Wie schwer war ein Schwert?

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Kristin

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Liebes Forum, ich habe in letzter Zeit viele Burgen besucht und festgestellt, dass man überall etwas anderes erzählt bekommt. Am Beispiel Gewicht des Schwertes sind oft ganze kg Unterschied. Und damit meine ich ein einfaches Einhandschwert. Das ein Einenthalber oder Zweihänder schwerer ist ist verständlich. Aber bei einem Schwert aus den 14 Jahrhundert erzählte der Eine führer, dass es damals im Durchschnitt um die 1,5kg gewogen hat, während ein anderer, bei einem für mich gleich aussehenden Schwert, welches ebenso ein Nachbau des 14. Jahrhunderts war, behauptete, dass es kaum einen kg hatte, mestens so um die 800g wog. Was ist nun richtigß Gab es wirklich so große Unterschiede im Gewicht der Einhandschwerter? lg Kristin
 
Was ist nun richtigß Gab es wirklich so große Unterschiede im Gewicht der Einhandschwerter? lg Kristin
ich zitiere mich dazu selbst aus meinen (bisher nicht online verfügbaren) Aufsatz zum Thema "Das Schwert im Hochmittelalter": Abmessungen und Gewichte: Die Gesamtlängen für einhändig geführte Schwerter dürften im Schnitt bei ca. 95cm bis 108cm[1] gelegen haben. Auch frühe zweihändig zuführende Schwerter lagen mehrheitlich in diesem Längenspektrum. Viele der heutigen Schwertnachbildungen sind jedoch zu kurz. Das längste mir bekannte hochmittelalterliche Schwert ist ca. 140cm lang und hatte eine Klingenlänge von 110cm.[2] Jedoch ist es mit diesen Abmessungen bislang für diese Epoche einzigartig. Die Gewichte streuen von etwas über 800g bis (wenn auch selten) über 1500g.[3] Im Durchschnitt lassen sich die Gewichte für ein hochmittelalterliches Schwert zwischen 950g und 1300g einordnen. U. Lehnart spricht von 1230g Durchschnittsgewicht.[4] --------------------------------------------------------------------------------------------------- [1] Lehnart führt auf S.108 führt einen Durchschnittswert von 108cm an. Andere Autoren (wie Oakeshott) berichten wiederum von durchschnittlich 100cm Gesamtlänge. [2] In E. Oakeshott’s Buch „Records of the Medival Sword” ist dieser grosse Typ XIIa auf S. 93 beschrieben. Er hat einen achteckigen Scheibenknauf und wird auf 1250-1350 datiert. [3] Im Buch „Das Schwert - Gestalt und Gedanke“, wird auf S.45 ein Typ XIIa mit einer sehr kurzen Gesamtlänge von 103cm und einem Gewicht von 1530g gezeigt. Ein massives Schwert mit normal langer Klinge, aber einer Handhabe für den zweihändigen Gebrauch. Datiert wird das Stück auf 1250-1350. Es gibt auch ein paar Schwerter des Typ XIII die um die 1500g Gewicht haben. Dies liegt vermutlich auch an den massiven, sich zum Ort hin wenig verjüngenden Hiebklingen. [4] Aus dem Buch „Kleidung und Waffen der Früh- und Hochgotik 1150 -1320“ von U. Lehnart, S. 108
 
