adopt a revolution ...den syrischen Frühling unterstützen

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user2258

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Guten Abend werte Forengemeinde, ich möchte die Gelegenheit nutzen, euch folgende Initiative nahe zu legen: https://www.adoptrevolution.org/ Die homepage ist selbsterklärend, dennoch von mir auch ein paar Worte dazu: Was im Augenblick - und seit Jahren in Syrien passiert ist nach internationalem Konsens die größte humanitäre Katastrophe unserer Zeit. Selbst kenne ich Menschen aus Damaskus und habe bedingt durch mein Studium und verschiedene Initiativen und Veranstaltungen inzwischen einen recht guten Draht zu der Thematik. Die zivil motivierte Bewegung des syrischen Volkes braucht dringend Unterstützung. Sei es durch direkte Spenden, oder dadurch, dass auf ihre Lage aufmerksam gemacht wird. Neben dem Regime Bashar Al-Assads machen sich Fundamentalisten und andere internationale Kriegstreiber die Situation zum Vorteil (rund 200 Deutsche "Mudschaheddin" kämpfen zur Zeit im anarchistischen Schlachtenchaos in der Region). Viele vergessen, oder wissen nicht, dass das syrische Volk nie unter der Flagge einer Konfession oder bestimmten Strömung auf die Straße gegangen ist. Bitte nehmt euch die Zeit und lest, was "adopt a revolution" zu bieten hat. Viele Grüße, Oswald
 
Video: …und das ist das Schlimmste! In Syrien herrscht Krieg – und fast scheint es, als hätten sich alle damit abgefunden. Die offen zur Schau gestellte Brutalität des “Islamischen Staats” scheint nur noch militärisch bekämpft werden zu können, während die Assad-Diktatur, der täglich weiterhin mehr Menschen zum Opfer fallen als den Dschihadisten, geradezu gemäßigt erscheint. Dabei wird die humanitäre Katastrophe jeden Tag schlimmer. Es ist ein Allgemeinplatz, dass sich Terror, Angst und Verfolgung nicht mit Waffengewalt beseitigen lassen und es hilft auch nicht, nur die Symptome zu behandeln, aber nicht die Krise selbst zu lösen. Trotzdem hat die internationale Gemeinschaft jede politische Initiative für eine Lösung des Syrien-Konflikts aufgegeben. Genau auf diesen Umstand macht ein kurzes Video aufmerksam – und fordert: Syrien braucht eine politische Lösung! > Jetzt Video anschauen und verbreiten! > https://www.adoptrevolution.org/awareness-clip-2/ Viele Grüße, Oswald
 
In Syrien herrscht Krieg – und fast scheint es, als hätten sich alle damit abgefunden.
Ja, richtig. Ist ja auch wo anders. Und das meine ich nicht zynisch, sondern genau so. Im Allgemeinen findet man sich mit den Dingen ab, die man nicht ändern kann oder bei denen der Aufwand für eine Änderung das Ergebnis nicht zu rechtfertigen scheint. Ich - genauso wie alle um mich herum - hatten sich auch damit abgefunden, als in Jugoslawien Krieg war. Und das war nebenan. Die wurden dann auch ein bisschen von den Amerikanern bombardiert und irgendwann war die Sache auch vorbei. Bei Bürgerkriegen raufen sich die Leute zwangsläufig wieder zusammen. Und viele, die davor weggelaufen sind (was ich persönlich sehr vernünftig finde), kommen auch wieder zurück heim, sobald es wieder halbwegs sicher ist.
Es ist ein Allgemeinplatz, dass sich Terror, Angst und Verfolgung nicht mit Waffengewalt beseitigen lassen
Ja. Richtig. Waffengewalt ist ja die Ursache und nicht die Lösung. Gewalt endet meistens dann, wenn die Opfer ausgehen.
 
