Weniger Besucher, mehr Kritik

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Vielleicht sollten all die Kritiker mal selbst Hand anlegen um zu zeigen, wie es richtig bzw. besser geht. Von einem gläsernen Turm aus lassen sich vortrefflich Ansprüche postulieren - ob die dann auch immer so in der reellen Welt umsetzbar sind, scheint dabei sekundär. Marled
 
VDI geprüfte Bierbänke, Plastiktüten in den Weidekorbmülleimern und Elektrozaun um das Ochsengatter... Zitat...: "Wir müssen Kompromisse machen..." und "Tja, die Vorschriften..." M.m.n. ein Paradebeispiel dafür, wie es der typisch Deutsche Vorschriften- und Regelungswütige Ordnungsamtsmichel (...egal, ob er nun als Beamter in seinem Büro sitzt oder als Bürger / Besucher draußen vor dem Bauzaun (!) steht...)das Ambiente bei solchen supertollen experimental-archäologischen Projekten / Sachen mit eigentlich zwingend notwendigen Authenzitätsanspruch schafft, dieses mit dem seiner Ansicht nach strikt einzuhaltenden Auflagenkatalog für jedwede Örtlichkeit mit öffentlichem Zugang / frequentierung bereits im Ansatz zu verwässern und sogar teilweise abzuwürgen... :( Ich mag mich damit möglicherweise irren, aber für mich klingt es ganz danach... :( LG Halfdan Horntrinker
 
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Ich gebe den Kritikern recht. Wer die Sache von Anfang an verfolgt hat, weiß wie die Leute von Anfang an verarscht wurden. Meßkirch hat man gigantische Versprechen von Besuchern an einem Erdloch gemacht. Und gesicherte Finanzen versprochen. Besucher blieben aus, Finanzen brachen schneller zusammen als sie überhaupt mit modernen Gerät den Wald roden konnten. Die Stadt musste und muss immer noch kräftig dazuschießen, damit das nicht zusammenbricht. Fressbuden wurden schneller errichtet, als zum Teil die Handwerkshäuser. Und was errichtet wurde stammt nicht immer aus dem 9. Jht sondern aus dem 21. Jht. Und das hat nichts mit der Sicherheit zu tun, wie es angeblich immer proklamiert wurde. Ein Lehmofen auf dem Tisch mit modernen Ofenrohr ist auch nicht sicherer als ein im Boden eingelassener ohne Rohr. Ich denke das Historiker und Reenactor durchaus das recht haben sich über die Ausführung aufzuregen. Guédelon hat allen gezeigt wie es funktionieren kann. Doch während Guédelon als Spaßprojekt gestartet wurde, waren beim Kampus Galli von Anfang an handfeste finanzielle Interessen im Spiel.
 
Man muss kein Koch sein, um zu schmecken, dass eine Suppe versalzen ist und statt Kürbissen Karotten enthält. Manche mögen Salz und Karottensuppe und finden das nicht so schlimm. Aber dennoch ist die Kritik berechtigt. Umso mehr, wenn der Wirt mit seiner Kürbissuppe wirbt. Abgesehen davon: Die Kritiker werden gar nicht mehr. Sie waren von Anfang an da. Mit guten Argumenten. Inzwischen ist den meisten der Erfolg des Projektes egal und man amüsiert sich mehr, als dass man sich aufregt. Edit: Guedelon ist ja ganz nett. Aber eines der ganz wenigen Erfolgsgeschichten unter den bestimmt zwei Dutzend ähnlichen Projekten. Viele andere sind gescheitert oder stagnieren auf unbefriedigendem Niveau. Man sollte in der Vorarbeit nicht nur nachahmen wollen, was andere richtig gemacht haben, sondern auch versuchen herauszufinden, woran andere gescheitert sind. Dann überraschen einen auch Verordnungen nicht.
 
Der Hauptkritiker (Andreas Sturm) hatte Hand angelegt und wurde geflissentlich ignoriert. Das Projekt wurde seinen eigenen Ansprüchen weder in finanzieller, noch touristischer noch historischer Hinsicht gerecht.
 
Ist eine Gratwanderung... ich habe im Beruf mit dutzenden Vorschriften zu tun und die betreffenden Behörden sind da überhaupt nicht zum Scherzen aufgelegt. Das sieht man in Frankreich teilweise lockerer. Was nicht geht, und hier bin ich bei den Kritikern, ist, die ganze Sache als Mega-Ding des LH anzupreisen. Es ist das ambitionierteste Projekt dieser Art in Deutschland, okay. Aber das trägt sich, wenn überhaupt, erst bei deutlich sichtbaren Baufortschritt und... wenn man nicht immer auf den Schlamm haut.
 
