Warum immer gleich "LARP-Rufe"?

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Anna von Magdeburg

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Ich hätte mal ne Frage, rein aus Interesse. Das ganze soll bitte keine A-Diskussion werden! Mir ist es gerade bei einem Thread wieder aufgefallen. Wenn jemand einen Gegenstand verlinkt, der nicht ganz (oder meinetwegen auch überhaupt nicht) authentisch ist, dauert es nicht lange, bis der erste wieder laut ruft: "Das ist LARP!" Warum? Das erweckt bei mir immer den Eindruck, als sollte es LARPern egal sein, woraus ihre Ausrüstung besteht, ist ja eh alles nur Fantasy... Jedoch hab ich schon ganz andere Erfahrungen mit LARP gemacht. Denn auch hier ist teilweise Recherche erforderlich, um seinen Chara gut darzustellen. Ja, der ein oder andere mag jetzt schmunzeln, aber ich hab das selbst erlebt, als ich angefangen habe, meine Zwergin Hilda zu entwickeln. Man muss sich eben erstmal darüber informieren, wie so ein Zwerg tickt, was er an Kleidung trägt (ich kann eine Zwergin schließlich nicht in ein Elfenkleidchen stecken oder ihr eine Ork-Rüstung anziehen), und auch, welche Ausrüstungsgegenstände zu einem Zwerg passen. Im Prinzip ist das dann nichts anderes als die Recherche für's Reenactment und Living History. Nur die Quellen sind anders ;) Außerdem gibt's auch genug LARPs, die sich durchaus geschichtliche Ereignisse als Vorbild nehmen Aber es ist eben nicht so, dass man einfach alles, was man im authentischen MA nicht brauchen kann, einfach für's LARP nimmt. Ja, klar, es gibt auch Darsteller, die im Pannesamt-Kleid herumlaufen, aber da merkt man auch oft, dass die kaum ins Spiel eingebunden bzw. nicht angespielt werden. Deshalb die Frage: Warum kommen immer gleich die "LARP-Rufe", wenn etwas nicht authentisch ist? Fasching-Rufe wären meiner Meinung nach teilweise viel angebrachter, denn da ist es WIRKLICH egal, was man anzieht und gebraucht...
 
Da hast Du absolut recht. Mir ist es selbst in letzter Zeit aufgefallen... Es gibt eine Menge sehr schöner LARP-Darstellungen, die gewiß ausgefeilter sind als bei so manchem Markt-Wolpertinger.
 
ich könnte mir vorstellen, dass sowas mit den materialien zusammen hängt, quasi in anlehnung an die larp latexwaffen(denen man das ja auch ansieht), oder anders ausgedrückt: person A hat ein rüstungsteil und person B ruft "sieht ja aus wie plastik, das ist larp" ich selbst hab nichts gegen larp ich versuche mich nur grade reinzudenken
 
Hallo, also ich bin kein Freund von solchen Orks und Magierdarstellung.....wenn mir jemand einen Wattepüschel zuwirft und schreit das ist der Feuerball des Todes. Es ist wie mit jedem Hobby, es gibt solche und andere. In der LARP Szene gibts ne Menge guter Gruppen die besser ausgerüstet sind als Mittelaltergruppen Das Wichtigste ist immer
  • Man muss zu dem stehen was man tut. Wenn man Phantasie macht soll man es auch sagen und nicht meinen das ist Mittelalter oder sogar "A"
  • Phantasiedarstellungen sind keine Schade und machen auch sicherlich Spaß nur sollten sie als solche deklariert werden (denke da an einen Thread mit Wikinger aus dem 13. Jahrhundert)
  • Wenn jemand was in den Forenbereich "Living History & Reenactment" postet das Phantasie ist und nichts mit Mittelalter zu tun hat, dann muss man auch mit so einem Kommentar ==> das ist Phantasie und gehört eher in die Larpecke" leben. Für Phantasie haben wir eine eigene Forenecke.
Nicht zu vergessen man sollte sich stehts mit Respekt begegnen. Mein Respekt haben all die wo hart an sich arbeiten und ihr Hobby mit Herz ausführen. Ansonsten immer locker durch die Hose atmen...und immer dran denken die wo am meisten nach "A" schreien sind meist noch sehr viel "GroMi" Noch ein Schlußgedanke für uns alle: Machen wir nicht alle LARP ? im Beruf, Privatleben und im Hobby ????
 
