Waffen Jagdhelfer/Knecht

[burgunder]

Hallo, ich stelle einen Jagdhelfer/Jagdknecht ca. 1400-1410 da. Aufgrund besonderer Leistungen hat mir mein Jagdherr das Recht der Jagd für das Niederwild gegeben. Somit verdiene ich mir ein kleines Zubrot, zu den üblichen Jagdtätigkeiten für die Herrschaften. Ist es eher wahrscheinlich, das solch ein Jagdknecht einen eigenen Bogen oder eher eine eigene Armbrust bzw. überhaupt solch eine Schusswaffe besaß? Durfte er vielleicht sogar die Waffen seines Jagdherrn für seine eigene Tätigkeit mitbenutzen und besaß selbst keine eigenen Jagdwaffen? Dazu habe ich bis jetzt leider keinerlei Infos finden können.

 

[Gortroop]

Als die bayerischen Herzöge im Verlauf des 12. und 13. Jahrhunderts die Landesherrschaft durchsetzen und ein eigenes Territorium ausformen konnten, war der Landesherr darüber hinaus auch noch oberster Jagdherr. Allerdings war es Bauern bis ins 15. Jahrhundert hinein möglich, die niedere Jagd auszuüben. Um aber das alleinige landesherrliche Jagdrecht durchzusetzen, erfolgte ein jagdrechtlicher Konzentrationsprozess, der in zwei Strängen verlief: nämlich im Ausschluss bäuerlicher Untertanen aus den Resten ihres Jagdrechts und zum anderen in der Beschneidung und Reglementierung adeliger Jagdrechte durch die Gejaidordnung von 1568 und dem endgültigen Jagdverbot für den Adel aus dem Jahr 1667. Den nichtadeligen Untertanen wurde bereits mit der Landesfreiheitserklärung von 1508 das niedere Jagdrecht entzogen – was diese jedoch nicht daran hinderte, weiterhin zu jagen.

Quelle: Bayrische Staatszeitung Beim schnellen Überfliegen im Netz ist mir obige Textstelle aufgefallen. Wenn doch bis dahin nichtadelige Untertanen das niedere Wild jagen durften, warum sollte Dir dann Dein Jagdherr das Recht zur Jagd auf Niederwild geben??? Hier auch noch mal eine schöne Information: http://www.bauernkriege.de/jagdrecht.html

 

[burgunder]

Ich habe vergessen zu erwähnen das es sich bei dem Jagdgebiet um Bannwälder handelt. Darin hat das gemeine Volk keinerlei Jagdrechte. http://u01151612502.user.hosting-agency.de/malexwiki/index.php/Bannwald

 

[burgunder]

Da ich leider mit meiner Frage noch nicht weiter gekommen bin habe ich mal vor ein paar Tagen versucht das Pferd von hinten aufzuzäumen. Dazu suche ich nach einer belegbaren Quelle in der ersichtlich ist welches Gehalt ca. ein Jagdknecht verdient hat. Ebenso suche ich noch Preisangaben von Bogen und Armbrüsten um 1400. An welcher Quelle könnte man diesbezüglich Antworten finden?

 

[Gortroop]

Schau mal hier, auf Seite 252 unten und ff. findest Du vielleicht weitere Hinweise. Google Books: Jagd und höfische Kultur im Mittelalter

 

[burgunder]

Super Vielen Dank, nicht nur dafür das daraus einige gute Infos ersichtlich sind, das Buch bezieht sich sogar auf den Wald den ich vor der Haustür hab. :thumbsup: :thumbsup:

 

[8417]

Hallo! Wo ist dein Charakter angesiedelt, geografisch? Ich suche mal Kosten für Armbruste heraus, hab da was zu Ende 14. Jahrhundert Köln. Gruß Christoph

 

[burgunder]

Hallo Geografisch liegen wir im Großraum Trier/Wittlich/Bernkastel-Kues. Das wäre super . Vielen Dank schon mal

 

[8417]

Hallo! Das wäre also Bistum Trier, da finde ich was, gib mir ein bisserl Zeit. gruß Christoph

 

[10014]

Ich suche mal Kosten für Armbruste heraus, hab da was zu Ende 14. Jahrhundert Köln.

Mit wieviel schlug denn so eine Armbrust zu Buche?

 

[8417]

Hallo! Leider Irrtum meinerseits, ich hatte nur eine Soldrechnung von 1410: 1410 November 15 Kopfregest: Heyntzo van Rosauwe, Johan Pryntz, Thoenis van Wij Regest: Heyntzo van Rosauwe, Johan Pryntz, Thoenis van Wijlre, Johan van Walderscheit genannt Eyfler, Reynkijn van Bornheym, die Brüder Dederich und Heynrich vanme Stege, Johan van Zoeskoyven der Junge, Peter van Harich, Reynart van Boestorp, Dries van dem Pesch, Raboide Vunckenbergh van Odenkirchen, Herman van Bolendorp und Johan van Garstorp quittieren der Stadt Köln jeweils 37 1/2 Mark Sold für den Dienst mit jeweils einem Pferd und einer Armbrust. Quelle: historischensarchivkoeln.de

 

[8417]

Hallo! Ich habe doch etwas gefunden: https://books.google.nl/books?id=FG...eis einer armbrust im 14. jahrhundert&f=false Quelle: Göttingen: Von den Anfängen bis zum Ende des Dreissigjährigen Krieges herausgegeben von Dietrich Denecke

 

[burgunder]

Hallo Danke dir, auch die Soldrechnung ist sehr interessant.

 

[8417]

Hi! Noch etwas aus Frankfurt / Main Am 1.5.1420 wurde der Hans Bommerlant als Stadtarmbruster bestellt (Schützenmeister und Armbrustmacher). Jährliches Einkommen 12 Gulden, freie Wohnung und Kleidung. Er musste für die Stadt ins Feld ziehen und: alle jahre dem rade und der stad zwey gude nuwe armbroste geben und atworeten, ane alle geverde. Auch sin diese nachgeschrieben artikele sunderlich beredt und ußgetrageb, also: wann er dem rade ein al t zubrochen armbrost wider machit und bessert, davon sal man im geben 12 ß heller item von einer resesenewin 12 heller item eine senewe an ein armbrost 12 heller, item ein inbinden vor 12 heller item ein nuwe sule 12 ß item ein nuwen sterraf 1 ß item vur einen slussel ein turnoßen, item vur ein nusß ein turnoßen Quelle: Holger Richter, "Die Hornbogenarmbrust, Verlag Angelika Hörnig, 2015 (ß= Turnoße ????) Ich denke das ist ein ganz guter Überblick über die Kosten einer Armbrost ;-) Gruß Christoph

 

[Adalbert.]

(ß= Turnoße ????)

ß ist zumeist die Bezeichnung für Schilling