Welchen Stoff als leichten Umhang?

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Hendrik1975

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Zeit: Wikis Kleidungsstück: Rechteckmantel Verwendung: als dekorativer Umhang bei schönem Wetter Rechteckmantel als Schutz gegen Kälte, Wind und Wetter ist bekannt. Wenn ich den nur als schickes, modisches Accessoire bei schönem Wetter tragen möchte, wäre mir die übliche dicke Wolle zu warm. Bei meiner Recherche habe ich zu den Wikis leider nichts gefunden, welches Material man da nehmen könnte. Einfach dünne Wolle? Leinen? Seide? Habt Ihr da Ideen?
 
Wenn du auf frühmittelalterlichen Abbildungen zum Beispiel in den Psaltern Rechteckmäntel siehst, dann deutet der Fall (Faltenwurf) auf leichte, dünnere Stoffe hin. Von daher finde ich die Idee mit der dünnen Wolle in Ordnung.# Marled
 
Wenns ganz elegant-wohlhabend werden soll, warum nicht Wollkammgarn mit Seidenfutter?
 
@Katharina de Lo Klingt edel und gut :) Wie ist es denn da mit der Wärmeentwicklung an heißen Tagen? Kann man das gut aushalten?
 
Zusatzfrage... Als reiner dekorativer Umhang ohne Schutzfunktion - ist die Größe dann gleich wie beim Rechteckmantel, oder sind die Abmessungen dann entsprechend kleiner? Dazu habe ich leider in den Quellen nichts gefunden.
 
so so , der Herr möchte also auch noch einen Nachweis für seine Prunksucht haben damit er immer sagen kann: Das bin nicht ich die waren früher so! ;)
 
Zusatzfrage... Als reiner dekorativer Umhang ohne Schutzfunktion - ist die Größe dann gleich wie beim Rechteckmantel, oder sind die Abmessungen dann entsprechend kleiner? Dazu habe ich leider in den Quellen nichts gefunden.
Da es - soweit ich weiß - keine Quellen für "dekorative" Rechteckmäntel "ohne Funktion" gibt, gibt es wohl auch keine Quellen betreffend deren Abmessungen. Mäntel aus Seide kenne ich aus diesem Zeitraum zwar, aber nicht aus Nordeuropa und nicht in rechteckiger Form. Einen nomalen, "funktionalen" Rechteckmantel kann man durchaus auch bei Temperaturen bis ~30° tragen - so arg **** waren die historisch eh nicht.
 
der Herr möchte also auch noch einen Nachweis für seine Prunksucht
Abba sischa datt ;-)
Und was sagt die Heilige Inquisition dazu?
Interessanter Ansatz für die nächste Darstellung - der Inquisitions-Zeitreisende :)
Da es - soweit ich weiß - keine Quellen für "dekorative" Rechteckmäntel "ohne Funktion" gibt, gibt es wohl auch keine Quellen betreffend deren Abmessungen.
Eben. In der mir bekannten Literatur wird auch nur der übliche Rechteckmantel beschrieben, mit seiner entsprechenden funktional angepassten Materialstärke und Größe.
 
Ich würde vielleicht einmal in Erwägung ziehen, dass es sich bei den leichteren Mänteln um einen pallium fresonica oder friesisches Tuch gehandelt haben könnte. Die Weite wird mit 4,5 el(len angegeben, insgesamt dürfte der kleiner und leichter als ein normaler Rechteckmantel gewesen sein, Karl der Große beschwert sich darüber, dass der Mantel nicht reicht um sich zuzudecken und klagt über kalte Beine. Hier ein Bericht über die friesischen Wollanlagen, in dem auch die friesischen Mäntel erwähnt werden Uni Heidelberg Marled
 
Kleiner ja. Aber dass die friesischen Mäntel dünner/leichter als der Standard waren, wär mir neu.
 