HHHMM, was ist "demokratisch" im Sinne der Syrer und dann , wenn sie gegen Assad und wen auch immer gewonnen haben? So wie "Wir sind das Volk"? Mit einem ehemaligen "Demokratieaktivisten", der für den Einsatz deutscher Soldaten plädiert???? Ich frage mich, wer vom "arabischen Frühling" soo profitiert, das "demokratische" Kräfte in Libyen, Ägypten und Syrien auf die Straße gehen ... Wer die ganze Schose bezahlt, ist klar. Die Kurden, egal welchen Glaubens und welcher politischen Richtung werden hinterher ziemlich dumm da stehen. Die Anführer der Siegerpartei werden ihr Auskommen hinterher sicher haben. Die arbeitende Bevölkerung wird ärmer sein, das Los der Frauen wird sich wahrscheinlich verschlechtert haben, so Bildung für Mädchen u.ä. Die Kulturschätze werden verkauft sein und die Mitläufer /einfachen Leute der unterlegenen Parteien werden verfolgt und hingerichtet, deren Anführer und Unterführer werden im Ausland von ihren Vermögen leben. Das Land wird zerstört sein und mit "ausländischer Hilfe" wieder aufgebaut, also es werden Kredite vergeben werden von Industrienationen, die ihre Güter nach Syrien exportieren und sich das Geld dafür über Öl wiederholen, um durch den Verkauf dieses Öls die Kredite und Zinsen der vergebenden Banken zu bedienen. Auch werden von den Siegern "zur Friedenssicherung" neue, gebrauchte Waffen gekauft, die alten sind ja kaputt. Wem das jetzt alles nutzt, weiß ich nicht, den Syrern aller Wahrscheinlichkeit nicht. Die Baath Partei ist angeblich eine national (istische) sozialistische, areligiöse Partei mit korrupter Spitze. Wie schnell die Sieger des ganzen korrumpiert werden ?? Die Hisbollah ist dazu angeblich noch religiös, die IS Spitze angeblich auch.
 
Der Krieg in Syrien ist von weltpolitischer Bedeutung. Das aus verschiedenen Gründen. Erstens ist die jetzige Situation nicht nur in Syrien, sondern in der gesamten Region der Levante oder auch Bilād aš-Šām, das Resultat europäischer Kolonisationspolitik seit Beginn des 20sten Jahrhundert. Ich meine das Abkommen von 1916 (F.G.Picot und M.Sykes), das die Gebiete nach Zerstörung des Osmanischen Reiches unter Briten und Franzosen aufteilte. Viele arabisch-islamische Propagandisten sehen in diesem Vertrag einen Vertrauensbruch des "Westen", da dem Emir des Hedschas Ḥusayn bin ʿAlī in einem Briefwechsel mit A. McMahon (damals britischer Komissar in Ägypten) ein arabisches Großreich zugesagt worden war, sollte dieser beim Sturz der Osmanen behilflich sein. Zugespitzt steht für viele Araber dieser Vertragsbruch in Tradition der Kreuzfahrer und des (ab 1948 zinonistischen) Westens. Hinzu kommt die politische Umstrukturierung des Irak durch die Vereinigten Staaten und Bündnispartner nach dem Sturz Saddam Husseins, ungeachtet ethnischer oder religiöser Verteilung der Bevölkerung. Das Syrien kein lokales Problem ist belegen auch die vielen ausländischen Kämpfer aus Europa und den USA im Land (-> Rückkehrer mit gesteigertem Gewaltpotenzial und Waffenausbildung). Allgemein finde ich es zweifelhaft, heutzutage bei Konflikten solchen Ausmaßes auf ein Abwarten zu setzen. Der sogenannte ISIS darf sich nicht dauerhaft in der Region etablieren. Auch wenn das ein erneutes ausländisches Eingreifen erfordert (passiert ja auch schon). Aber in Anbetracht der Historie ist es leider nicht einfach zu sagen, dass dies ein Problem der Menschen vorort ist. Und Aussitzen ist leider auch keine Option.
Ich frage mich, wer vom "arabischen Frühling" soo profitiert, das "demokratische" Kräfte in Libyen, Ägypten und Syrien auf die Straße gehen ...
In Ägypten wurde die demokratische Bewegung gegen die Muslimbruderschaft auch von Saudi-Arabien unterstützt, weil das Königshaus kein Interesse am Erstarken der Islamisten hatte.
Wer die ganze Schose bezahlt, ist klar. Die Kurden, egal welchen Glaubens und welcher politischen Richtung werden hinterher ziemlich dumm da stehen.
Zur Zeit stehen sie jedenfalls ziemlich gut da. Guck dir doch an, was in Kobani passiert, Die PKK und Peschmergakämpfer sind gegen die Terrosristen der ISIS gerade zu Bündnispartnern des "Westens" geworden. Und die Symphatie ist definitiv auf ihrer Seite.
Die Hisbollah ist dazu angeblich noch religiös, die IS Spitze angeblich auch.
Das ist ein Scherz, oder? ;) Viele Grüße, Oswald
 
