Bäuerlicher Widerstand im Früh- und Hochmittelalter.

[opidopi]

Ähäm, kann es sein, dass das HRR etwas größer war, als Friesland und der Hohe Norden?? Ich bin ja fasziniert über das Wissen über lokale Historie, die Überschrift lautet aber "Bäuerlicher Widerstand im Früh- und Hochmittelalter" - also, wie war es in den übrigen Regionen? Selbst Rösener legt sich nicht nur auf den Hohen Norden fest - es war ein allgemeines Problem, wobei Widerstand sehr häufig auch im passiven Widerstand bestand, was Frondienste oftmals ad absurdum führte...

 

[Wilfried]

nun, das HRR ist SEHR viel größer gewesen als nur der hohe Norden, weswegen ich ja auch der Ansicht bin, das die Beispiele Friesland/Dithmarschen und in gewisserweise Stedingen nicht in die Reihe "bäuerlicher Widerstand" passen. Im Falle der Stedinger sollte u.a. abgabenfreies Land mit Abgaben belegt werden und in wieweit die Eigentümer als Freiherren anzusprechen sind, sei dahin gestellt, bei den Friesen und Dithmarschern ist aber der Widerstand ganz sicher von Leuten ausgegangen, die im Reich mindestens als Freiherren angesehen worden wären. Das sind nun mal andere Leute als die Leute, die abgabenpflichtiges Land bewirtschaften. Deshalb handelt es sich nicht um "bäuerlichen Widerstand". Den gab´s zwar da intern auch, zu mindest bei Friesen und Dithmarschern, wo einige gleicher sein wollten als andere, Pacht verlangten , die ihnen nicht zu stand u.ä., genau wie im Reich selbst, aber der richtet sich gegen Dithmarscher und Friesen. Beim "bäuerlichen Widerstand" im Reich ging es ja um die Nichterfüllung berechtigter/nichtberechtigter Ansprüche des Adels und der Kirche gegenüber landbewirtschaftenden Menschen. Die waren schlicht Einkommenssteuer/Grundsteuer und Kirchensteuerpflichtig, und zwar als einzige. Und das man da keine Lust hat, zu zahlen, dürfte jedem klar sein. Heute kommt der Herr vom Finanzamt und pfändet, damals kam der Dienstmann in Begleitung. Und zwar, bevor die Klage vor dem entsprechenden Gericht entschieden ist. Und beide finden das nicht gut, wenn davon: ne hübsche so 3-4 vom Hofe bitten. Das wird dann als Widerstand gegen die Staatsgewalt gewertet. Jedenfalls ist der Rest des Threads sehr interessant, geht es doch um kollektiven Widerstand gegen Rechtsbrüche