Stell dir doch mal vor, deine Stadt wird von einem Schwarm aufgerüsteter Pickups und Panzer okkupiert. Da greifst du bestimmt zur Kalaschnikov im Kniestrumpf.
Genau das würde ich dann tun - leider hat mir mein Staat den Besitz einer Kalaschnikov im Kniestrumpf bei Strafe verboten. Also würde ich dann von eben diesem Staat auch verlangen, sich - wenn er es mir selbst schon unmöglich gemacht hat - gefälligst selbst um die Pickups und die Panzer zu kümmern. Dass er unsere Armee derart kaputtgespart hat, dass sie dazu wohl nur noch sehr bedingt in der Lage wäre, weder hier noch in Syrien übrigens, ist eine andere Geschichte. Die ersten, die dann davonrennen würden mit der Ausrede, so etwas sei nicht ihr verfassungsmäßiger Auftrag, wäre unsere tapfere Polizei. Aber auch das ist eine andere Geschchte. Aber wenn die staatlichen Strukturen zusammengebrochen wären, dann wäre das erste, was ich mir besorgen würde, eine Kalaschnikow. Um genau zu sein, ein G3 oder eine MP5, denn damit habe ich gelernt, umzugehen. Und es würde nicht lange dauern, dann wäre hier was lokales organisiert. Worauf ich dann sauer wäre, das wären die Leute, die sich in's sichere Ausland verkrümeln, um andere die Sache ausfechten zu lassen und hinterher, wenn andere dafür gestorben sind, zurückkämen, um sich wieder in ihre befriedete Heimat zu setzen. Das hat schon damals auf dem Balkan zu ernsten Spannungen zwischen Rückkehrern und Dortgebliebenen geführt. Ich hege ein gewisses Verständnis für die Dortgebliebenen. Wen bitte, sollte ich denn nun konkret unterstützen? Irgendeine diffuse "zivile Widerstandsbewegung"? ERstens gibt es dort Dutzende von Bewegungen, die sich selber gegenseitig nicht ausstehen können. Ich könnte mit meiner Unterstütung nur verlieren, ich würde mich auf jeden Fall nur für eine Minderheit von vielen entscheiden. Und damit alle anderen gegen mich aufbringen. Wie gesagt: Solange die sich nicht selber einig sind, wüsste ich nicht, weshalb ich mich da einmischen sollte. Ich mag die IS nicht und wenn sie bei mir nervten, dann würde ich sie bekämpfen. Aber ich mag diese ganzen anderen Spinner auch nicht. Und bis jetzt hat mir noch keine dortige signifikante Gruppierung einen ernsthaften Grund gegeben, ihr zu vertrauen. Man hat die Widerstandsbewegungen in Lybien unterstützt, die in Ägypten, die im Tunesien. Und was kam dabei raus? Diesen ganzen Befreiungsbewegungen spülten Gruppen nach oben, die nicht besser, zum Teil sogar schlimmer waren, als das, gegen das man sie unterstützt hat. Man hat die Menschen dort unterstützt und ihnen demokratische Wahlen ermöglicht. Mit dem Ergebnis, dass sie allesamt sofort irgendwelche Islamisten an die Macht gewählt haben. Die Menschen dort sollten vielleicht mal anfangen, der Welt einen Grund zu geben, ihnen zu helfen. Sie sollten mal zeigen, dass sie es wert sind. Freilich kann man das Taktieren und Aussitzen des Westens, ganz besonders der Bundesregierung unter Mutti Merkel kritisieren. In Lybien stellte sie klar, dass ein Eingreifen völkerrechtlich nicht zulässig wäre, weil der Widerstand sich ja bewaffnet hätte und Gaddhafi damit völlig zu Recht Waffengewalt gegen Aufständische einsetze. Als dann in Syrien in der Anfangsphase Assad unbewaffnete Demonstranten zusammenschießen ließ, hätte sie also konsequenterweise sofort eingreifen müssen. Da wurde dann klar, dass ihr das Völkerrecht an sich scheißegal war und diese Gesetzestrickserei in Lybien nur als Vorwand diente, nichts tun zu müssen. Hätte der Westen in Syrien rechtzeitig eingegriffen, so hört man oft, wäre es gar nicht zu dieser Radikalisierung und Zersplitterung gekommen. Denn erst, als der Westen sie im Stich ließ, haben sich viele Gruppen der Al Quaida und anderen Terrorgruppen angeschlossen, weil die die einzigen waren, die sie