Truhe Ende 6. Jahrhundert

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Liuthar

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Nachdem ich mir ohne wirklichen Erfolg einen Wolf gesucht habe, frage ich einfach mal ins Forum: Welche Truhenbauformen sind für Alamannen, Ende 6. Jahrhundert belegt? Oder, wenn ihr auch keine Belege kennt, welche Bauformen würdet Ihr als noch akzeptabel ansehen? Ich möchte die Truhen als Verwahr- und Sitzmöbel für unterwegs nutzen. Stühle, wie in Trossingen 58 dürften eher stationäre Möbel gewesen sein, und sind auch nicht besonders wiesentauglich. Germanische Baumtruhen kommen für mich eher nicht in Betracht. Das Aushöhlen ist doch zu zeitaufwendig. Belege für germanische Sechsbretttruhen habe ich erst für spätere Zeiten gefunden. Stollen- und Kassettenbauweise sollten zwar in Rom und Byzanz bekannt gewesen sein, Aber auch dafür ist mir kein alamannischer oder fränkischer Beleg bekannt.
 
Nun, Spaltbretter sind nachgewiesen . 550 Schild im Grab von Oberflacht. Somit konnten die damals Bretter herstellen, planen und zusammenbauen. Nn würde ich jemanden, der sowas kann, nicht für soo dusselig halten, das er aus Brettern keine Kiste machen kann, wenn er eine braucht. Stollentruhen/Kassettentruhen baut man nicht zwingend, wenn man nur auf der "Futterkiste" sitzen will unterwegs. Säcke und Kiepen/Körbe sind ja nicht immer praktisch, schon garnicht in nem regnerischen Klima. Also ne einfache "6Brettkiste" würde ich mir spätestens dann überlegen, wenn ein Teil meiner Vorräte in den Säckchen durchgefeuchtet wäre. Oder ich im Kleidersack zum xten mal ein verknudeltes Hemd oder einen verdorbenen Pelz finde. Kein Fund, keine Abbildung-> kein Beleg, also Fantasy. Aber praktisch und möglich
 
Yep, plausibel sind die Sechsbrett und die Stollentruhen allemal, zumal ja in Trossingen (Grab 58 Datiert 580 und Oberflacht) Grabbefunde vorliegen, bei denen die Baumsärge durch überdachte Totenbetten in Stollenbauweise abgelöst wurden. Die erforderliche Technik war also vorhanden. Ein Beleg, ggf. auch galloromanisch / fränkisch für diese Zeit wäre natürlich perfekt.
 
Laut der Ripari Griezheim Homepage stellt Schiek in "Gräberfeld der Merowingerzeit bei Oberflacht" Tafel 9 eine Truhe dar, die nach deren Rißzeichnung wohl mit acht gedrechselten Stollen aufgebaut ist. Die Quelle habe ich leider (noch) nicht vorliegen.
 
Lt. Gregor von Tour wurde Rigunth, die Tochter Chilperichs gegen 590 im Streit von Ihrer Mutter Fredegar durch das Zuschlagen eines Truhendeckels verletzt. Truhendeckel sind daher für diese Zeit zumindest für das fränkische Kerngebiet belegt. Zur Bauart dieser Truhe gibt Gregor naturgemäß keine Auskunft.
 
Die Oberflacht Truhe hat auch keinen Deckel
Weil es eine Kiste ist. :D Bei Fundrekonstruktionen hatte man festgestellt, dass die Funde in Oberflacht meist Deckellose Behältnisse waren (Kisten). Es gibt einige Rekonstruktionsskizzen von Kisten (nicht Truhen) der Funde von Oberlfacht. Ferner wurde festgestellt, dass die Füllhölzer in Rahmenleisten verspannt wurden. Die Pfosten waren meist gedrechselt. Je nach Größe waren die Kisten auch mit Trennwänden ausgestattet aber ohne Deckel. Quelle: Bibliothek Landesmuseum Stuttgart und Alamannenmuseum Ellwangen. Nur einen Bericht?
Lt. Gregor von Tour wurde Rigunth, die Tochter Chilperichs gegen 590 im Streit von Ihrer Mutter Fredegar durch das Zuschlagen eines Truhendeckels verletzt. Truhendeckel sind daher für diese Zeit zumindest für das fränkische Kerngebiet belegt. Zur Bauart dieser Truhe gibt Gregor naturgemäß keine Auskunft.
Wann wurde der Bericht denn geschrieben? Gleich nach der Tat oder 100 Jahre später? Wenn es eine Niederschrift einer Erzählung ist, welche erst Jahre später verfasst wurde, so ist dies kein Beweis für die Existenz der Truhe. (Stille Post lässt grüßen) Verstehe mich jetzt bitte nicht falsch, dies soll nicht so gewertet werden, dass es keine Truhen gab. Zweifelhaft ist nur der Beleg.
 
Kein Problem :)) Ich habe die Frage ja gestellt, um nicht ins Reich der Fantasie hinein zu basteln. Da ist die Kritik gut brauchbar :). Gregor v. Tour ist wohl der Hauptchronist der Franken im 6. Jhd. Der Streit zwischen Fredegar und Rigunth fällt in seine Lebenszeit (ich meine 538 oder 539 bis 594). Natürlich treten auch bei der Überlieferung von Schriftquellen unzweifelhaft Fehler auf und sicher ist der Chronist Gregor von Tour keine neutrale oder objektive Quelle. Aber bessere Schriftquellen aus der Zeit sind mir nicht bekannt. Natürlich belegt der Bericht Gregors nur, das fränkische Truhen Deckel hatten. Ein direkter Beleg für eine alamannische Sechsbrett- oder Stollentruhe ist das sicher nicht. Die von Ulf beschriebene Bauweise (verspannen der Bretter in einem Rahmen) stellt m. E. sogar eine einfache Kassettenbauweise dar. Auch wenn ich hier viel selbst recherchiere und poste, bin ich für jede Meinung und jeden Beleg dankbar.
 

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