Nein, das mit angeblich religiös war kein Scherz, das mit korrupt auch nicht... Es sollte mich nicht wundern, wenn die Anführer dieser Gruppen nicht Wasser predigen und Wein saufen. Ich weiß nicht, welche Motive diese Leute haben, aber ihr Lebensziel sind sicher nicht die 72 Jungfrauen und der direkte Weg ins Paradies. Den "Märtyrertod" überlassen sie ja gnädig anderen.
 
Der sogenannte ISIS darf sich nicht dauerhaft in der Region etablieren.
Warum nicht? Ist denen ihr Land. Woher soll ich mir das Recht nehmen, fremden Menschen in fremden Ländern vorzuschreiben, wie sie sich zu benehmen haben? Ich halte jede diesbezügliche Einmischung für überheblich und selbstherrlich.
Auch wenn das ein erneutes ausländisches Eingreifen erfordert (passiert ja auch schon)
Ah ja, ich verstehe. Wenn man moralisch in Recht ist (und das bestimmt man praktischerweise ja selber) dann kann man in fremde Länder reisen und dort Menschen umbringen, die sich danebenbenehmen. Das ist ja auch ganz was anderes als diese Kolonialsache von früher. Das macht man ja nur um denen dort zu helfen.
Allgemein finde ich es zweifelhaft, heutzutage bei Konflikten solchen Ausmaßes auf ein Abwarten zu setzen.
Und halte es zweifelhaft sich einzumischen - besonders wenn man es nur deshalb tut, weil mein meint, eine moralische Berechtigung (oder noch schlimmer: Verpflichtung) zu haben. Für Menschen in anderen Ländern können wir Europäer wesentlich mehr tun. Z.B. in dem wir gegen "Freihandelsabkommen" aktiv werden, die Afrika einerseits mit subventioniertem Fleisch überschwemmen und andererseits auf Exporte der afrikanischen Bauern mit Zöllen belegen, damit sie die nicht verkaufen können. Das zerstört die Agrarstruktur und verdammt die Menschen zu reinem Konsumententum, die nur von Hilfsgütern und Gnadengeldern leben können! Da kann man was tun um zu helfen, ohne sich in bewaffnete, ideologische Konflikte einzumengen. Da geht's um Sachen, die die Leute, die wir gewählt haben, verbockt haben. Das geht uns was an.
 
Warum der Krieg in Syrien/Irak von weltpolitischer Bedeutung sein soll, weiß ich nicht. Eine von vielen menschlichen Katastrophen ist sie auf jeden Fall. Und ohne diese "Befreiungskrieger" wären ganz sicher weniger Menschen umgekommen als mit. Soviele hätte das Baathregime garnicht umbringen können. Was die Kurden angeht, die Anrainerstaaten werden nicht zu lassen, das sie ihren Weg in einen eigenen Staat finden werden, und das auch noch ohne Bürgerkrieg ...
 
Schließe mich AndiP an, da er meine Meinung recht gut repräsentiert - Und sage "Nö" . Wir sollten uns da schön raushalten und andere Punkte endlich mal angehen (Siehe Beispiel Freihandelsabkommen) !
 
