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In Köln steht in Domnähe die romanische Kirche St.Ursula. Diese Kirche ist der heiligen Ursula und ihren 11.000 Jungfrauen geweiht, die der Legende nach im Köln des 4.Jhd. den Mätyrertod fanden. Bezeugt wurde dieses Ereignis, durch eine heute noch sichtbare Steinurkunde des Senators Clematius aus dem 4./5. Jhd., in der dieser erklärt, er habe nicht nur die ursprünglich Basilika erneuert , sondern er verfügte auch, daß darin nur die Gebeine der Jungfrauen bestattet werden dürften. Jeder andere der dort bestattet würde müßte mit dem ewigen Höllenfeuer rechnen. Soweit also erst einmal die belegbaren Tatsachen. Problematisch ist aber im Laufe der Jahrhunderte die Deutung: Clematius Stein enthält nämlich kein Wort von einer Ursula, geschweige denn von 11.000 Jungfrauen, sondern er schreibt immer nur "virgines" , was letztendlich ja nur "Jungfrauen" bedeutet. Und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Als man nämlich 1105/1106 die Stadt erweiterte und dafür auf dem sog. Ager Ursulanus einen Wallgraben aushob, fand man eine große Anzahl menschlicher Skelette, und das naheliegende war da natürlich man habe die 11.000 Jungfrauen gefunden. Der Knackpunkt an der ganzen Ursulalegende ist nur, daß es wahrscheinlich überhaupt gar keine 11.000 Jungfrauen gab, sondern nur 11. Dieses beruht vermutlich auf einen Lesefehler beim Studium der alten Quellen. Man vermutet nämlich, daß man aus dem römischen XI.M.V.folgendes gemacht hat XI= 11, M = milia= 1000 und V für virgines und schon war die Legende von den 11.000 geboren. Machte sich ja auch eigentlich viel besser, wenn die Uschi da mit sovielen Ladies in die Stadt kam. Die richtige Leseweise war aber 11 Martyres Virgines ! Noch heute befinden sich im Wappen der Stadt Köln 11 "Flämmchen" als Symbol der Ursulalegende, neben den 3 Kronen der heiligen 3 Könige. Die Kirche St. Ursula hat also wie wir gesehen haben antike Wurzeln und sie beherbergte von 922 bis zur Säkularisation ein Kanonissenstift. Ein Höhepunkt einer Besichtigung dieser Kirche ist auch heute noch die 1643 von Johann von Crane gestiftete sog. "Goldene Kammer". Bereits 2 Jahre später, im Jahre 1645 lobt bereits Aegidius Gelenius diese "...auream cameram, in qua huis ecclesiae sacer thesaurus conservatur..." als Kammer in der heilige Kirchen-Schätze bewahrt werden. Eine Goldene Kammer wird aber kurioserweise auch schon 1607 in Erhard Winheims Pilgerführer beschrieben, der Stifterhinweis auf Johann von Crane, der "legatus caesarus" also kaiserlicher Legat war, taucht aber erst 1645 auf. Sehenswert ist die Kammer bis heute durch ihre Vielfalt an gotischen Reliquienbüsten, sowie durch ein Knochenmosaik an der Wand. Hier noch einige bilder und Info`s:
Clematius -Stein
Reliquienbüsten in der "Goldenen Kammer"
Wappen der Stadt Köln Und hier noch ein kurzer Film: http://www.wdr.de/tv/westart/meiste.../tv/westart/meisterwerke/codebase/&qtSrc=null Quellen: "De admiranda sacra et civili magnitudine Coloniae“von Aegidius Gelenius, Köln 1645, fol 336 ; Erhard Winheim, "Sacrarium Agrippinae", Köln 1607, fol 78; West.art Meisterwerke ,Sendung vom 29. September 2009; http://www.heilige-ursula.de/st_urs...sulakirche/bilder/inschrift_des_clematius.jpg; http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c0/Wappen_Koeln.svg/110px-Wappen_Koeln.svg.png