Raginhild
Well-known member
In dem hübschen Gebäudeensemble auf der Werburg in Spenge gibt es ein kleines, liebevoll und ganz exquisit gestaltetes Museum mit Funden und Repliken der Stücke, die vor Ort aus der Gräfte geborgen wurden. Besonders gelungen sind die Repliken, die aus der Schrankwand in die Fundschublade gelegt werden können. Da bekommen die Besucher nicht nur die Erklärungen optisch und zu hören, sondern haben etwas in der Hand! Das finde ich nicht nur für Kinder viel besser, als nüchtern per Text Informationen zu transportieren. Kinder waren übrigens von der virtuellen Ausgrabung, die die Funde auf dem Gelände nachvollziehen läßt, gar nicht mehr weg zu bekommen! Archäologie spielerisch vermittelt durch den Computer mit großem Touchmonitor - genial! Die Bönsel werden das nicht so schnell vergessen. Überhaupt war die Ausstellung praktisch ausgerichtet. Im Scriptorium könnte mit echten Federn und mehreren Tinten nach (überwiegend) historischen Rezepten geschrieben und gezeichnet werden. Und ein Fußboden des Erdgeschosses war komplett mit Sand gefüllt, um mit der Kelle Archäologenarbeit nachvollziehen zu können. Kids waren Feuer und Flamme, einige Erwachsene gingen lieber außen rum und begnügten sich mit einem Blick ins Innere. Das Ersparte Sand in den Schuhen, hat aber bestimmt nur halb so viel Spaß gemacht. Sehr schön waren auch die Repliken von kleinen Beutelbüchern, versteckt in einer Nische. Das Exemplar mit schwarzem modernen Stoff und rosa Blümchenborte fand ich allerdings sehr gewagt. Die in Leder eingebundenen Stücke waren da schon besser. Wer keine weite Anreise hat und für einen Kurzausflug ein Ziel sucht, wird auch mit Kindern zufrieden sein. Das Konzept hat einfach überzeugt. Im Museumscafé gibt es selbst gebackenen Kuchen und kalte sowie Heiße Getränke zu extrem zivilen Preisen. Und weil dort gestern noch das Mittelalterfest mit ausgesprochen guten Darstellungen lief, dazu Musik und Fechtvorführungen von Dreywunder, war das ein rundherum gelungener Nachmittag. Trotz der Hitze.