Angesteckte Ärmel spätes 15. Jahrhundert

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Jolante

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Hallo zusammen ! Für mein aktuelles Projekt recherchiere ich über angesteckte Ärmel. Und was ich mich immer frage ist, ob der Ärmel des Kleides, an das der Ärmel gesteckt wird, wohl kurz ist oder ob die Ärmel über einen anderen langen Ärmel drüber gezogen werden. Man liest allgemein (z.B. bei Sarah Thursfied "Mittelalterliches Schneidern"), kurze Ärmel hätten nur Arbeitskleider gehabt - aber wie ist es hiermit: Klick (Quelle:www.backtoclassics.com) Datumsangabe: 1475, Maler Hans Memling (also Deutschland). Definitiv kein Arbeitskleid (Material, Schnitt). Der Ärmel sitzt so knacke eng, besonders am Unterarm. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da noch was drunter ist - weder ein langer Ärmel vom Leibhemd, noch der eines Kleides oder einer Kotte. Was meint ihr dazu ? Je mehr ich recherchiere, desto verwirrter werde ich. Man findet so viele Quellen, die sich widersprechen ... Würde mich über ein paar Meinungen freuen ...
 
Okay, das war offensichtlich eine blöde Frage. Sorry ! Könnte der Admin dieses Thema vielleicht löschen ? Ich kann das offenbar nicht selbst tun ...
 
Hallo Milan ! Danke für den Link ! Die Seite habe ich schon bewundert - toll, was die beiden machen ! Mein Problem ist nicht, dass ich nicht schon genug über das Thema gesehen oder gelesen hätte - im Gegenteil, ich habe schon Unmengen Bilder und Quellen angeschaut. Und dann stößt man mehr und mehr auf Widersprüche und hat das Gefühl, dass man überhaupt nichts mehr weiß. Naja, vielleicht ist Verwirrung die gerechte Strafe für Leute, die es zu genau wissen wollen. :whistling:
 
Die Frage ist nicht dumm. Meine Meinung dazu ist: Ich bevorzuge Ansteckärmel über langärmelige Kleidung. Selbst wenn die Ansteckärmel sehr eng sind lassen sie sich noch über die, bei meinem Leibhemd ebenfalls knallengen, Ärmel ziehen. Auf das Leibhemd aka. Unterwäsche würde ich nicht verzichten, kommt dann noch ein dünnes Wollenkleid über das Leibhemd ebenfalls mit engen Ärmeln, passen die Ansteckärmel immer noch und man sieht kein Gewurste. Von dem her gehe ich bei deinem Bilderlink davon aus das die Dame zumindest Leibhemd, Unterkleid und Oberkleid langärmelig mit Ansteckärmeln trägt. Die Begründung dafür, wenn ich einen Ansteckärmel an meinem Arbeitskleid trage rutscht mir durch die Bewegung immer ein Teil des Ansteckärmels unter den kurzen Ärmel von Arbeitskleid. Passiert nicht nur mir sondern habe ich bei allen Trägerinnen von Ansteckärmeln über Kurzarmkleidern beobachten können. Unterhaltungen brachten zu Tage das es sogar egal ist wie hoch man den Ansteckärmel zieht, er rutscht. Ausser man sitzt dekorativ den ganzen Tag auf der Fensterbank und stickt...wobei er selbst da auf der einen Seite gerne unter den kurzen Ärmel schlüpft. Das habe ich noch auf keinem Bild gefunden, also der unter den Kurzarm geschlüpften Ansteckärmel....ich weiss vermutlich versteht keiner was ich meine ;) Daher ist meine Meinung und die von mir bevorzugte Trageart von Ansteckärmel über Kleider mit ebenfalls langen Ärmeln. liebe grüsse
 
Hallo Nesha ! Vielen Dank für die erhellende Antwort, und ich verstehe genau, was du meinst ! Es geht nichts über den Praxistest, und den habe ich ja noch nicht gemacht. Dann ist der lange Ärmel des Oberkleides vermutlich geschnürt, sonst würde man den Unterarm nicht so eng hin bekommen, und Knöpfe würden unter dem Ansteckärmel "bollern". Bei vielen Bildern frage ich mich übrigens, ob der Sitz der Kleidung nicht idealisiert dargestellt ist. Die Ärmel und überhaupt die Kleidung sitzen da teilweise so faltenfrei (selbst in der Bewegung) und knackeng, als hätte man die Klamotte unter Vakuum gesetzt. Liebe Grüße
 
Also nach meiner Meinung gab es sowohl das eine wie das andere. Also Ärmel die über einen langen gezogen wurden sowie über einen kurzen. Die Ärmel kann man auch mit einer Gebendenadel feststecken (wie man auf Bildern auch sehen kann). Ich denke vieles hängt vom Material ab. Meine Wollärmel halten auch ohne Nadel über meinen kurzen Wollkleidärmeln^^ Gerade im Spätmittelalter gibt es eben nicht nur eine "richtige" Trageform, sondern eine große Vielfalt. Das fängt schon bei Kurz- oder Langärmel an und hört bei der Ausschnittform auf. In Testamenten wurden solche Ärmel auch vererbt, zum Teil 12 Paar. Sie waren zb. auch eine Möglichkeit das Kleid aufzupimpen, wenn man sich kein teuren Stoff leisten konnte, hatte man wenigstens Ärmel zum Wechseln.
 
Hallo Elisabeth ! >>Gerade im Spätmittelalter gibt es eben nicht nur eine "richtige" Trageform, sondern eine große Vielfalt. Genau das ist es, was mir am Spätmittelalter so gefällt ! Es ist ein wenig individueller als das frühe Mittelalter, man kann sich mehr kreativ austoben. Ich werde das mit den Ansteckärmeln auch einfach testen. Vorerst Ansteckärmel über langem Ärmel - falls meine Ärmel was werden (habe mit dem Grundschnitt laut S.Thursfield ziemlich kämpfen müssen, bevor es gut saß). Sonst teste ich eben das mit den kurzen Ärmeln ... :whistling: Dass Wolle auf Wolle gut hält kann ich mir vorstellen. Liebe Grüße !
 

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