Ich war noch nicht dort, um es aus erster Hand zu sehen. Alles, was ich meine, darüber zu wissen, kommt aus zweiter oder dritter Hand. Ich will also nichts dazu sagen. Und ich will mich nicht damit adeln, Kritik auf vorgeblich hohem Niveau zu üben. Die erste Zeile habe ich mit einigen der Kritiker gemein.
 
Wer so etwas baut um Geld zu verdienen wird auf die Fresse fliegen. Wenn selbst echte Anlagen kein Geld haben... Kleinere Anlagen, wie die Bachritterburg, Lütjenburg haben eine gute Grösse für Unterhalt und Belebung. Ich bin kein schwarzseher oder nörgler und Wünsche dem Projekt weiter alles gute!
 
Es arbeiten zur Zeit ca. 25 fest angestellte Bauleute. Nehmen wir mal an, jeder der Arbeiter würde lediglich den Mindestlohn 8,50 Euro/Std. bekommen, entspricht dies Monatlich bei einer Wochenarbeitszeit von 40 Std. Lohnkosten von 34000 Euro/Monat Ergo müssen 34001 Euro im Monat eingenommen werden, damit sich das Projekt ins Plus rechnet. Und das Material ist hier noch nicht eingerechnet. Noch Fragen.
 
... und den Arbeitgeberanteil und die Abgabe an die Baugenossenschaft nicht zu vergessen .
 
Im übrigen wurde bei dem Projekt meines Wissens nach genau das versucht...nämlich qualifizierten, erwerbslosen Handwerkern eine neue Perspektiver zu eröffnen. Vor einigen Tagen war noch ein Bericht darüber im SWR. Über den Mann, der die Holzschindeln herstellt. Wie man das Projekt ansonsten beurteilen mag, steht ja auf einem anderen Blatt. Ich mag mir da kein Urteil erlauben....wobei ich denke das die deutschen Vorschriften da sicher schwierig sein können wenn es um die eine oder andere Umsetzung geht. Und ich glaube auch das mögliches im historischen Sinn durch "leichter umsetzbares" im Sinne der Kosten ersetzt wird. Das man mit solch einem Projekt nicht wirklich "Geld verdienen" kann....sollte jedem klar sein, der sich je mit kaufmännischem Denken befasst hat. und die utopischen Besucherzahlen für das erste Jahr......nun ja...WAS genau soll sich der Besucher denn dort ansehen....? Ich denke wenn man da mit einigen Zaungästen aus dem heimischen Raum gerechnet hätte, wäre man gut bedient gewesen... Und jetzt sag ich mal was provokantes: So kommt es, wenn sich Männer am Schreibtisch bequatschen lassen. (Anmerkung: ...ich bin keine Emanze, ich mag Männer, aber die denken und handeln einfach hier und da äußerst unparktisch) :)
 
Naja, üblicherweise gibt es unter der Spezies "Verantwortliche, genehmigende Sachbearbeiter, bzw. deren Vorgesetzte Gruppenleiter" zwei Arten... Die einen, die einem anhand der Vorschriften und unter der Zuhilfenahme ausgiebigen zitierens aus selbigen erklären, warum und wieso etwas beantragtes nicht erlaubt und deswegen auch nicht genehmigt werden kann, ja sogar eigentlich verboten gehört... ...und um mal bei dem Beispiel des Lehmofens mit Abzugsrohr zu bleiben, könnte ein solches (Selbst) Gespräch (...sofern den überhaupt eines stattfindet...) ungefähr so Ablaufen...: "Ahso, ein Lehmofen OHNE Abzugsrohr...? Publikumsverkehr und Gastronomie dabei ? Tja, also, da gelten dann sowohl die Vorschriften wie auch die allgemeinen Technischen (Sicherheits-) Vorgaben für Gastronomiebetriebe...! Hä, wie...? Museale Darstellung mit Authenzitätsanspruch...? Experimentielle Archäologie...? Kenn ick nich, det steht nich uff der Kaarte (...soll heißen, ist also nicht explizit in den Vorschriften erwähnt...), gibbet nicht...! Ohne Abzugsrohr = ABGELEHNT !!" Die zweite Art o.g. Spezies , gefühlt allerdings wesentlich seltener bis gar nicht in den Amtsstuben anzutreffen / vertreten, ist diejenige, die einem anhand der Vorschriften erklärt, WAS alles möglich ist und wie man es im Zweifelsfalle mithilfe der Auslegung und der Anwendung des Geltungsbereiches von Vorschriften umsetzen kann / könnte und darum auch erlaubt ist...: "Ahso, ein Lehmofen OHNE Abzugsrohr...? Publikumsverkehr und Gastronomie dabei ? Hmm, ahja, ABER insgesamt ein musealer Authenzitätsanspruch plus Experimentielle Archäologie... Das heißt also, es besteht gewissermaßen sowohl ein Bildungsanspruch wie auch ein Bildungsauftrag, der ist / gilt damit als übergeordnet, Forschung und Lehre sind frei...also auch ohne Abzugsrohr GENEHMIGT...!!" ;) :) LG Halfdan Horntrinker P.S.: Das Beispiel mit dem Weidenzaun um das Ochsengatter wollte ich nicht unbedingt nehmen... Schließlich weiß man da ja jetzt nie so genau, ob der Weidezaun jetzt die Besucher vor den Ochsen oder die Ochsen vor den Besuchern oder gar die Ochsen vor sich selbst schützen soll... :) ^^ :D
 
Genau DAs, setzt allerdings Flexibilität, selbstständiges DENKEN und praktischen HANDELN voraus ;-) In diesen unseren Amtsstuben leider eher selten anzutreffen.... In der freien Wirtschaft würde solche innerhalb kürzester Zeit untergehen.
 
