2004 geborgen worden sind*. 387 sind Siedlungsfunde, 157 ohne Kontext und 1515 Perlen stammen aus 71 Gräbern, davon 30 Frauengräber.Auch wenn sie immer alle Beigaben auf zählt - keines der Gräber enthielt SKF. Die Spur kann man vergessen... Sie zeigt jedoch eine Abbildung mit mehreren Möglichkeiten wie die Perlen getragen worden sein können u.a. zwischen 2 SKF. Wie kommt sie drauf? Da hilft nur Fragen und ich nahm Kontakt mit ihr auf, als ich mich an "Wie trägst DU denn deine Perlen? " setzte. Sie hat nach eigener Aussage aus Mangel an aussagekräftigen Gräbern und daher auf die Varianten/Zeichnungen aus festländischen Gräbern zurück gegriffen - was ihr Werk über die Perlen aber nicht abmindert, immerhin sind alle 1500+ Perlen der Wikingerzeit als fotografie wieder gegeben und wenn möglich zeitlich eingeordnet. Wie kann die Island-Frage denn nun geklärt werden? Es gibt noch ein Buch das hier weiter helfen nun können sollte: "A Social Analysis of Viking Jewellery from Iceland, Michele Mariette Hayeur Smith, Glasgow Januar 2003 (hier der legale link: http://theses.gla.ac.uk/1000/01/2003smithphd.pdf Achtung 50MB, 500 Seiten). Perlen sind in diesem Buch um es ganz deutlich zu sagen von einer so geringen Beachtung, das bei der tatsächlichen Fundzahl doch schon erschreckend ist. Aber es gibt Aussagen zu den SKF. Insgesamt wurden 44 Stück gefunden, 6 davon als Streufund, in 24 Fällen waren es einzelne, 13 Fällen je Grab 2 Exemplare und in einem Grab 4 SKF. Leider gibt es keine detaillierte Beschreibungen der Gräber (wenn jemand Lust dazu hat die Gräber sind auf S. 157 genannt). Zur Trageweise heist es, das sie auf der Brust oder ein wenig darüber getragen worden sind - auch hier wird deutlich: es gibt mehrere Wege. Somit, bleibe ich bei meinem Fazit. Wer nicht unbedingt ein bestimmtes Grab darstellen möchte, soll sie tragen wie er will. Grüße Torben *) Meine Lieblingsbestattung: SM- 611, afrétt Seydisfjardar: 494 Glasperlen, von kleinen blauen, grünen bis zu Silber- und Goldfolien, und ausser Perlen, Nägeln und Zähnen nichts gewesen. Mal ein etwas anderes Termin: Conqest of Mythodea...wohl seit Jahren der grösste Larp-Con Europas! Er geht dieses Jahr in die......Runde Am finalen Wochenende wird zusätzlich auf dem zu gehörigen Rittergut Brokeloh im Schlossgarten ein Mittelaltermarkt abgehalten, für gutes gelingen garantiert die Orga von der Schaumburg. Wir sind dabei :) 4.8.2011 6.8.2011 Mittelaltermarkt im Schlossgarten D-31628 Landesbergen-Brokeloh (Rittergut Brokeloh)
 

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