Dito. Der ganze sog. "Demokratieexport" dient in Wahrheit ausschliesslich kapitalistischen Interessen. Früher wurde das Christentum vorgeschoben, wobei die diesem innewohnende Arroganz des Alleinigkeitsanspruch sehr zu Pass kam. Immer folgt man hehren Zielen, und am Schluss hat man zufällig die Taschen voll... Wir hier müssen dafür sorgen, daß die Wirtschaft an die Kette gelegt wird. Dann haben die Leute"da unten" eine Chance alles zu regeln. Die ständige Einmischung des militärisch-industriellen Komplexes heizt alles nur an, siehe auch Ukraine...
 
Für Menschen in anderen Ländern können wir Europäer wesentlich mehr tun. Z.B. in dem wir gegen "Freihandelsabkommen" aktiv werden, die Afrika einerseits mit subventioniertem Fleisch überschwemmen und andererseits auf Exporte der afrikanischen Bauern mit Zöllen belegen, damit sie die nicht verkaufen können. Das zerstört die Agrarstruktur und verdammt die Menschen zu reinem Konsumententum, die nur von Hilfsgütern und Gnadengeldern leben können! Da kann man was tun um zu helfen, ohne sich in bewaffnete, ideologische Konflikte einzumengen. Da geht's um Sachen, die die Leute, die wir gewählt haben, verbockt haben. Das geht uns was an.
Dem kann ich mich auch uneingeschränkt anschließen :thumbup: Greift zwar nicht sofort, ist aber in seinen Konsequenzen für mich auch der einzig richtige Weg.
 
Johnny, mit den hehren Zielen etc. und den vollen Taschen ... Erst begeistert(e) man die eienen Leute für die Ziele und dann hatte man zufällig die Taschen voll und war ein paar unliebsame Idealisten los ... Da gilt aber für alle Seiten. Wie oft die "Barsani-Kurden" und andere schon bewaffnet wurden gegen böse Machthaber und hinterher wieder "befriedet" , Johnny, du bist auch schon älter, so alle 10-20 Jahre???
 
Ich seh das pragmatisch: Es gibt angeblich um die 30.000 IS-Kämpfer. Menschen, die was gegen die haben, gibt es dort aber ein paar Millionen. Und das in einer Gegend, in der so ziemlich jeder seine Kalaschnikow daheim hat. Wenn die die Eier dazu in der Hose haben, dann werden die mit diesen Spinnern ganz alleine fertig. Und wenn sie sich, anstatt gegen die Spinner zusammenzuhelfen, lieber gegenseitig massakrieren, dann braucht man ihnen erst recht nicht zu helfen. Einzige Ausnahme, die ich gelten lasse: Die einen haben Panzer, die anderen nicht. Dann kann man für Waffengleichheit sorgen, damit die radikale Minderheit keinen unfairen Vorteil hat.
 
naja, dank der "Befriedungen" der letzten Jahrzehnte hat eben nicht mehr jeder eine Kalaschnikov auf dem Dachboden ... Und bei den meisten gebeutelten Bauern und Viehzüchtern ging der Trend doch wohl eher zum Jagdgewehr .. Aber ansonsten , Panzerreiter , hast Du recht 30-70 000 "Kämpfer" gegen eine Million , sollte abzuwürgen sein, wenn man sich einig ist.
 
