Augenscheinliches

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Mattehes

Guest
Der nachfolgende Beitrag mag eine Art provokanter Brisanz bergen, zielt jedoch weder auf die Diffamierung einzelner Darstellungsbereiche noch Personen ab. Es handelt sich lediglich um persönliche Eindrücke und Beobachtungen, deren Resultat möglicherweise konstruktive, sicherlich kontroverse Reaktionen auslösen wird. Die wachsende Anzahl mittelalterlicher Märkte und Veranstaltungen nehmen eine gewisse Authemtizität in der Präsentation für sich in Anspruch. Wie in fast allen gesellschaftlichen Bereichen wird auch hier Hervorragendes, als auch Kritikwürdiges geleistet. Auffällig erschein mir, neben einer hohen Variabilität in der detaillierten Darstellung des Handwerks und diverser Ausrüstungs-/Rüstungsgegenstände, eine stets überproportionl vertretenen Ritterschaft. Insbesondere der Habit vieler Vertreter klerikaler Ritterorden wird fast ausnahmslos durch eine Chlamys gekennzeichnet, die den adeligen Ordensmitgliedern vorbehalten war. So entsteht nicht selten der Eindruck, als würde eine militärische Ordensgemeinschft (quantitativ) von einer adeligen Ritterschaft dominiert - das Gegenteil war der Fall. Kaum jemand der das graue bzw. braune Gewand eines Sergeanten oder Sariantbruders trägt. So leidenschaftlich über materielle Detailtreue diskutiert/disputiert wird, so beiläufig nimmt man sich der gesellschaftlichen Strukturen an. Dies erscheint mir janusköpfig und inhibiert eine annähernd authentische Interpretation mittelalterlichen Lebens. Es kann nun einmal nicht nur "Häuptlinge" geben..... Wie bereits erwähnt spiegelt der o.a. Text rein subjektive Beobachtungen wider und darf keinesfalls als Dogma gewertet werden. Ad deum Mattehes
 
Dies erscheint mir janusköpfig und inhibiert eine annähernd authentische Interpretation mittelalterlichen Lebens. Es kann nun einmal nicht nur "Häuptlinge" geben.....
Dann gründen wir jetzt einen Mittelalterverein, in dem JEDER, der irgendwie mit dem Hobby zu tun hat, eintreten muss. Und dann werden die einzelnen Stände, Zeiträume und möglichen Ausstattungsvarianten zugeteilt. Somit wird alles schön durchgefächert und auch aufgelockerter! Spass beiseite... Deine Ausführung ist richtig, und jeder Andere wird sicher schon die gleichen Beobachtungen gemacht haben. Aber da wird keiner was dran ändern können. Des Menschen Wille... usw. Und ICH würde mir meine Darstellung nicht vorschreiben lassen - und DU sicher auch net! Es sei denn, wir gründen wirklich den Verein ;) ! Schon mal auf nem Starwars Treffen gewesen? Davon abgesehn, das die Trooper eh alle gleich aussehen, trifft man dort mehrere Darth Vader und Lukes... BTW: was ist deine Darstellung?
 
Gott gebe mir die Kraft, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Geduld, Dinge zu ertragen, die ich nicht ändern kann und die Weisheit, das Eine vom Anderen zu unterscheiden.
 
Die wachsende Anzahl mittelalterlicher Märkte und Veranstaltungen nehmen eine gewisse Authemtizität in der Präsentation für sich in Anspruch. Wie in fast allen gesellschaftlichen Bereichen wird auch hier Hervorragendes, als auch Kritikwürdiges geleistet. Auffällig erschein mir, neben einer hohen Variabilität in der detaillierten Darstellung des Handwerks und diverser Ausrüstungs-/Rüstungsgegenstände, eine stets überproportionl vertretenen Ritterschaft. ... So leidenschaftlich über materielle Detailtreue diskutiert/disputiert wird, so beiläufig nimmt man sich der gesellschaftlichen Strukturen an. Dies erscheint mir janusköpfig und inhibiert eine annähernd authentische Interpretation mittelalterlichen Lebens. Es kann nun einmal nicht nur "Häuptlinge" geben.....
Guckst Du Hier: Galerie Bodendieks Gesinde (Urheberrecht und Copyright bekannt) Wenn Du auf den Bildern überprozentual vertretene Ritter findest geb ich Dir ein Eis aus :D Nee, im Ernst, Du hast schon irgendwie Recht. Meistens ist es doch so, daß unter den ganzen Ritterdarstellungen das Handwerk und das einfache Volk einfach untergeht. Was wirklich schade ist.
 
