Verwirrtheit bei erster A-(nnähernder) Gewandung um 1250

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Frau Runa

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Hallo ihr Lieben, da hier gerade den Anfängern so toll und freundlich geholfen wird, wollte ich ein paar Fragen loswerden. Ich strebe eine Darstellung einer Ministerialengattin um 1250 im Raum Marburg an. Ich habe schon nicht wenig Zeit mit Recherche verbracht und noch viel mehr Zeit mit nähen. Bisher besteht meine Obergewandung aus grüner Wollcotte mit bis Ellenbogen geknöpften Ärmeln und rotem ärmellosen Surcot mit besticktem Ausschnitt. Bei beidem sind die Geren ab der Hüfte angesetzt. Jetzt bin ich aber (hier im Forum) darauf getoßen, dass gerade die Ärmelknöpfung erst viel später in Mode kam und die Geren eigentlich auch noch unter den Armen sitzen müssten. Jetzt bin ich natürlich erstens Verwirrt und zweitens wird mir Angst und bange wenn ich an die ganze Arbeit denke. :help LG
 
Leider richtig, bei Damen würd ich Knöpfe frühestens ab 1300 machen, da auch nur 2-3 stück, ellbogenhohe knöpfungen kommen erst mitte des 14ten auf. Knöpfe sind auch 1250 ganz selten mal bei Herren zu sehen. Und ja, die Geren sollten eigentlich bis unter die Achsel gehen, um diesen weiten, Sackartigen Look der Zeit zu erreichen. Die Knöpfe sollten hoffentlich nicht so ein problem sein, abschneiden und zunähen wieder, aber bei den Geren wirst du neu zuschneiden müssen die seitenteile. Wenn du nicht auf 1250 festgelegt bist, könnte diese Klamotte aber, wenn du die Ärmellöcher im Surcot erweiterst und den Ausschnitt etwas weiter machst, gut als eine Mitte 14tes durchgehen.
 
Oje...wir sind schon ziemlich auf Mitte 13tes festgelegt. Also muss ich wohl sehen was noch zu retten ist. Dankeschön, Rotschopf. Zugegebenermaßen beschränkte sich meine Recherche hauptsächlich auf Internet und das Buch von Katrin Kania. Klar, dass ich noch sehr am Anfang stehe. Gibt es evt Literaturempfehlungen?
 
Gibt es evt Literaturempfehlungen?
Ich nähe nicht selbst. Dise Arbeiten werden bei mir zu 99,8% "outgesorced". Daher halten sich meine Tipps diesbezüglich ziemlich in Grenzen. An der Recherchearbeit beteilige ich mich natürlich in den allermeisten Fällen. Das Buch von Katrin Kania hätte ich dir auch empfohlen. Gerade zum Anfang gibt es einen schon recht umfangreichen Überblick. Ansonsten hätte ich auf die schnelle noch diese "Klassiker" als Buchempfehlung:
- Kleidung & Waffen der Früh- und Hochgotik 1150-1320, von Ulrich Lehnart, ISBN 978-3-935616-54-6 - Rüstung-Gewandung-Sachkultur des Deutschen Hochmittelalters, von Göste Ditmar-Trauth, ISBN 3-9805642-3-1
Die Recherche in den diversen Bilddatenbanken, Fund-bzw. Ausstellungskatalogen und örtlichen Museen ist ebenfalls essentiell. :thumbup:
 
Da du aus Staufenberg bist würde sich ein Besuch der Elisabethkirche in Marburg sehr empfehlen. Im dortigen Kirchenlädchen gibt es ein kleines Buch über die Glasfenster der Elisabethkirche, die aus der Zeit um 1250 stammen. Auf den Kirchenfenstern ist die Bekleidung recht gut abgebildet. Ansonsten den Ausstellungskatalog "Aufbruch in die Gotik", das Buch über die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen (kostet schlappe 128,- EUR). Für das Schuhwerk "Steeping through time" und "Archelogical Footwear".
 
Vielen Dank erstmal. Ich werde schauen welche Bücher ich mir beschaffen kann. Weitere Tipps sind auf jedenfall immer gern willkommen. @Swanhild Kann es sein, dass du bei "Aufbruch in die Gotik" Marburg mit Magdeburg verwechselt hast? Zumindest bei dem Buch, dass ich unter dem Titel gefunden habe geht es nämlich darum...
 
@Frau Runa Nein das habe ich nicht verwechselt, sondern als Gesamtübersicht empfohlen. So ein Ausstellungskatalog zeigt dann in komprimierter Form gängige Stücke aus anderen Gegenden - so kann man sehen, ob ein Stück regional verwendet wurde oder überregional. Denn es wird dir überhaupt nichts bringen, wenn du dich auf Marburg festbeißt. Soviel bietet Marburg nicht. Manchmal gibt es gewisse Besonderheiten und um die zu erkennen muss man ein Überblick über die Dinge haben und den bekommt man nur, wenn man auch mal links und rechts schaut. Du wirst z.B. bei den Kirchenfenstern in Bezug auf die Kopfbedeckung feststellen.
 
Bitte, bitte. Ich hatte nämlich das Problem mit Marburg bzw. Nordhessen schon ;) Ansonsten ist noch zu empfehlen zur Kleidung z.B. die Steinfiguren in Magdeburg am Dom. Bei den sog. Jungfrauen sieht man sehr schön den Faltenwurf der Kleider. Sowas hat Marburg gar nicht an der Elisabeth Kirche. Dann kann man z.B. die Steinfiguren aus Magdeburg mit den Glasfenstern aus Marburg vergleichen, dazu noch das Buch von Katrin Kania (zwecks Realien etc.) und ein Blick in das Mainzer Evangeliar (was ich an der Stelle auch direkt empfehle) - und dann heißt es grübeln.
 

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