Warum nicht? Ist denen ihr Land. Woher soll ich mir das Recht nehmen, fremden Menschen in fremden Ländern vorzuschreiben, wie sie sich zu benehmen haben? Ich halte jede diesbezügliche Einmischung für überheblich und selbstherrlich.
Wessen Land denn? Das der IS Kämpfer, von denen der größte Teil aus Südostasien und anderen Arabischen Ländern stammt? Wohl kaum. Grundsätzlich stimmt es natürlich. Nur leider kann man die Geschichte nicht ausblenden. Und heutzutage sollte man sich doch auch ein Stück weit als Weltbürger verstehen, gell? Ich kann diese "ist-ja-weit-weg-geht-mich-nichts-an"-Mentalität nicht nachvollziehen.
Ah ja, ich verstehe. Wenn man moralisch in Recht ist (und das bestimmt man praktischerweise ja selber) dann kann man in fremde Länder reisen und dort Menschen umbringen, die sich danebenbenehmen. Das ist ja auch ganz was anderes als diese Kolonialsache von früher. Das macht man ja nur um denen dort zu helfen.
Ich bin nicht dafür, dass Europa oder die USA Truppen nach Syrien schicken. Viel wichtiger ist zu erkennen, was dort im Vorfeld politisch versäumt wurde. Es geht ja hier bei meinen Posts auch darum, die zivile Widerstandsbewegung zu unterstützen.
Für Menschen in anderen Ländern können wir Europäer wesentlich mehr tun. Z.B. in dem wir gegen "Freihandelsabkommen" aktiv werden
Sehr gut und richtig, aber ein gänzlich anderes Thema ;-)
Die ständige Einmischung des militärisch-industriellen Komplexes heizt alles nur an, siehe auch Ukraine...
Und genau deshalb ist es vermessen zu sagen, dass einen die Geschehnisse "da unten" nichts angehen. Weil sie nicht hausgemacht sind. Panzerreiter, dein Pragmatismus in allen Ehren. Aber das ist nun doch ein wenig daneben, oder? Stell dir doch mal vor, deine Stadt wird von einem Schwarm aufgerüsteter Pickups und Panzer okkupiert. Da greifst du bestimmt zur Kalaschnikov im Kniestrumpf. Dazu müssten die Leute organisiert sein und das sind sie nicht. Die Djihadisten in Syrien und im Irak (die global organisiert und vernetzt sind) kämpfen in einem endzeitlichen Szenario. Überzeugungen, dass dort genau jetzt der apokalyptische Kampf der Muslime (nach islamistischem Verständnis) gegen die Juden und alle Andersgläubigen stattfindet haben ein unberechenbares Mobilisierungspotenzial für Fanatiker weltweit. Das hier ist kein regionaler Spielplatz unausgelasteter großer Jungs. Viele Grüße, Oswald
 
... eigentlich wolle ich hier zu einem so politischen Thema nichts schreiben ... ... aber den Panzerreiter helfe ich gerne, damit Fürth nicht überrannt wird ... die IS soll meinen Ango und böse Schwerthiebe spüren :wiki4 !
 
Stell dir doch mal vor, deine Stadt wird von einem Schwarm aufgerüsteter Pickups und Panzer okkupiert. Da greifst du bestimmt zur Kalaschnikov im Kniestrumpf.
Nein. Da mach' ich die Tür zu und warte bis alles vorbei ist. Wenn jemand an der Tür anklopft und nachschauen will, ob ich zu Hause bin, dann laufe ich auf den nächsten Berghang in den Wald. Wenn jemand nachschauen will, ob ich am Berg hinter einem Baum sitze, dann schmeiße ich ihm Steine an den Kopf. Steine und Schwerkraft gibt's da genug. Panzer sind zu groß für die Gebirgsstraßen und Pick-ups können nicht rauf, sobald ein paar Bäume am Weg liegen - Steine aber immer runter. Mit der Methode funktioniert das seit jeher für die Schweiz und in Afganistan läuft das auch so.
Überzeugungen, dass dort genau jetzt der apokalyptische Kampf der Muslime (nach islamistischem Verständnis) gegen die Juden und alle Andersgläubigen stattfindet haben ein unberechenbares Mobilisierungspotenzial für Fanatiker weltweit.
Stell dir mal vor, alle Dschihad-Alis, Koran-Super-Killer und Kawumm-Mechmeds mobilisieren sich, laufen dort hin - und kein Andersgläubiger ist da, den sie umbringen könnten. Mangels Opfer ist der Krieg aus und die Radaubrüder können in der Wüste sitzen und sich gegenseitig fanatisieren und apokalyptischen Krämpfen hingeben. Gewalt besteht immer aus Täter und Opfer. Wenn keine Opfer da sind - weil sie der Gewalt bereits zum Opfer gefallen sind oder sich gar nicht erst in den Konflikt begeben haben - dann gibt es auch keine Gewalt.
Wessen Land denn? Das der IS Kämpfer, von denen der größte Teil aus Südostasien und anderen Arabischen Ländern stammt? Wohl kaum. Grundsätzlich stimmt es natürlich. Nur leider kann man die Geschichte nicht ausblenden. Und heutzutage sollte man sich doch auch ein Stück weit als Weltbürger verstehen, gell? Ich kann diese "ist-ja-weit-weg-geht-mich-nichts-an"-Mentalität nicht nachvollziehen.
Jedenfalls ist es nicht mein Land. Ich wohne dort nicht und habe auch keine Verwandten oder Freunde dort. Ich muss auch nicht mit den Konsequenzen leben, die ein Handeln oder das Unterstützen von Handlungen dort ergeben.
 