Hi Maia, so in Szene-Urzeiten hat sich mal dieser "Larp!"-Reflex herausgebildet. Ich mutmaße, dass das durch diverse Schürhosenträger mit Gummipompfen ausgelöst wurde, die man so auf Märkten rumlaufen sah. Selbstverständlich war das arg unreflektiert, da man die guten Larper, die auch auf den Märkten unterwegs waren, ja garnicht erkannt hat (hatten ja vernünftige Klamotten an). Ausserdem sucht der Mensch gerne und schnell nach einer Möglichkeit sich von anderen abzusetzen, da hilft der "Larp!"-Ruf ebenfalls bei. Irgendwann hat sich dann auch im Mittelaltersegment, zumindest im Bereich living history, herum gesprochen, dass Larp einfach was anderes ist und die Ansprüche der jeweiligen Bereiche nicht aufeinander übertragbar sind. Auch wenn es gewisse Schnittmengen geben kann. Und dass es sehr gute Leute mit hohem historischen Anspruch im Larp-Bereich gibt. Manchmal kommt dieser Reflex aber doch gerne mal wieder hoch, sei es aus schlichtem Unwissen, Unreflektiertheit oder Absetzungsbedürfnis. Der für mich größte Pluspunkt des Larp ist, dass die Leute, die dort mit Fantasy-Klamotten rumlaufen und damit Spass haben, keinem Publikum direkt oder indirekt unterjubeln, dass das was mit Mittelalter zu tun hätte. Ganz im Gegensatz zu irgendwelchen Belustigungsmärkten mit dem Schild "Mittelalter" dran, wo Besucher regelmäßig und wieder besseren Wissens für dumm verkauft werden. Gruß, Timm Ergänzung: Besonders ulkig war dieser Reflex damals (für mich gilt das für die Zeit ab 1993), da locker 98% dessen, was sich da so auf VAs rumtrieb aus heutiger Sicht ziemlicher Schrott war (meine Wenigkeit voll mit eingeschlossen) :huh:
 
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Ich denk das ist ähnlich wie bei Taschentücher die im Volksmund meistens Tempo genannt werden oder bei Traktoren = Bulldog und und und , am Anfang wars mit Sichheit einfach unwissen von "uns allwissenden A Leuten" :D und dann hat es sich halt eingebürgert das man alles was nicht "A" ist oder irgendwie nach fantasy aussieht einfach Larp nennt , das wird man auch nicht mehr aus den Köpfen der Leute raus bekommen, was für die ernsthaften Larpis bestimmt nicht so toll ist aber Die werden genauso damit leben müssen ,wie Wir damit leben müssen ,daß keltische Wikinger aus dem 13.jahrh. mit 3 meterlangen Wurfäxten als Mittelalter Reenacter bezeichnet werden .
 
Wobei das alles nicht unbedingt abwertend gemeint sein muss. Beispiel: Ich will eine Rüstung verkaufen und die hat eine Stärke von 1,2mm an Stahl. Für Kampf zu dünn bei den mittelalterlichen aber im Larp ausreichend stark. Da wird dann "Larptauglich" lediglich zu einer Einstufung des Artikels benutzt mit der alle Parteien etwas anfangen können. Ähnlich wäre es mit Kleidung an der dann durchaus auch mal eine Polyborte dran sein darf weil man ja z.b. als Ritter in seinem Spielsystem eine Optik hinbekommen möchte passend zum Charakter, nicht aber gleich eine vollauthentische Ausstattung braucht. Abwertend wird "Larp" eigentlich nur noch von einer Marktszene benutzt, die gern von eigenen Unzulänglichkeiten ablenken möchte. Living History/Reenactment sieht das alles eigentlich viel entspannter, ich weiss da von Reenactmentevents zu denen Larper eingeladen wurden grade weil sie sich besser aufs Rollenspiel verstehen und die Veranstaltung so um ein paar schöne Faktoren bereichert haben.
 