mit Waffen unterstützten. Das klingt nachvollziehbar, hat aber bei näherer Betrachtung einen Haken: Die Bereitschaft zur Radikalisierung, dem Bündnis mit dem Teufel, war also offenbar schon von Anfang an vorhanden. Bei all den engelsgleichen Widerstandsgruppen. Dort irgendeiner Gruppe zu helfen, ob sie sich nun "zivil" nennt oder nicht, ist ein gewaltiges Risiko. Man kauft die Katze im Sack und die Wahrscheinlichkeit, am Ende ein Monster gezüchtet zu haben ist größer als die Wahrscheinlichkeit, die Dinge verbessert zu haben. Man würde den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Und wenn ich mit all meinem Aufwand am Ende dort ohnehin wieder nur irgendwelche Spinner an der Macht habe, dann kann ich mir diesen Aufwand auch gleich sparen. Wir sollten eher mal bei uns aufräumen und hier eine vernünftige Regierung installieren. Womit ich ein Problem habe, sind weniger die Leute, die sich dort
nicht einmischen, als vielmehr die Leute, die es tun. Unsere Politiker schauen monatelang zu, wie die Regierung ihre Untertanen niederschießt. Und wenn die dann irgendwann anfangen, zurückzuschießen, kommt eine Warnung
an beide Seiten, man würde Gewalt nicht dulden. Geht's noch verlogener? Wenn die IS anfängt, Gefangene zu hunderten hinzurichten (sofern sie das tatsächlich tut und das nicht auch wieder nur von unserer staatlichen Propaganda gesteuerte Horromeldungen sind, um die Volksmeinung gegen einen gewünschten Feind aufzuheizen; ich erinnere an irakische Soldaten, die kuwaitische Babys aus Brutkästen werfen und sterben ließen...), dann habe ich persönlich kein Problem damit, wenn die Kurden anfingen, keine IS-Gefangenen mehr zu machen. Ist wengistens eine dauerhafte Lösung. Wenigstens die kehren dann schon mal nicht mehr irgendwohin zurück und bauen neue Kader auf. Aber wenn das geschähe, dann wäre pötzlich der internationale Aufschrei groß. Diese ganze Forderung nach Eingreiferei und Unterstützerei wird zu einem guten Teil von irgendwelchen weltfremden Idealisten gesteuert, die besser auf dem Bahnhofsplatz den Wachturm verteilen sollten. Die Welt funktioniert so leider nicht, auch wenn das schön wäre. Es hat sich nun mal nicht jeder lieb und ich kann die Leute nicht zur Liebe zwingen. Wenn mich eine Mücke sticht, dann schlage ich sie tot, auch wenn es ein Geschöpf Gottes ist. Und wenn ein Islamist mich umbringen will, um in meinem Garten einen Gottesstaat zu errichten und ich ihm dafür im Weg bin, dann bringe ich ihn um, wenn ich kann. Hast Du irgendwelche alternativen, "zivilen" Vorschläge? Auschwitz wurde auch nicht von irgendwelchen Blumenkindern befreit, sondern von Soldaten. Interessanterweise sind es häufig genau die Leute, die sich bei Bomberharris bedanken und Feuerstürme, Vertreibung und jedwede exzessive Gewalt gegen Deutsche rechtfertigen, weil diese ja schließlich nur dazu diente, Hitler zu stoppen, die jedwede Gewalt in aller Welt ablehnen und friedliche, zivile Lösungen fordern. Ich vermisse wenigstens eine gewisse Konsequenz in diesem Weltbild und dieser Moral. Ist Gegengewalt zur Bekämpfung von Gewalt nun legitim oder nicht? Solange diese Forderungsinitiativen sich nicht selber auf eine nachvollziehbare und realistische Haltung einigen können und nur irgendwelche diffusen Forderungen erheben, und an deren Folgen, gehen sie schließlich daneben, auch nur wieder "die anderen" schuld sind, wüsste ich nicht, weshalb ich das unterstützen sollte. Einfach nur rein symbolisch, um irgendein Zeichen zu setzen? Diese Zeichen werden ständig bemüht, als wären sie der Schlüssel zu Weltfrieden und Glückseligkeit. Gebracht aber haben sie noch nie etwas, wenn hinter den Symbolen im Zweifelsfalle nicht genügend Gewehre standen. Wenn Du den Kurden dort helfen willst, dann fahr runter und kämpfe an ihrer site