Offensichtlich komme ich mit meinen Gedanken, was ich versuche zum Ausdruck zu bringen, nicht wirklich durch. Sind dann wohl anscheinend zu verquer oder was oder wie auch immer.
Könnte in erster Linie an folgendem Detail liegen: Du vermischst echte Fragen, rhetorische Fragen, Thesen und Ausführungen derart unscharf miteinander, dass man als Leser nie genau weiß, will er jetzt tatsächlich was wissen, will er mir was sagen oder ist das gerade einfach stilistisches Verpackungsmaterial? Könnte man mit einfachen Floskeln voneinander abgrenzen, wie etwa: "Daher jetzt meine Frage:" oder "Wenn ich so darüber nachdenke, komme ich zu folgendem Schluss:" Wenn man das sauber strukturiert, kann man sich über Andis grundsätzlichen Rat (KKK) schon auch mal hinwegsetzen. Will oder kann man das nicht, führt an Andis Rat kein Weg vorbei. Zu ein paar Deiner Punkte:
Ist es nicht so, das wenn ich als Mitlesender meinen Senf nicht dazugeben mag, ich dieses auch nicht machen muß!?
Nö. Müssen tust Du gar nichts. Ich schreibe auch nicht auf jeden Zeitungsbericht einen Leserbrief. War das eine echte Frage oder wolltest du damit aussagen, dass Du vermeinst, eine üble Attitüde einiger "alter Hasen" erkannt zu haben, die darin besteht, das Lesen bereits geposteter (fachlich informativer) Beiträge als Wissensschnorrerei zu betrachten, solange der Leser sich nicht selbst aktiv an diesen Threads beteiligt? Falls ja, dann lägst Du nur teilweise richtig. Gegen das reine Lesen eines bereits existierenden Beitrags kann niemand etwas haben, denn erstens merkt der ja gar nicht, dass den Beitrag einer gelesen hat und zweitens hätte er ihn dann auch nicht posten dürfen, wenn er schon nicht wollte, dass es gelesen wird. Wogegen manche - imho zu recht - etwas haben, sind Leute, die konkret um Information bitten und dann, wenn man ihnen diese mühsam nachschlägt und postet, noch nicht mal Danke sagen.
Sich im Nachgang aber zu beschweren das jemand dieses Wissen einfach abgräbt, halte ich für schlechten Sil.
Das geht in die selbe Richtung. Allerdings ist das ein verbreiteter Konfliktpunkt in unserer ganzen Gesellschaft, da gehen die Meinungen auseinander und jeder versteht hier den Anderen irgendwie falsch. Ich erlaube mir, etwas gesellschaftskritisch zu werden: *** (wer sich das nicht antun möchte, bitte einfach zum nächsten *** springen) Es gibt drei Arten von Werten: stoffliche (ein Sack Kartoffeln), moralisch-ideelle ("Das tut man nicht" oder diverse Paragrafen in Gesetzbüchern) und nichtstoffliche (Arztwissen) Die moralisch-ideellen sollen jetzt mal nicht interessieren. Die sind ein riesiges Problem für sich, das aber mit unserem Thema hier nur bedingt etwas zu tun hat. Während der Wert materieller Güter jedem erkenn- und nachvollziehbar ist, ist das mit den immateriellen Gütern bei vielen Leuten nicht so. Jedem ist offenkundig klar, dass die Erzeugung eines Sacks Kartoffeln mit Aufwand verbunden ist, der entsprechend entlohnt werden muss. Niemand käme auf die Idee, auf dem Markt besagten Sack einfach mitnehmen zu können, weil er ja schließlich schon mal da ist. Wer es trotzdem tut, ist ein Dieb, was ja selbst dem Dieb bewusst ist. Niemand hat ein Problem damit, dass der Bauer für seinen Sack (Den mit den Kartoffeln, Ihr Ferkel!) entlohnt werden will. Es ist nur die Frage, ob man den Preis für angemessen hält, nicht aber, dass es einen Preis gibt. Bei immateriellen Werten aber liegen die Dinge plötzlich ganz anders. Da man diese nicht anfassen kann, nicht wiegen, nicht messen, kann man den Wert schlecht einschätzen. Für viele Leute haben diese Sachen schlicht überhaupt keinen erkennbaren Wert, sie sind "Allgemeingut" oder "Kultur" oder was auch immer. Jedenfalls gehören sie gefälligst allen, sobald sie einmal in der Welt sind und jeder darf sie nach Belieben nutzen. Aber auch diese Werte müssen erzeugt werden. Nicht körperlich, sondern geistig. Auch dies kostet Zeit und Aufwand, in der der Schaffende stattdessen in der Sonne liegen und nichts tun könnte. Es ist Arbeit, wie körperliche auch, nur dass man hinterher keinen Muskelkater hat. Der Wert immaterieller Güter und geistiger Arbeit wird in der Gesellschaft zumeist entweder maßlos über- oder unterschätzt. Wird er überschätzt, so ist das zwar albern, tut aber niemandem weh. Der Leister dieser überschätzten Arbeit verdient sich dann vielleicht zu Unrecht eine goldene Nase, aber der Zahlende ist ja schließich der Meinung, das wäre es auch wert und zahlt bereitwillig. Selber schuld, könnte man sagen. Spätestens wenn der Wert aber unterschätzt wird, dann wird es ungerecht. Damit müssen viele leben und darunter leiden, die geistige Arbeit vollbringen. Spitzwegs Bild des armen Poeten setzt diesen Leuten ein Denkmal. Sind Einzelne oft noch halbwegs bereit für diese Form der Arbeit zu zahlen, so ist die Gesellschaft als Ganzes mehr als knausrig. Die Sache, so der Trugschluss tief in unserem Steinzeithirn, bestehe ja aus nichts, das man anfassen kann, folglich ist es auch nichts wert. Das kann einfach nutzen. *** Dass das hier unser Hobby ist und wir es nicht für Geld machen, ist klar. Aber trotzdem ist Aufwand Aufwand und den macht man zwar für sich selbst einfach so, aber eben nicht unbedingt für andere. Man möchte eine Gegenleistung. Eine immaterielle, aber trotzdem eine Gegenleistung. Sei es Freundschaft, eine Gegeninformation oder auch nur pure Anerkennung. Letztere ist grundsätzlich nichts Ehrenrühriges, kein unchristlicher Stolz oder Eitelkeit, sondern ein ganz normales Bedürfnis eine Individuums in einer Gesell- oder Gemeinschaft. Das ist notwendig für die seelische Gesundheit und vollkommen in Ordnung. Dass einzelne dem übertrieben verfallen sein mögen und geradezu süchtig sind nach Huld und Bewunderung, ist zwar korrekt, ändert aber nichts an der grundsätzlichen Natürlichkeit, Normalität und Gesundheit dieses menschlichen Grundbedürfnisses. Es sollte also mindestens zu einem "Dankeschön" reichen und zu der Selbstvertändlichkeit, dass man zumindest bei größeren geistigen Leistungen, die über das reine Nachschlagen in einem meiner Bücher hinausgeht, bei der Weitergabe der Information - Ehre, wem Ehre gebührt - auch sagt, wer das mal mühsam herausgefunden hat.