Mich würden in der Anfängeranleitung insbesondere auch Grundlagen zu spätantiken und frühmittelalterlichen Darstellungen interessieren.
Spätantike? der Leitfaden ist für das Mittelalter.
Wenn Du einen Leitfaden für die Spätantike haben möchtest, wie wäre es, wenn Du einen solchen anfängst? Ein Anfängerleitfaden ist meiner Meinung nach gut, wenn er sich nach Möglichkeit beschränkt. Und nicht wieder zig andere Epochen miteinander durcheinander würfelt. Denn sonst passiert in noch viel extremeren Maße das, was Dir bei dieser einfachen Fassung schon geschehen ist:
Teilweise klingt die Anleitung so, als müsse jeder Wiki mit Bruche, Beinlingen und Trippen herumlaufen.
Genau DAS steht im Anfängerleitfaden nicht.
Da steht nur, dass bis 1000 AD die Hose prägend war, danach aber Bruche und Beinlinge. Und viele hier im Forum sind nun mal HoMi- oder SpäMi-Darsteller. Da ist es naheliegend, auf die entsprechende Zeit näher einzugehen. Für Wikis gibt es ja einen eigenen Leitfaden, wie ich gerade gelesen habe. Okay, das europäische, christlich geprägte Frühmittelalter, zum Beispiel die Zeit der Salinger, kommt zu kurz. Na und? Ich persönlich kenne mich in dieser Zeit nicht so gut aus, dass ich mir aus dem Stand heraus zutrauen würde, einem Anfänger Empfehlungen zu dieser Zeit an die Hand geben zu können.
Auch Punkte wie "züchtig anziehen!", begründet mit dem Katholizismus, schließt von vornherein heidnische Kulturen aus, auch wenn dort vllt das gleiche galt, es wirft ein nicht ganzheitliches Bild auf "das Mittelalter".
Ein Anfängerleitfaden kann meiner Meinung nach nicht ganzheitlich sein. Denn dann wäre es eine wissenschaftliche Abhandlung von mehreren hundert oder gar tausend Seiten, mit dem Du jeden Anfänger erschlagen würdest. Und auch gleich den Spaß am Hobby verdirbst, noch ehe er richtig angefangen hat. Neben dem Living History betreibe ich noch Pen-and-Paper-Rollenspiel, auch wenn sich die Zeitanteile klar zu Gunsten von Living History verschoben haben. Aber bei meinem "Haus-und-Hof"-Spielsystem gibt es genau diese Problematik, die Du hier mit ganzheitlich beschreibst. Übertrieben gesagt, soll jeder Grashalm seinen eigenen Namen und seine eigene Geschichte bekommen. Und alle Geschichten aller Grashalme zusammen ergeben dann einen Metaplot, der nach mittlerweile über 25 Jahren so immens ist, dass ein Anfänger in diesem System nicht alle geschichtlichen Details und Regeln kennen kann! Muss er auch gar nicht, um Spaß am Hobby zu haben. Aber wie in jedem Hobby und jedem Bereich gibt es überall Über-Geeks und Über-Freaks, die nichts anderes mit ihrer Zeit anfangen zu wissen, als immer und überall irgendwo den Finger draufzuhalten und zu sagen "Da fehlt aber was!" Natürlich wird immer irgendwo etwas fehlen. Wir sind Menschen und jeder legt seinen Fokus etwas anders oder hat eine andere Wahrnehmung. Wäre alles vollständig und perfekt hätte niemand eine Entwicklung hinter sich und wir bräuchten auch keinen Anfängerleitfaden, weil ja jeder Anfänger gleich von vornherein vollständig und perfekt daherkommt. Geht aber nicht. Also sollten wir lieber gucken, was ist bereits da und ist es stimmig und plausibel. Und eine Religionsdebatte in einem Anfängerleitfaden finde ich auch eher ungünstig. Das europäische Mittelalter ist nun mal durch den Katholizismus geprägt. Gut, die Wikis, ja, aber die kamen aus dem Norden und wurden ab über dem Daumen gerechnet, ab 800 AD begonnen, so dass selbst Island um etwa 1000 AD als christianisiert gelten kann. Außerdem bin ich persönlich der Ansicht, dass es gerade auch für einen Anfänger einfacher ist, sich in eine Darstellung hineinzuversetzen, wenn diese seiner tatsächlichen Umgebung näher ist. Wenn sich dieser Anfänger nun in einen katholischen Bauern/Handwerker im Mittelalter hineinversetzen soll, ist dies meiner Meinung nach einfacher, er stellt sich einen Katholiken vor, der seine Religiösität lebt, weil der Glaube nun mal das gesamte Leben durchdrungen hat und nicht nur einfach Lippenbekenntnis wie in heutiger Zeit ist, als wenn er sich auch noch in die Glaubenswelt eines Wikingers hineinversetzen muss. Und nein, Asatru hat nicht sehr viel mit den Glaubensvorstellungen der ursprünglichen Wikinger zu tun, sondern ist eine moderne Entwicklung des 20. Jahrhunderts, die sich in Teilen vergangener Glaubensvorstellungen bedient. Also, wie Rotschopf schon sagt: Kleidung und alles was dazu gehört ja, aber wenn man die Religion der Wikinger mit rein nimmt, müsste man ja auch den Islam und das Judentum mit reinnehmen, denn sonst wäre es ja nicht ganzheitlich und es würde ja wieder was fehlen... :krank01