Wenn dort wirklich 6stellige Besucherzahlen erwartet werden, und im Winter die Baustelle ruht, müssten in den Betriebsmonaten täglich rund 550 - 600 Besucher erscheinen, auch wochentags, bei Wind und Wetter ... Andererseits kratzen 6-stellige Besucherzahlen eintrittsmäßig ( beim Regelpreis von 9,- Euro ) an der Millionengrenze. Ulfs Lohnkosten, bei Ausstellung der Arbeiter in den Wintermonaten, betragen dann ca. 25 % davon. Mit diesen Zahlen können die Betreiber durchaus das Projekt lohnend vorantreiben. Die nötigen Besucherzahlen vorausgesetzt. Zu den Kalkulationsdetails der Förderer und Sponsoren, öffentl. Geldern usw. kann man ohne Einblick natürlich wenig sagen. Ich wünsche auf jeden Fall viel Erfolg, hohe Besucherzahlen, schnellen Baufortschritt und unfallfreies Arbeiten !
 
Mein Gott, die sollen sich mal nicht so haben. In den Berliner Flughafen sind schon mehere Milliarden mehr eingeflossen, als ursprünglich veranschlagt, die Eröffnung verzögert sich auch von Jahr zu Jahr und die Besucherzahlen rechtfertigen den Aufwand nicht. Was ist da schon Meßkirch??? :whistling:
 
Na wenn wir schon Projekte heranziehen, die mehr Geld für umsonst kosten, dann fragen wir uns doch bitte auch, in was für schöne Projekte könnte denn das Millionen-Steuergeld sonst noch so fließen?
 
In den Berliner Flughafen sind schon mehere Milliarden mehr eingeflossen, als ursprünglich veranschlagt, die Eröffnung verzögert sich auch von Jahr zu Jahr und die Besucherzahlen rechtfertigen den Aufwand nicht. Was ist da schon Meßkirch???
Haselnüsse, da Peanuts nicht "A" :D
 
Ich gib jetz einfach auch mal meinen Senf dazu, auch wenn der Thread schon bisschen älter ist. 1. Lehmofen: ich war letzte Woche da und hab ausser ner Halbkugel aus Lehm wo vorne en Loch drin ist nix weiter bemerkt, daraus folgt der Ofen scheint schon mal verbessert zu sein, allerdings kanns sein dass ich mich da irre (ich geh da ja nich hin um mir nur den Ofen anzugucken) 2.Moderne Gebäude: Da auf dem Gebiet wo die modernen Einrichtungen stehen ja später eh die große Kirche hinkommt bleibt zu hoffen, dass diese später gegen passende ersetzt werden. Und mal ganz ehrlich: wer will heutzutage schon auf ein mittelalterliches Klo? 3.Zum Thema "A": Die wollten mich als erstes nich reinlassen weil ich in Gewandung gekommen war und die nicht wusste, ob diese dem 9. Jahrhundert entspricht. Allerdings laufen da einige in modernen Sicherheitsschuhen rum, obwohl Holzschuhe wie es sie im MA gab meines Wissens in BW auch als Sicherheitsschuhe gelten. Ausserdem sind diese Zeltplanen alles andere als "A", mit welchem so viel geworben wird. 4.Ich versteh nicht was manche dagegen haben, dass der Schindelmacher eben mal ein Langzeitarbeitloser war, die Schindeln die er macht scheinen jedenfalls zu heben, Ausserdem ist es ja nicht so, dass die Besetzung aus lauter dahergelaufenen Typen besteht, der Schmied hat z.B. über Jahre Schwerter nach historischem Vorbild gemacht und weiss auch was er tut. 5.Und was Elektrozäune angeht: meine Mutter musste den Typen zeigen wie man den Ochsen richtig vor den Wagen spannt, seither weiss ich warum die das Vieh nicht einfach so auf die Weide stellen (die Viecher sind nicht so friedlich wie sie aussehen). Das Problem liegt letztendlich bei der Führungsebene, welche nicht nur mal wieder ausschliesslich auf Geld bzw. Tourismus aus ist, sondern auch gut gemeinte Ratschläge von Leuten die Ahnung haben einfach zurück weist.
 
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