Schwitzen ist zu einem sehr großen Teil eine Frage der Gewöhnung und der Akklimatisierung. Bei überdurchschnittlichen Temperaturen/Anstrengungen schwitzt man. Wenn man klimatisierte Büroarbeit gewohnt ist, wird man schwitzen sobald man an einem 35° heißen Tag rumrennt und Sachen schleppt. Deshalb sage ich: Gerade wenn man leicht schwitzt, dann ist es doch eh schon egal: Dann kann man auch historisch passend schwitzen. Vielleicht stellt man dann ja fest, dass ein angemessen dünnes Wolltuch (ohne Synthetik drin) mit Leinen drunter sogar ganz angenehm ist. Diese Erfahrung haben so viele Leute in der Mittelalterszene gemacht, dass man sich der Idee ruhig öffnen kann, vielleicht auch so erleben, wenn man nicht den ganzen Tag durch den Gedanken "Oh Gott, ich trage Wolle im Sommer ich werde sterbeeeen!!!" abgelenkt ist. Die Leinen-Wolle-Kombi ist historisch durch alle Epochen europaweit belegt (ja es gibt auch Belege für die Verwendung anderer Kombis, aber das entfernt die Belege für Wolle+Leinen nicht). Vielleicht ist sie nicht für Tage mit Spitzentemperaturen ideal geeignet, aber die gibt es nunmal selten (zwei Augustmärkte bilden keinen Jahreskreis ab) und an solchen Tagen kann man ja auch einfach mal den (vorhandenen!) Wollkittel ausziehen und/oder faul im Schatten sitzen. Mein Rat an Pit: Zwei/drei Leibhemden aus Leinen machen, einen dünnen Wollkittel, einen dickeren Wollkittel, dazu Leinen-Bruche und Wollbeinlinge und du bist für Wetter ohne Niederschlag zwischen 40° und 5° gerüstet. Machen, dabeihaben und ausprobieren heißt ja nicht, dass man alles gleichzeitig auch immer tragen muss.