Stell dir doch mal vor, deine Stadt wird von einem Schwarm aufgerüsteter Pickups und Panzer okkupiert. Da greifst du bestimmt zur Kalaschnikov im Kniestrumpf.
Genau das würde ich dann tun - leider hat mir mein Staat den Besitz einer Kalaschnikov im Kniestrumpf bei Strafe verboten. Also würde ich dann von eben diesem Staat auch verlangen, sich - wenn er es mir selbst schon unmöglich gemacht hat - gefälligst selbst um die Pickups und die Panzer zu kümmern. Dass er unsere Armee derart kaputtgespart hat, dass sie dazu wohl nur noch sehr bedingt in der Lage wäre, weder hier noch in Syrien übrigens, ist eine andere Geschichte. Die ersten, die dann davonrennen würden mit der Ausrede, so etwas sei nicht ihr verfassungsmäßiger Auftrag, wäre unsere tapfere Polizei. Aber auch das ist eine andere Geschchte. Aber wenn die staatlichen Strukturen zusammengebrochen wären, dann wäre das erste, was ich mir besorgen würde, eine Kalaschnikow. Um genau zu sein, ein G3 oder eine MP5, denn damit habe ich gelernt, umzugehen. Und es würde nicht lange dauern, dann wäre hier was lokales organisiert. Worauf ich dann sauer wäre, das wären die Leute, die sich in's sichere Ausland verkrümeln, um andere die Sache ausfechten zu lassen und hinterher, wenn andere dafür gestorben sind, zurückkämen, um sich wieder in ihre befriedete Heimat zu setzen. Das hat schon damals auf dem Balkan zu ernsten Spannungen zwischen Rückkehrern und Dortgebliebenen geführt. Ich hege ein gewisses Verständnis für die Dortgebliebenen. Wen bitte, sollte ich denn nun konkret unterstützen? Irgendeine diffuse "zivile Widerstandsbewegung"? ERstens gibt es dort Dutzende von Bewegungen, die sich selber gegenseitig nicht ausstehen können. Ich könnte mit meiner Unterstütung nur verlieren, ich würde mich auf jeden Fall nur für eine Minderheit von vielen entscheiden. Und damit alle anderen gegen mich aufbringen. Wie gesagt: Solange die sich nicht selber einig sind, wüsste ich nicht, weshalb ich mich da einmischen sollte. Ich mag die IS nicht und wenn sie bei mir nervten, dann würde ich sie bekämpfen. Aber ich mag diese ganzen anderen Spinner auch nicht. Und bis jetzt hat mir noch keine dortige signifikante Gruppierung einen ernsthaften Grund gegeben, ihr zu vertrauen. Man hat die Widerstandsbewegungen in Lybien unterstützt, die in Ägypten, die im Tunesien. Und was kam dabei raus? Diesen ganzen Befreiungsbewegungen spülten Gruppen nach oben, die nicht besser, zum Teil sogar schlimmer waren, als das, gegen das man sie unterstützt hat. Man hat die Menschen dort unterstützt und ihnen demokratische Wahlen ermöglicht. Mit dem Ergebnis, dass sie allesamt sofort irgendwelche Islamisten an die Macht gewählt haben. Die Menschen dort sollten vielleicht mal anfangen, der Welt einen Grund zu geben, ihnen zu helfen. Sie sollten mal zeigen, dass sie es wert sind. Freilich kann man das Taktieren und Aussitzen des Westens, ganz besonders der Bundesregierung unter Mutti Merkel kritisieren. In Lybien stellte sie klar, dass ein Eingreifen völkerrechtlich nicht zulässig wäre, weil der Widerstand sich ja bewaffnet hätte und Gaddhafi damit völlig zu Recht Waffengewalt gegen Aufständische einsetze. Als dann in Syrien in der Anfangsphase Assad unbewaffnete Demonstranten zusammenschießen ließ, hätte sie also konsequenterweise sofort eingreifen müssen. Da wurde dann klar, dass ihr das Völkerrecht an sich scheißegal war und diese Gesetzestrickserei in Lybien nur als Vorwand diente, nichts tun zu müssen. Hätte der Westen in Syrien rechtzeitig eingegriffen, so hört man oft, wäre es gar nicht zu dieser Radikalisierung und Zersplitterung gekommen. Denn erst, als der Westen sie im Stich ließ, haben sich viele Gruppen der Al Quaida und anderen Terrorgruppen angeschlossen, weil die die einzigen waren, die sie