@Timm: "so in Szene-Urzeiten hat sich mal dieser "Larp!"-Reflex herausgebildet." Auch die Zeitangabe, passt, ich muss mal schauen, da war vor einigen Monaten ein Artikel in der LARP-Zeit ;) die sich mit dem Thema auseinandersetzt, da gab es wohl noch keine solche ausstattung wie heute und die "Elfen" Klebten sich die Ohren aus Papier oder Pappe an, für einen Ork reichte grüne oder braune Farbe im Gesicht... *grins* Hätte ich unter diesen Umständen LARP kennengelernt, würde ich wohl auch zu den Gegnern gehöhren...Aber inzwischen is das Motto "LEBE DEINEN CHAR" Viel größer geworden, als damals. Und mal die andere Seite: Es gibt auch bei den Larpern, die sagen, dass sie mit dem in den Letzten Jahren aufkommenden ""A"-Wahn" die Lust verloren haben...Also die Orientierung an Realen Zeitepochen wird immer größer...Auch wenn der Fantasyanteil immer bleiben wird, es gibt inzwischen Gruppen, die sogar reale Länder bespielen, die sich an früheren Reichen Orientieren... Gruß V.
 
Betrachten wir das Thema einmal von einer positiven, humorvollen aber sachlichen Weise. 1.) Warum kämpfen LARPer mit Polsterwaffen :?: Ganz einfach - weil die meisten LARPer nicht regelmässig trainieren und die Kämpfe im LARP im Vollkontakt (ausgenommen Kopf und Unterleib) ausgetragen werden. Dieser Umstand würde das Verletzungsrisiko bei Stahlwaffen drastisch erhöhen. Persönliche Gespräche zwischen eingefleischten Living History Darstellern, die gleichzeitig als Historiker und archaeologen vom Fach sind ergaben, daß sich hier für alle Freifechter neue experimentelle Möglichkeiten im Sparring (Freikampf) eröffnen, die sonst nur mit einem grösseren sicherheitsrisiko verbunden sind. In wie weit diese genutzt werden, muss jede(r) Freifechter für sich selber entscheiden. Warum gibt es Klischees zwischen historisch aktiven und phantastisch aktiven Darstellern :?: Weil beide Fraktionen immer wieder auf historischen Festen (sog. grob mittelalterlich orientierten Marktveranstaltungen) zu finden sind und das Ambiente geniessen. Früher; ganz früher kurz bevor ich mit dem LARP angefangen habe (ca. 1994) begegneten sich beide Fraktionen auf einem historischen Fest mit gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Achtung. Damals galt es noch für den LARPer als höflich, auf historischen Festen die Polsterwaffe und die Elfenohren zu Hause zu lassen. Mittlwerweile gibt es wieder Spieler(innen), welche sich auf diese Regel besinnen und durch ihren Gewandungsehrgeiz (Stichwort aus der Szene: Gewandungs - Nazi )angenehm auffallen. Die Zeiten haben sich in beiden Szenen gewandelt :?: a) LARP Jede(r) Spielercharakter möchte im LARP gewinnen; kaum einer mag auf der "Verliererseite" (NSC - Dasein) stehen. In der LARP - Szene ist der persönliche Anspruch an die Gewandung deutlich grösser geworden. In den 90er Jahren haben sich die Gewandungen im Mittelalter/Fantasy Genre sehr stark an dem historischen Mittelalter orientiert. Dies ist heute noch der Fall; auch wenn mit den vorlagen deutlich freier und spielericher umgegangen wird. Erlabut ist was gefällt und zum Charakterkonzept passt. An diesem Punkt sind die LARPer den historischen einen grossen Schritt vorraus. Wenn du als LARPer Deine Gewandung für einen Charakter vollständig von Hand nähst, bist du (salopp formuliert) liebenswert bekloppt bis vollkommen wahnsinnig aber du hast viel Respekt. :thumbup: . b) historische Darstellung: Der aktuelle Trend geht immer mehr zur realistischen Vermittlung von Geschichte auf mittelalterlichen Märkten und weg vom idealisierten und romantisieren Mittelalter. Das führt aufgrund der vespielteren Gewandungsinterpretationen eines Liverollenspielers zu vermeintlichen drastischen Konflikten. In der historischen Darstellung z.B. im Living History ist dies im Idealfall ein Mindeststandard, der erfüllt werden muss. Wer hier darüber hinaus punkten möchte, ist auf Pflanzenfärbung und handgewebte Stoffe angewiesen, welche vorzugsweise mit einer Handspindel versponnen wurden. Das Nähen erfolgte mit einer Messingnadel und handgesponnenen Garn; also eine vollständige archaeotechnische Rekonstruktion, an die sich nur die wenigsten von vorne herrein herran wagen und viele scheitern. Bildlich betrachtet gleicht es einer Besteigung eines Mount Everrest. Ich kenne einen Darsteller aus meiner Region, der sich auf diesem Weg eine Germanendarstellung aus dem 03. Jahrhundert erarbeitet hat und weiss, wie viel Zeit und Geld in diesem Anspruch steckt. Jeder, der diesen Weg geht oder gegangen ist verdient meinen höchsten Respekt und meine grösste Bewunderung, weil diese Arbeit ähnlich viel Energie und Nerven kostet wie eineBesteigung des Mount Everrest. :) (bildlicher Vergleich) Hat das LARP deswegen eine bewusste oder unbewusste Entwertung als Schimpfwort in der Living History und Re-enactment Szene verdient :?: Definitiv Nein! Meiner bescheidenen Meinung nach lässt sich so etwas nur beurteilen, wenn ich als historischer Darsteller ohne bewusste oder unbewusste Vorurteile oder Entwertungen einen CON (LARP Veranstaltung) besucht habe um mir eine eigene Meinung zu bilden. Ich kann mir vorstellen, daß dieser Absatz in den Köpfen der geneigten Leserin/ des geneigten Lesers für viele Kontroversen sorgen wird. Beide Fraktionen leben ein Stück Mystik und Faszination an der Vergangenheit. Die einen auf einen archaeologischen Weg, die anderen auf einen phantastischeren und verspielteren Weg. Ich notiere in diesem förderalistischen Sinn daß LARPer in der Regel einen deutlich höheren und besseren Anspruch auf gute Gewandungskonzepte und Darstellungen haben. Ebenso sind sie im künstlerischen Sinn wesentlich sensibler. Falls jemand ein Beispiel braucht, reiche ich das gerne nach.
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Egal was ihr tut - habt Spaß dabei und geniesst die Vielfalt in der Szene und zwischen den Genres, der Viator LARPer aus Leidenschaft seit den 1990er Jahren, Gewandeter Mittelalterdarsteller seit 2003, reisender Geschichtenerzähler durch seine eigene Entscheidung.
 