Kleiner ja. Aber dass die friesischen Mäntel dünner/leichter als der Standard waren, wär mir neu.
Bei dünner kann man noch geteilter Meinung sein, leichter definitiv, weil sie ja kleiner sind. Wenn man den späteren Angaben der isländischen Grágás folgt, zu der einige Autoren eine Verbindung zum friesischen Mantel herstellen, war das Standardmaß 1x2 m, also nur halb so groß wie die "normalen" Prachtmäntel. Und natürlich sind dadurch auch nicht so warm, weil sie nicht doppelt gelegt getragen wurden. Aber hier bewege ich mich erstmal auf dem Gebiet der Spekulation, auch wenn sie auf verschiedenen Aussagen in der Literatur beruhen. Marled
 
Egal, ob Deckungslgeich mit den friesischen Mänteln oder nicht - Du wirst doch nicht annehmen, dass der isl. Varafeldr ein dünnes Tuch ohne Funktion als Wetterschutz war?
 
Nein, der röggvarfeldur nicht, aber es ging hier ja um die Maße. Wenn du dir im Stuttgarter Psalter zB die Umhänge anschaust, kann das ganz gut hinhauen mit den ungefähr 1 x 2 m. Im übrigen wird der friesische Mantel als kostbar beschrieben, das muss nicht unbedingt bedeuten dass er auch praktisch ist. Marled
 
Also wäre es mit dem Umhang / Überwurf als Statussymbol ähnlich wie mit den meisten anderen Kleidungsstücken aus dieser Ära - kein konkreter Fund, aber anhand von Darstellungen und Vergleichsfunden auch nicht als völlig abwegig abzulehnen?
 
Umhänge waren definitiv oft AUCH Statussymbol. Ich würde deswegen aber nicht gleich davon ausgehen, dass diese Umhänge keine Funktion als Schutz vor Wind und Regen hatten. "Statussymbol" bedeutet nicht, dass es sich um einen rein optischen Gag handeln muss.
 
Ich formuliere die Fragestellung noch einmal ein wenig um... Wenn meine Darstellung wohlhabend genug für einen Umhang ist, der neben praktischen Zwecken auch als Statussymbol dienen kann, kann sich diese Darstellung auch einen zweiten Umhang leisten. Dieser muß dann an heißen Tagen nicht gegen Wind und Wetter schützen, sondern kann einfach nur gut aussehen. Natürlich kann ich dann dafür auch - wie Marled vorgeschlagen hat - entsprechend dünneres Material benutzen. Es geht jetzt also im Grunde nur noch um die Größe. Da bei dem Schönwetter-Exemplar keine Schutzfunktion vonnöten ist, müsste es auch nicht zwangsläufig die üblichen Abmessungen haben, sondern könnte entsprechend kleiner ausfallen. Genau dafür suchte ich einen Beleg, oder zumindest belegbare Parallelen. Und die hat Marled im Grunde genannt. Inwieweit sich diese auch für Haithabu / Birka legitimieren lassen könnten, überlege ich noch.
 
Vielleicht haben wir auch einfach nur andere Vorstellungen davon, was ein "normaler" und was ein "dünner" Mantelstoff ist. Meine Mäntel sind alle nicht besonders **** und schützen wunderbar vor Wind und Wetter. Keine Ahnung wie viel praktische Erfahrung Du mit Wollstoffen in verschiedenen Qualitäten hast - womöglich reden wir wiedermal aneinenander vorbei. Anway... wenn ich mir einen Prunkvollen Mantel machen wollen würde und mein Darstellung im späten 10.jh/frühen 11.jh angesiedelt wäre, würde ich mich näher mit den Textilfunden aus Mammen auseinandersetzen. Bzgl. Mantelfgrößen würde ich mir diverse zeitgenössische Abblidungen ansehen - es gibt dort nicht nur lange Mäntel. Auf dem Teppich von Bayeux z.B. gibt es viele sehr kurze Mäntel.
Da bei dem Schönwetter-Exemplar keine Schutzfunktion vonnöten ist, müsste es auch nicht zwangsläufig die üblichen Abmessungen haben, sondern könnte entsprechend kleiner ausfallen.
Auch kleine Mäntel können völlig ausreichend als Regenschutz sein - moderne Jacken geht meist ja auch nur bis an die Hüfte runter.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Praktische Erfahrungen mit historisch abgelehnter Wollkleidung? (noch) null ;-) Ich kann mir halt nur schwer vorstellen, dass ein Kleidungsstück, welches auch als Decke oder gar Schlafsackersatz bei Kälte genutzt werden kann, bei 30° C in der prallen Sonne nicht übelst warm ist. Falls dem nicht so ist, wären meine Überlegungen zu einer Alternative natürlich überflüssig.
 

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