mit Waffen unterstützten. Das klingt nachvollziehbar, hat aber bei näherer Betrachtung einen Haken: Die Bereitschaft zur Radikalisierung, dem Bündnis mit dem Teufel, war also offenbar schon von Anfang an vorhanden. Bei all den engelsgleichen Widerstandsgruppen. Dort irgendeiner Gruppe zu helfen, ob sie sich nun "zivil" nennt oder nicht, ist ein gewaltiges Risiko. Man kauft die Katze im Sack und die Wahrscheinlichkeit, am Ende ein Monster gezüchtet zu haben ist größer als die Wahrscheinlichkeit, die Dinge verbessert zu haben. Man würde den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Und wenn ich mit all meinem Aufwand am Ende dort ohnehin wieder nur irgendwelche Spinner an der Macht habe, dann kann ich mir diesen Aufwand auch gleich sparen. Wir sollten eher mal bei uns aufräumen und hier eine vernünftige Regierung installieren. Womit ich ein Problem habe, sind weniger die Leute, die sich dort nicht einmischen, als vielmehr die Leute, die es tun. Unsere Politiker schauen monatelang zu, wie die Regierung ihre Untertanen niederschießt. Und wenn die dann irgendwann anfangen, zurückzuschießen, kommt eine Warnung an beide Seiten, man würde Gewalt nicht dulden. Geht's noch verlogener? Wenn die IS anfängt, Gefangene zu hunderten hinzurichten (sofern sie das tatsächlich tut und das nicht auch wieder nur von unserer staatlichen Propaganda gesteuerte Horromeldungen sind, um die Volksmeinung gegen einen gewünschten Feind aufzuheizen; ich erinnere an irakische Soldaten, die kuwaitische Babys aus Brutkästen werfen und sterben ließen...), dann habe ich persönlich kein Problem damit, wenn die Kurden anfingen, keine IS-Gefangenen mehr zu machen. Ist wengistens eine dauerhafte Lösung. Wenigstens die kehren dann schon mal nicht mehr irgendwohin zurück und bauen neue Kader auf. Aber wenn das geschähe, dann wäre pötzlich der internationale Aufschrei groß. Diese ganze Forderung nach Eingreiferei und Unterstützerei wird zu einem guten Teil von irgendwelchen weltfremden Idealisten gesteuert, die besser auf dem Bahnhofsplatz den Wachturm verteilen sollten. Die Welt funktioniert so leider nicht, auch wenn das schön wäre. Es hat sich nun mal nicht jeder lieb und ich kann die Leute nicht zur Liebe zwingen. Wenn mich eine Mücke sticht, dann schlage ich sie tot, auch wenn es ein Geschöpf Gottes ist. Und wenn ein Islamist mich umbringen will, um in meinem Garten einen Gottesstaat zu errichten und ich ihm dafür im Weg bin, dann bringe ich ihn um, wenn ich kann. Hast Du irgendwelche alternativen, "zivilen" Vorschläge? Auschwitz wurde auch nicht von irgendwelchen Blumenkindern befreit, sondern von Soldaten. Interessanterweise sind es häufig genau die Leute, die sich bei Bomberharris bedanken und Feuerstürme, Vertreibung und jedwede exzessive Gewalt gegen Deutsche rechtfertigen, weil diese ja schließlich nur dazu diente, Hitler zu stoppen, die jedwede Gewalt in aller Welt ablehnen und friedliche, zivile Lösungen fordern. Ich vermisse wenigstens eine gewisse Konsequenz in diesem Weltbild und dieser Moral. Ist Gegengewalt zur Bekämpfung von Gewalt nun legitim oder nicht? Solange diese Forderungsinitiativen sich nicht selber auf eine nachvollziehbare und realistische Haltung einigen können und nur irgendwelche diffusen Forderungen erheben, und an deren Folgen, gehen sie schließlich daneben, auch nur wieder "die anderen" schuld sind, wüsste ich nicht, weshalb ich das unterstützen sollte. Einfach nur rein symbolisch, um irgendein Zeichen zu setzen? Diese Zeichen werden ständig bemüht, als wären sie der Schlüssel zu Weltfrieden und Glückseligkeit. Gebracht aber haben sie noch nie etwas, wenn hinter den Symbolen im Zweifelsfalle nicht genügend Gewehre standen. Wenn Du den Kurden dort helfen willst, dann fahr runter und kämpfe an ihrer site
 