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Ich gehöre auch zu den Leuts, für die Larp kein Schimpfwort ist, sondern rein optisch gesehen, ein MA - ähnlicher Zeitvertreib, mit dem ich kein Problem habe, solange man mir Larp, mit all seinen ausgelebten Freiheiten nicht als historisch korrekt verkaufen will . Über Rosie / Hummelchen habe ich ein paar Mitglieder der " Nebellegenden " aus Stuttgart kennengelernt und dort vor allem Spämi - Gewandungen gesehen, die an ausgefeilten Detailreichtum so manchen " ehrlichen " MA- Darsteller abgrundtief in den Schatten stellen, von den höfischen MA-Tänzen, die die " Larper " dort drauf haben, will ich erst gar nicht reden . Für Latexwaffen und das Kampfsystem, sofern ich es überhaupt verstanden habe, habe ich allerdings kein Verständniss, - das ist aber auch eine ganz andere Geschichte.
 
Hallo Petrus, ich freue mich über jeden Mittelalter - Darsteller, der auch einmal über seinen virtuellen Tellerrand hinaus schaut. Meine aufrichtige Anerkennung. :thumbup: viele Grüsse, der Viator
 
Ich als Ex-Larper geb nun auch mal meinen Senf dazu! Das schauspielerische Talent ist bei den Larpern wirklich sehr viel ausgeprägter als bei manchem Reenactor. Ich erinner mich immer gern an die atarische Volksmiliz von meinem Bruder. Die hätten auf jedem Markt als einfach gewandete Bauern durchgehen können und eine Show vom feinsten abgeliefert. Sogar im Kampf sind einige nicht pingelig. Von wegen Larp und kontaktlos und wenn dann nur Kontakt durch Latexwaffen. Wir haben einige hier, die sich gern in Vollerplatte in einen Freikampf ohne Waffen stüzen und die sehen dabei realistischer aus als manche Showkampftruppe mit Choreo. Die improvisieren eigentlich immer. Viele haben Gewandung aus Baumwolle und Synthetikborte an der Gewandung aber meist fällt es nicht sooo auf. Diverse Rüstungen sind wirklich sehr aufwendig gearbeitet und der Arbeitsaufwand und die Kosten sind zum Teil die gleichen wie beim Reenacment, auch wenn meist das Färben und die Handnaht fehlt. Da erleichtern die sich wirklich einiges. Sie stecken aber mindestens genauso viel Herzblut in ihre Charaktere und feilen immer weiter ihrer Darstellung und ihren Ausrüstungen. Deshalb dient das Wort Larp bei mir nur zur differenzierung der Hobbies und zwar wertfrei. Niemand ist deshalb besser oder schlechter. Auch wenn ich jetzt schon anfange immer mit den Freunden aus der Larptruppe zu dikutieren. Sie stellen fantasyangehauchte Wikinger dar. Keine Angst, die haben keine Hörnerhelme :D Ich habe nur vor einem Jahr schon angefangen mich mit der Mythologie zu beschäftigen und komme dabei mit denen auf keinen Nenner, weil sie in dem Bereich nicht besonders informiert haben. Also gibts nur Thor und Odin und am Rande mal Freya und Loki. Aber solche Gespräche sind dann eher bereichernd. Mein Brüderchen fragt mich mittlerweile auch manchmal und ich halte ihn über meine Reenacment Recherchen auf dem laufenden. So leben wir dann in friedlicher Co-Existenz.
 
