Schwarz ist neben Dunkel-Violett im Christentum die Farbe des Todes. Diese beiden Farben symbolisieren die Auslöschung (aller Farben) des Lebens. In der Tradition tragen die Hinterbliebenen daher schwarze (oder dunkle) Kleidung. Der Verstorbene trägt ein weißes Totenhemd, weil Weiß die Farbe der Auferstehung ist. Trauer ist zu jeder Zeit nicht nur ein Ausdruck des persönlichen Gefühls, sondern immer auch ein von der Zeit, dem sozialen Stand und der Religion geprägter Ritus. Bereits aus der Antike und dem frühen Mittelalter ist bekannt, dass man sich beim Tod eines Angehörigen besondere Kleidung, die hell war, da sie an die bleichen Gebeine des Toden erinnern sollten. Schwarz hatte sich erst im Spätmittelalter durchgesetzt, einmal, weil schwarzer Stoff teuer war und dann, weil die Kirche erst spät die Farbensymbolik s.o. ins Spiel gebracht hat. Das erstmal wurde schwarz als Trauerkleidung im 12. Jahrhundert in Spanien erwähnt. Von einer feierlich-schwarzen Trauerkleidung hört man zum ersten Mal am englischen Hof, beim Tode Johannes des Guten; 1364. Ludwig XII. trug beim Tode Annes von England 1514 schwarz und verpflichtete seinen Hofstaat es ihm gleichzutun. Im 16. Jahrhundert war Schwarz als die Trauerfarbe weit verbreitet; allerdings noch nicht verbindlich. Man trug entweder einen Mantel, der die ganze Figur bedeckte, oder eine Trauergugel, die aber bald ausgedient hatte. Im 17. Jahrhundert kannte man auch die Klagröcke, Klaghauben und die Klagtücher. Oft wurde die Trauerkleidung nach der Trauerzeit beim gemeinen Gottesdienst getragen. Auf dem Land war die Trauerkleidung bereits oft in der Aussteuer enthalten. Wenn Gesinde vorhanden war, musste auch dieses schwarze Trauerkleidung tragen. Selbst das Haus und die Pferde wurden schwarz eingekleidet. Nicht nur die Kleidung war einem gesellschaftlichen und sozialen Ritus unterlegen, sondern auch die Trauerzeit. In einem Zeitalter wo der Tot im Haus genauso existierte wie eine Geburt, war es schwer, so zu trauern, wie wir es heute tun. Der Tot gehörte einfach zum Leben dazu. Bei den Niederen: Da starb die alte Oma neben dem Neugeborenen im selben Bett, ein Kleinkind ist im Schlaf gestorben, während die Mutter erneut schwanger daneben lag. Krankheiten, Seuchen, rafften die Menschen einfach so dahin. Bei den Höheren: Auch diese mussten mit den o.g. Problemen kämpfen, nur dass da vielleicht die Kinder eigene Betten hatten. Aber die Söhne der Höheren wurden meist zum kämpfen erzogen und sie wurden dafür aufgezogen, dass sie einmal in den Krieg zogen. Es war jeder Mutter und jeder Ehefrau klar, dass es sein konnte den Sohn oder den Ehemann früh zu verlieren. Frauen waren Gebärmaschinen, die bereits in jungen Jahren Kinder auf die Welt brachten und so sich und ihren Körper schwächten, damit dieser sich gegen irgendwelche Erreger nicht mehr behaupten konnte. Sicher waren die Menschen auch früher traurig als einer der ihren ging, aber sie sind viel schneller wieder zurück in das alltägliche Leben gekommen wie wir. Die Trauer wie wir sie heute kennen, mit einem ganzen Jahr, oder länger, konnte sich erst mit der Zeit entwickeln. Erst nachdem der Mensch den Tod ein Schnippchen schlagen konnte, medizinische Versorgung, bessere hygienische Versorgung, Entschärfung der Unfallquellen etc. König Ernst August von Hannover legte die Trauerzeit auf ein Jahr fest; vor ca. 200 Jahren. 1776 bestimmte Georg III. von England, dass eine Witwe ein Jahr und sechs Wochen und ein Witwer um seine Frau, Kinder und den anderen seiner Familie ein halbes Jahr trauern sollte. In einer Zeit, in der es die sozialen Absicherungen, die wir heute kennen noch nicht, oder nicht in der Form wie heute gab, war es, besonders für Frauen gefährlich alleine zu bleiben, nach dem sie zur Witwe geworden waren. Frauen aus den niederen Ständen rutschten schnell in den Ruf, eine Prostituierte und im späteren bzw. ausgehenden Mittelalter, eine Hexe zu sein, wenn sie alleine in einer Hütte wohnten, vielleicht nur mit ein paar Viechern, mit denen sie sich unterhielten und Kräuter sammelten, die sie verkauften, um nicht zu verhungern, und vielleicht den ein oder anderen Mann zu sich holten, der ihr mal was an der Hütte richtete. Ganz schnell hat die sich einen neuen Gatten gesucht. Sicher war auch der Vater/Bruder, wenn sie in dessen Haushalt zurückgekehrt ist, daran interessiert, sie so schnell wie möglich wieder aus dem Haus zu kriegen, aß sie doch sein Brot. Auch die höheren Damen wurden sehr schnell wieder verheiratet. Aber hier stand ehr das Sichern der Güter und Länder, ihres verstorbenen Ehemann, die sie vielleicht geerbt hatte, oder ihres Vaters/Bruder, die sie mit in die Ehe gebracht hatte und ihr unter Umständen wieder zustanden. Ins Kloster gingen sie, wenn nicht gleich ein neuer Kandidat vorhanden war. Sobald einer auftauchte, holte man sie auch schnell wieder raus (siehe Konstanze von Sizilien, Gattin von Heinrich VI.) Dass Witwen aber nicht automatisch ins Kloster mussten, oder verheiratet wurden, zeigt das Beispiel der Karmer-Witwen-Wohnungen in Hamburg. 1375 haben sich die Krämer in Hamburg im Krameramt zusammengeschlossen und haben bei der Michaelis-Kirche Wohnungen für die Witwen ihrer verstorbenen Mitglieder bauen lassen. 20 Witwen haben darin Platz gefunden und sie mussten keine Miete zahlen. Literatur: P.Aries: Geschichte des Todes Gretel Wagner: Beiträge zur Entwicklung der Trauertracht in Deutschland vom 13. bis zum 18.Jahrhundert. In: Waffen- und Kostümkunde, Bd.11 Time-Life Bücher: Berührungen mit dem Tod Collins/Davis: Frühling, Sommer, Herbst und Winter S.135 Norbert Ohler: Sterben und Tod im Mittelalter Elisabeth Heller-Winter, Trauerkleidung. In. Die letzte Reise. Sterben. Tod und Trauersitten in Oberbayern, hrsg. v. Sigrid Metken. München 1984, Arno Borst: Lebensformen im Mittelalter Ullstein Sachbuch 1995 Arno Borst: Tod im Mittelalter