Es ist ja nicht so, dass sich die Syrerinnen und Syrer nicht verteidigen. Gerade jetzt im aktuellen Kampf um Kobani sind viele Flüchtlinge aus der Türkei zurückgekehrt, um sich am Widerstand zu beteiligen. Aber ich wette, das ihr, die ihr hier jetzt tolle Reden schwingt genauso die "Hosen voll" hättet, wenn eine derart barbarische (teils militärisch gut ausgebildete (Veteranen aus Tschetschenien)) Streitmacht sich eurer Heimstätte nähert. Aber das ist auch fruchtloses Spekulieren. Niemand kann sagen, wie er oder sie in so einer Lage reagieren würde. Mutige Reden schwingen kann jedenfalls jeder. Panzerreiter hat natürlich Recht, der Widerstand in Syrien ist nicht zentral organisiert. Aber adoptarevolution unterstützt Privatpersonen, die mit Kameras, Videoblogs etc. die Verbrechen dokumentieren (die von beiden Seiten begangen werden, nicht nur von den "Bösen"). In meinen Augen eine unterstützenswerte Initiative. Im übrigen ist das gar nicht so difus, da detailliert nachprüfbar. Das die Gelder nicht immer in die richtigen Hände gelangen bleibt nicht aus, aber seien wir ehrlich. ISIS hat keinen Finanzprobleme. Wenn der Konflikt für manche nicht relevant ist, dann ist das auch okay. Ich will ja nicht missionieren, lediglich aufmerksam machen ;-) also lasst mir bitte meine Ideologie ein kleines Stück weit. Ich bin mir sicher, es wird eine Lösung geben. Was den arabischen Frühling insgesamt angeht, so ist er ein historisches Phänomen. Von keiner geheimen Verschwörung inszeniert, da bin ich sicher. Und was bis jetzt schon errreicht wurde ist großartig. Einige von euch scheinen zu denken, islamische Staaten könnten nur Diktaturen vorbringen. Das ist widerlegt worden. Ansonsten, behaltet euren Pessimismus in euren vier Wänden. Da seit ihr am sichersten ;-) Viele Grüße, Oswald
 

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