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LARP-Rufe sind pure Selbstaufwertung der Gruppenzugehörigkeit zu den "Besseren" durch Diskrimierung einer anderen Gruppe. Billig und schlecht wie jede Diskrimierung beruhend auf sorgfältig gepflegten Vorurteilen, für die Einzelexemplare als negative Verallgemeinerung her halten müssen. Ich bereite das mal ein wenig sarkastisch und humoristisch mit einem Augenzwinkern auf: ;) Wer kein LARPer ist, ist was Besseres, da ja die Reenactor und Middelalder Darsteller mit dem "Living History" und der "Experimentellen Archäologie" sich in den Schatten des Elfenbeinturms stellen wollen. Da will sie aber kein Bewohner des Turmes haben. Weshalb die wirklichen Wissenschaftler keinen Middelalder Amateur zu ihren Treffen einladen. Zur pseudowissenschaftlichen Anbiederung gehört auch, dass man sich "gewandet" und nicht "kostümiert". Doch leider ist eine gute mittelalterlich gefertigte Kleidung nix anderes als ein Kostüm. Gewandung ist selbstdefiniertes Marktgebrabbel, mit dem der Middelalder Darsteller gerne ziemlichen Mist verkauft und rechtfertigt. Es käme allerdings niemand aus der Trachtenwelt auf die Idee sein Kostüm "Gewandung" zu nennen, obwohl es meist authentischer ist als das Mittealtermarktzeug und zudem auch im Alltag getragen wird. Nein, die echten Traditionstransporteure des Volksguts finden das Wort Kostüm richtig klasse. Und die Wissenschaft nennt es Kostümkunde und nicht "Gewandungskunde" (wie in "Gesellschaft für Historische Waffen- und Kostümkunde") und auch Reclam sein Buch "Reclams Mode- und Gewandlexikon" und fremdsprachliche Wörterbücher kennen keine passable Übersetzung für "Gewandung". Aber egal. Damit der mittelalterlich Verkleidete sich von den LARPern abgrenzen kann, verwendet er den "A"-Faktor. Dabei ärgert er sich ziemlich, da der LARPer gemeinerweise seine Verkleidung auch "Gewandung" nennt. Aus Rache wird der LARPer an jeder Ecke ausgeschimpft und mit Schmähworten für unwürdig des Mets befunden. Wütend wirft der Middelaldergewandete Wikinger einen Blick aus seinen Kontaktlinsen auf die Elfenohren der LARPer, guckt neidisch nach den Sado-Maso-Gothik Miezen in schwarzem Lederfummel und zieht sich ein weiteren Schluck Piratenblut aus dem Trinkhorn in die durstige Kehle. Dann grölt er "Gummi-LARPer", "Elfentunte" und andere Schimpfworte, weshalb ihn die Security angezogen in schwarzen Jogginghosen, Springerstiefeln und Baumwollwappenrock vom Platz wirft.
 
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Damit der mittelalterlich Verkleidete sich von den LARPern abgrenzen kann, verwendet er den "A"-Faktor.
... wenn ich das richtig verstanden habe meint JPK nicht die gleichnamige Zeitschrift. :) Wobei -> dieser Artikel wunderbar als Kolumne in die gleichnamige Zeitschrift (A - Faktor) passen würde. Danke für die sehr ehrlichen und direkten Worte in einem humoristischen Gewand. ^^ beste Grüsse, der Viator
 
Hast du richtig verstanden. Der "A"-Faktor umschreibt eine mathematische Formel zur Berechnung der Distanz zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdbild durch Andere. :D Ich meinte keinesfalls die Zeitschrift, da ist ja gerade die Selbstironie wunderbar schon im Titel enthalten.
 

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