Martino
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Um mal wieder ein bisschen ins Wendeschuhe Handwerk hinein zu kommen, habe ich mir einen Fund aus dem späten 15. Jh. aus Deventer in den Niederlanden als Übungsstück ausgesucht (siehe Goubitz, Olaf, Schoeisel uit de Deventer binnenstad, een keuze uit de vondsten 1964-1984. Deventer jaarboek 1992, pag. 26-41). Dabei wird an den sogenannten Rand nach dem Wenden eine extra Laufsohle angenäht, ähnlich wie das heute mittels des Rahmens passiert. Die Grundtechnik bleibt aber weiterhin die des Wendeschuhs. Der Verschluß erfolgt mittels eines Lederriemenpaars mit Schlitz und Knoten. Erstaunlich, dass es die Schuster ein knappes Jahrtausend gekostet hat, um nach dem Niedergang des römischen Reichs wieder zu einer Technik zu finden, die Schuhen eine längere Lebensdauer verleiht. Oder vielleicht war es einfach nur lange vererbte Geschäftstüchtigkeit ;-) Detail des Verschlußes: Das Innenleben des Fersenbereichs nach dem Wenden mit den verschiedenen Lagen von Sohle, Rand, Oberleder und Fersenverstärkung sowie dem gestückelten Bereich am oberen Schaft: Ein paar weitere Fotos finden sich auf https://www.facebook.com/leatherworkthroughtheages/