Fifill
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Angeregt von der Diskussion in einem anderen Thread (siehe hier), möchte ich hier nun explizit eine Diskussion zum Thema Crossdressing und der Darstellung anderer Ethnien eröffnen und zum Gedanken- und Ideenaustausch einladen. Genauer gesagt soll es an dieser Stelle um Darstellungen gehen, bei denen das physische Äußere des Darstellers vom charakteristischen Aussehen der dargestellten Figur abweicht, insbesondere um die Darstellung einer Figur eines anderen biologischen Geschlechts (z.B. Frau stellt eine Männerrolle dar oder umgekehrt) oder Darstellung einer Figur einer anderen Ethnie (z.B. Mitteleuropäe stellt einen mongolischen Reiter, einen Samurai oder Indianer dar). Zunächst einmal möchte ich an dieser Stelle betonen, dass die allermeisten Darsteller ihre Darstellungen ja als Hobby betreiben und diese somit vor allem durch die persönlichen Interessen des Darstellers bestimmt wird. So kommt es dann auch dazu, dass beispielsweise eine Frau, die sich für Bogenschießen und historisches Fechten begeistert, dies auch in ihre - dann wahrscheinlich männliche - Darstellung einfließen lassen möchte oder ein Mensch mit nordeuropäischem Aussehen von der Kultur der Sarazenen fasziniert ist und eine solche Figur darstellen möchte. Oder sei es der langjährige Mittelalterdarsteller, der nach der drölften männlichen Darstellung nun zur Abwechslung mal in eine Frauenrolle schlüpfen möchte oder eine Frau, die sich für die mittelalterliche Schmiedekunst begeistert und Zuschauern fachkundig Auskunft darüber geben kann. Auch wenn es in solch einer Darstellung einen gewissen "Bruch" geben mag - weil die heutigen Mitmenschen erkennen, dass da ein Mann eine weibliche Rolle darstellt oder ein Mensch mit offensichtlich nicht arabischer Abstammung in die Rolle einer Person aus diesem Kulturkreis schlüpft - glaube ich dennoch, dass auch solche Darstellungen hohen Ansprüchen gerecht werden können. Mir geht es in diesem Thread darum, darüber zu diskutieren, wie solche Darstellungen gut umgesetzt werden könnten und was dabei zu beachten wäre. Dabei bitte ich um Begründung eurer jeweiligen Positionen, damit die Diskussion nicht in einem Sumpf subjektiver Meinungen - "Das geht ja mal so gar nicht!" "Ich finde aber doch!" - endet. Für mich ist bei dieser Art Darstellungen die wesentliche Frage, ob deutlich wird, wo die "Bruchlinie" zwischen der dargestellten historischen Figur und der darstellenden Person verläuft. Ein Beispiel wäre ein Darsteller, der nicht auf eine Brille verzichten kann: in diesem Fall wäre eine eindeutig als modern erkennbares Brillenmodel einem Paar "auf alt getrimmter" - nichts desto trotz anachronistischer - "Augengläser" vorzuziehen, da so für den Zuschauer klarer erkennbar ist, welcher Teil des Erscheinungsbildes nicht zur historischen Darstellung gehört. Mit Blick auf meine eigene Darstellung (biologisch weibliche Person möchte eine Männerrolle darstellen) habe ich z.B. schon erwogen, mal mit guten Theaterbärten zu experimentieren, um so zu verdeutlichen, dass es sich nicht um die Darstellung einer - historisch bislang nicht ausreichend zu belegenden - "Schildmaid" handelt, sondern um eine männliche Figur. So weit erstmal mein Senf - nun bin ich auf euren gespannt...