Bei uns sind alle "einfache Leute"... naja, eigentlich nicht: "Bürgerrecht" haben wir schon... was ja nun auch nicht die Norm war. :thumbup:
 
@ Lisabeth, diese Unausgewogenheit der Darstellung zwischen produzierendem Handwerk und Kriegshandwerk scheint einigen Veranstaltern ebenfalls aufgefallen zu sein. Als unser Söldnerhaufen zu Pfingsten in Torgelow lagerte, sah man viel Kriegsvolk doch nur wenig Handwerk. Der zweite Termin (Anfang August) der begehrten Veranstaltung in Torgelow soll demzufolge verstärkt dem Handwerk gewidmet sein - zum Bedauern der kämpfenden Zunft, jedoch zum Wohle einer pluralistischen "Mittelalterdarsellung". Ad deum Mattehes
 
ach ich finde es gut wenn so viel prügelvolk auf den märkten ist:D . da falle ich in der (reinen) darstellung eines händlers oder handwerkers erst richtig auf . fast schon bin ich auf so manchem markt und lager ein unikat , und falle auf das ich eben nicht bis an die zähne bewaffned bin :wiki1 . ihr glaubt ja garnicht wie sehr so manche leute darüber staunen wenn man als handwerker was herstellt und sie dabei zuschauenläst :whistling: . besonders lustig die kombination baue kettenhemd und kleine/groß/erwachsene kinder . klar das ich als wikihändler also status symbol irgendwann mal ein schwert und eine qualitativ hochwertige rüstung tragen werde auf reisen ,da hinter jedem buschen gauner lauern können. aber mein augenmerk liegt und mein herz liegt in der handwerkskunst . ambesten wäre es wenn man in eine verein wäre wo man sich hocharbeiten müsste so das man erst in 2 jahren sich überhaupt annähernt als ridder bezeichen dürfte .so wüste man genauer was dahinter steckt :rolleyes: .
 
@Ari Habe ich das richtig verstanden? Du baust Kettenhemden und kleine/große/ erwachsene Kinder auf Märkten und läßt andere dabei zuschauen? :D Sorry, das mußte einfach raus. :schaem
 
:D Ich meine es gibt Gruppen in denen man erst aufsteigen muss. Und ansonsten ist es ja einfach so, wenn jeder frei entscheiden kann was er darstellen will, dann neigt ein Grossteil der Leute eher zum Ritter in strahlender Rüstung als zum Leibeigenen.
 
dann neigt ein Grossteil der Leute eher zum Ritter in strahlender Rüstung als zum Leibeigenen.
...denn :thumbup: das sind ja die meisten schon im RL
 
@Frater Remigius jo das mach ich und ich gebs frei raus zu :D . und den schreibfehler hab ich jetzt erst entdeckt :S .ich bitte vielmals um vergebung ^^ der mommentane projekt ist noch mit losen ringen aber bald fertig (nur noch paar reihen vom letzten ärmel) dann gehts richtig los mit kettenhemd nieten. aber! ich hab ja zeit :rolleyes: das ist nur hobby ,show und A.B.M. auf dem lager wenn ich nicht gerade am kochen bin für die gruppe oder diverse panzerreiter :whistling: . zudem mache ich das alles gerne ,weil ich im gegenstatz zu meiner frau eh keine ahnung hab wie man ein schwertschingt. indirekt spiegel ich mein jetztiges leben als RL-handwerker zu wie einem vor 1000 jahren nur weiter nördlich .
 
Ein Ritter ist Aufrichtig, Mutig, Gerecht und beschützt die Schwachen----- ein Ritter ist Ritterlich ohne Zweifel. Mönchlichte Tugenden sind Verzicht auf weltlichen Prunk, leben in Demut und dienen dem Guten. (Ordensbrüder verkörpern hierbei Beides---- Ja ja ich weiß sehr Schemenhaft –möchte damit aber nur die Richtung anzeigen) ;) Ich denke diese überproportionale Darstellungen auf Märkten—bei denen eine vorwiegend feie auf eigene Wunschgestaltung Dieser zu Tage fällt, kennzeichnet vielleicht nur den Wunsch des Mangels unserer Gesellschaft. Ja, auch eine gewisse Selbstdarstellung Einiger, mag auch eine Beeinflussung Derer eine mehr oder weniger Rolle gespielt haben. (und noch spielen) :krank01 Für mich ist es eine positive Bestätigung, daß das Gefühl das des Richtigen nicht verlorengegangen seien kann und sich daher viele instinktiv danach sehnen -- wohlgemerkt – ich spreche hier wie Mattehes bemerkte von mittelalterlichen Märkten und nicht von Lagernden. Ich wünsche mir nicht, daß ich einfach nur Naiv darüber empfinde. Subjektive Beobachtungen eröffnen immer neue Perspektiven, diese führen so aus mach einer gedanklichen Sackgasse –danke Mattehes für diese Eröffnung. Radulf
 
:D Ich meine es gibt Gruppen in denen man erst aufsteigen muss.
Dies ist besondes bei Landsknecht Gruppen stark verbreitet ; Doppelsöldner - Darstellungen erst nach längerer mehrjähriger Mitgliedschaft, vom Hauptmann ganz zu schweigen ... Im Grunde hat ihr recht , die Ritterschaft ist überall deutlich überproportional stark vertreten.
 
