Wulfger, ich denke, darauf wirst Du keine allgemein gültige Antwort finden. Die wilde Jagd variiert stark in den regionalen Erzählungen. Ich habe mich sehr intensiv mit dem heimischen Sagenkreis am Elm beschäftigt und allein hier gibt es folgende Variationen: - Die wilde Jagd zieht vom Herbst bis zum Frühjahr durch die Lüfte, besonders aber in den Zwölfen (den Rauhnächten). Dann bleibt man am besten zu hause, verschließt fest alle Fenster und Türen und malt mit Kohle ein Kreuz an die Tür. Begegnet man ihr, so zieht man den Hut und grüßt. Umschauen soll man sich nicht nach ihr, das bringt Unglück. Am besten meidet man die wilde Jagd, denn sonst kann es passieren, daß man in die Lüfte gezogen wird und auf ewig mit ihr ziehen muß. Angeführt wird sie vom wilden Jäger, manche sagen, das ist Herr Wode (Wotan/Odin) andere sagen, es sei ein gottloser Jägersmann, der den Sonntag nicht heiligte, sondern zur Jagd ritt. Zur Strafe muß er nun bis zum jüngsten Tag durch die Lüfte jagen und alle bösen Geister ziehen mit ihm. -Wieder andere sagen, Hans Hackelberg, ein großer Wilddieb, finde im Grab keine Ruhe und sei verflucht zu jagen, bis in alle Ewigkeit. Wer ihm auf seinen nächtlichen Ritten begegnet, den zwingt er, sich ihm anzuschließen. Holzfäller haben ihn reiten sehen, auf einem schwarzen Pferd, mit einer großen Meute schwarzer Hunde. Sie haben sich aber still verhalten, so daß ihnen nichts geschah. An bestimmten Stellen im Elm tränkt die Jagd ihre Pferde, dabei darf man sie nicht stören. Fast identisch gibt es die Geschichte mit Berno von Cramm, dem "tollen Junker", der auf einem Ritt im Elm zu Tode kam. -Nach einer anderen Überlieferung ist es der ruhelose Förster von Ampleben, der von der Jagd nicht lassen kann. Im Leben war die Jagd ihm das Wichtigste, wichtiger noch als Weib & Kind und jeden Tag jagte er mit seinem Schimmel durch den Elm. Seine Frau war darüber verbittert und sagte ihm: "Du wirst wohl erst im Grab Ruhe finden.", worauf er entgegnete:"Da will ich gern bis in alle Ewigkeit reiten!" Und so ist gekommen, er reitet bis zum heutigen Tag mit seinem Schimmel durch die Lüfte.