Zuerst mal: :thumbup: für die Qualität und Ahnung der Quellen, die du bisher befragt hast. Die Angaben sind vollkommen korrekt, was man gerade bei diesem Thema selten hat. Nur den "Durchschnitt" von 1,5 kg hat jemand etwas unglücklich formuliert.Meistens werden (Mittelalter)schwerter rückwirkend von heutigen Laien viel zu schwer eingeschätzt. von 800g bis 1,5 kg sind, auch wenn ess absolut nur 700g sind, prozentual fast 100% Unterschied, das stimmt. Das ist schon signifikant. Aber dabei darf man nicht vergessen, dass es große Unterschiede gibt, nicht nur in der Länge, sondern auch in der Breite und der Dicke der Klingen. Auch die Kontur macht was aus - laufen die Schneiden weitgehend parallel, wie bei einer frühmittelalterlichen Spatha, oder verjüngt sich die Klinge? Und einen großen Brocken des Gesamtgewichtes macht das Gefäß aus. Gerade hier gab es im Laufe der Zeit massive Veränderungen, teils praktisch, teils modisch. 100 g Eisen sind nicht viel. Und 100g hier, 100g da, das läppert sich recht zügig. Ein Grund, weshalb Schwerter auch von Mittelalterenthusiasten heutzutage zu schwer eingeschätzt werden ist die Verbreitung von Schaukampfschwertern. Die sind zum Einen nicht geschliffen, was wegen des Materials, das beim Schleifen eigentlich noch wegfallen würde, bereits signifikant was ausmacht, zum Anderen aus Sicherheitsgründen insgesamt oft viel massiver gebaut als die Originale. Wobei allerdings bei den Originalen immer gefragt werden muss: Was genau wurde da jetzt gewogen? Das komplette Schwert? Nur die Klinge? Immerhin sind die meisten Originale nicht mehr ganz taufrisch, wenn sie aus dem Boden gebuddelt werden. Da fehlt oft einiges am Gefäß und auch der Rost hat vom Stahl was weggenommen. Betrifft das angegebene Gewicht also das Schwert im Fundzustand oder wurde das hochgerechnet? Und falls es hochgerechnet wurde: auf welcher Annahme bezüglich der fehlenden Teile?
 
Man muss dazu aber auch sagen, dass die Angaben für eine Burgführung ja doch ganz ordentlich klingen. Da ist man anderes gewohnt. Andrer Punkt: es gibt aber auch die gegenteilige Strömung, dass Enthusiasten die Schwerter doch deutlich leichter machen (so ein wenig die Kehrseite der Medaille der Fraktion Eisenbahnschiene).
 
Wobei allerdings bei den Originalen immer gefragt werden muss: Was genau wurde da jetzt gewogen? Das komplette Schwert? Nur die Klinge? Immerhin sind die meisten Originale nicht mehr ganz taufrisch, wenn sie aus dem Boden gebuddelt werden. Da fehlt oft einiges am Gefäß und auch der Rost hat vom Stahl was weggenommen. Betrifft das angegebene Gewicht also das Schwert im Fundzustand oder wurde das hochgerechnet? Und falls es hochgerechnet wurde: auf welcher Annahme bezüglich der fehlenden Teile?
Ja, dass ist ein wichtiger Punkt. Für meinen Teil der Recherche habe ich nur auf Werte "kompletter" Schwerter (also Klinge und Gehilz) zurückgegriffen. Interessant ist, dass man auch wirklich genügend gut erhaltende, gereinigte und konservierte Blankwaffen findet, die Gewichte zwischen 800g und 1500g aufweisen. Für die oft nicht mehr vorhandenen Griffhölzer muss man dann halt noch ein paar Gramm oben drauf schlagen. Die schwersten Typen sind die vom Klingentyp XIII (durch ihre Breite, sich kaum verjüngende Klinge) und dann die längeren Subtypen (oft XIIa und XIIIa) durch ihre Länge und die teils relativ massiven Klingen. Diese Klingen sind auch häufig ziemlich dick.
 
Hallo ich bin Neu hier!

der Zornhau ev hat zb sehr genaue Datenblätter vielleicht zu viel Information Zb Original der Woche: Ein gotisches Einhandschwert | Zornhau – historische Fechtkunst
Und ein Langschwert aus dem Ende des Mittelalters!
https://www.zornhau.de/original-der-woche-7-original-of-the-week-7/
Mittelalterliche Einhänder wiegen ungefähr zwischen 700 gramm und 2 KG Sind damit sehr divers!

Es geht ja nicht nur um das gesamt Gewicht sondern um Balance Punkt und allgemeine Gewichts Verteilung!
 

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