Unterbekleidung Dame im FrüMi

[Brikka von Reira]

Also: Da der Sommer nun leider auf sich warten lässt und ich auf dem ersten Markt schon Eisbeine bekommen habe, und zwar nicht die zum Essen - hier meine Frage: Was hat eine Frau im FrüMi um Füße und Beine getragen? Lumpen? Genadelte Socken? Ein Pendant der Wadenwickel? Genähte Beinlinge mit Nestelschüren? Ich geb zu, dass die sicherlich nicht so eine Frostbeule waren wie ich, aber auf Leggins will ich auch nicht ständig zurück greifen. Irgendwo-irgendwann hab ich was zu diesem Thema gefunden, meine aber, dass dort der Zeitrahmen und/oder das Gebiet nicht passten... (~850 n. Chr. Sachsengebiet nördlich der Elbe) Hat jemand einen Tipp oder sonstige Hinweise, was kälteempfindliche Neuzeitdamen nutzen könnten?

 

[Tordis]

Vielleicht hilft dir dieses Thema schon einmal weiter: Winterkleidung Frauen Ist zwar im Bereich "Wikinger" diskutiert worden, aber ein paar gute Ansätze gibt es vielleicht her für die eigene Nachforschung oder Übernahme...

 

[Mara]

Ganz ehrlich - ??? außer dem letzten spätmittelalterlichen Fund von Unterwäsche auf einer österreichischen Burg sind kaum Belege bekannt. Da streiten sich die Darsteller schon seit Jahren drüber. Wir sind uns alle sicher, dass die Frauen auch im Winter sicherlich nicht mit nackten Waden bis zum Bauchnabel durch den Schnee gestapft sind, (die waren ja nicht doof damals... :whistling: ) aber einen Beleg wirst Du dafür nicht wirklich finden. Selbst Kania schreibt dazu, dass es keine Funde gibt und mutmaßt nur darüber, wie die Frauen bestimmte Tage im Monat "geregelt" haben...

 

[Brikka von Reira]

Danke für die schnellen Antworten! Dann bleibt also nur Impro- auch gut. Und wenn's gar zu arg kalt wird, bleibt noch der Zuber. :badewanne ...und sooo weit weg ist Haithabu nun auch wieder nicht .

 

[Eldrid]

Ganz ehrlich - derzeit behelfe ich mir auch mit Leggings oder dicken Strumpfhosen. Sieht unter dem Rock / Kleider oder gar der Hose mit geschnürten "Beinen" eh keiner. Wadenwickel sind natürlich die etwas bessere Lösung, daran arbeite ich gerade... Schau Dir doch die Merowinger-Königin Arnegunde mal genauer an, in ihrer nicht ganz so königlichen Tracht, da trägt sie auch sowas wie Beinlinge / Wickel, die mit Lederschnüren befestigt waren. Und was eine echte Königin kann/konnte, können wir doch auch! Zumindest so ähnlich...

 

[Wilfried]

nun, was Königin xy trug??? Die freie Frau vom Lande bevorzugte vor 150 Jahren Fußlappen bis rauf zu den Unaussprechlichen, macht ein schönes Bein, auch noch im hohen Alter

 

[Brikka von Reira]

...und die würden dann welche Maße haben? Leinen? Und wie mach ich das fest? Lederriemen? Wickelhaken? - "Schwiegermütter" oder "Flöhe" kann ich ja als neuzeitliche Erfindung nicht verwenden. Unter "Lappen" stelle ich mir etwas vor, dass irgendwie rechteckig ist, ähnlich dem heutigen Herrentaschentuch. @Fusselchen, hast du ein Schnittmuster oder ähnliches?

 

[Wilfried]

Naja, Lappen sind in diesem fall eher Binden, so fußbreit, und sehr lang, und wie die "Wadenwickel" aus elastisch gewebter, dünner Wolle. Sind schon n paar Meter wenn die bis übers Knie reichen sollen. Die letzte Schlinge wird untergesteckt, hält.

 

[user1133]

Also die Beinwickel oder Gamaschen oder so, die ich so im Kopf habe - fragt mich jetzt nicht nach dem Beleg, müsste ich suchen, war aber irgendwas frühmittelalterliches ... sehr früh ... - waren ein viereckiges Stück Wollstoff, welches um den Unterschenkel gelegt und mittels Bändern, die oben und unten befestigt sind, kreuzweise am Bein befestigt wurde. Leinen ist bestimmt auch nicht so gut, wird schnell nass und trägt sich bestimmt nicht komfortabel. Aber ob es das jetzt wirklich gab weiß ich im Moment auch nicht.

 

[Alsuna]

Ganz ehrlich? Es gibt einen alamannischen Fund für Wadenwickel, das Vorhandensein von Wadenbindengarnitur lässt auf genähte Strümpfe (gibts schon im galloromanischen) oder Beinlappen schließen. Genadelte Strümpfe, warum nicht? Ansonsten: Schichten, Schichten, Schichten... "nun, was Königin xy trug???" - Wenns einer der wenigen Befunde ist? Befund lesen. Ist besser als raten.