Eine Sache ist natürlich auch, als "Höherer" kann man grad im MA mehr machen, was Ausrüstung und Schmuck etc angeht. Mehr "Bling Bling" halt
 
Also von den Leuten die ich hier kenne und im HoMi Bereich aktiv sind, haben eigentlich fast alle eine Handwerker Darstellung und betreiben das Kriegshandwerk nur nebenbei.
 
Vielleicht geht es denn meisten eben immer noch so gut, das sie sich denn ganzen Kampfkrempel leisten können. Nebenbei stärkt man damit auch noch in nicht unerheblichen Maße sein eigenes Ego.. Außerdem wurde im ganzen Mittelalter hindurch gekämpft! Und zwar immer! (Achtung Vorsicht.....Ironie) Aber wie heißt es doch in einem alten Sprichwort?? Die Schlichtheit des Stabes vermag denn Stolz des Schwertes zu brechen. So hat sich (nicht ganz unbemerkt ) eine neue mittelalterliche "Gesellschaft" herausgebildet, die in erster Linie nur die heutige Gesellschaft widerspiegelt.
 
Nach diesen vielen interessanten Beiträgen würde ich gern einen weiteren Aspekt einbringen, der die vorliegenden Thematik weiterführend psychologisiert. Als ich meine ersten Mittelaltererfahrungen in einer "Ritterschaft" (vor nahezu 20 Jahren) sammeln konnte, spaltete sich die Gruppe in ein rationales und ein irrationales Lager. Im Klartext: Eine Partei sah die mittelalterliche Darstellung als interessantes, bereicherndes HOBBY an, bei dem der Spaß nicht zu kurz kommen sollte. Die "Antagonisten" hingegen steigerten sich derart in ihren Darstellungscharakter, daß man schon von einem Realitätsverlust sprechen mußte. In einigen wenigen Extremfällen fand keine Differenzierung mehr zwischen Alltagsleben und Freizeitgestaltung statt. Als Resultat bildete sich eine (für mich) unüberwindbare Kluft, die mich in letzter Konsequenz zum Austritt bewegte. Bei den "Extremisten" handelte es sich ausnahmslos um Personen in diversen existenziellen Schwierigkeite, wobei ich mich hier auf die gesamte Bandbreite (finanziell, sozial, emotional etc.) beziehe. Offensichtlich also ein Kompensationsversuch. Wie in allen Bereichen menschlichen Wirkens, liegt die Gefahr im Verlust der Balance. Auch hier der Hinweis: Eine Verallgemeinerung liegt mir fern und nicht jeder, der ein passionierter und streitbarer Verfechter seiner Darstellung ist, soll als "Problemfall" gewertet werden. Meine Ausführungen sind ausschließließlich empirischer Natur und stehen in direktem Kontext zu meiner Person. Ad deum Mattehes
 
Da würde mich mal nebenbei interessieren, wie IHR eueren Gruppenchef bestimmt? Wird er Dem.Gewählt, ist es der Gründer eueres Vereins oder hat er sich den Platz Erkämpft ? Selber habe ich die Erfahrung gemacht das jede gr. Gruppe eigendlich nur einen Kahn, Fürsten oder sonst was hat. Klar putzt sich jeder heraus wenn er Herumläuft und zeigt dabei seine Waffen und Rüstung. logisch auch das wohl früher niemand 'Gerüstet' auf einen Markt gegangen ist, stört das ganze Schwert-Helm-Bogen-Wasauchimmer-Klimbim doch gewaltig beim Einkaufen. Doch hat sich wohl jeder Herausgeputzt, nach seinen Möglichkeiten, wenn es in die Offentlichkeit ging. Wenn diese Gruppe Bewaffneter mehr Auffällt wie die Norm. Gewandeten haben sie ihr Ziehl doch erreicht ! Meiner Meinung nach sagt ein 'Titel' erst mal garnichts aus. Der Charakter verleiht den Titel Ehre, nicht der Titel den Charakter..
 
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