Bader 10. Jhd? Darstellunghinweise?

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Der Feldscherer

Guest
Pax vobiscum, ich plane als Zweitdarstellung (und als Ausweichmöglichkeit zu meiner jetzigen Darstellung und weil es im Sommer etwas angenehmer ist) die Darstellung als Bader im 10. Jhd. auf Wanderschaft. Die passende Gewandungsideen habe ich schon (Tunika - schwarz, Wadenwickel - grau, Hose - braun) nur fehlen mir die Belege. Auf den Bildnissen die ich finde sind immer Bader "unbekleidet" in Ausübung ihrer Tätigkeit zu sehen. Kennt da noch jemand andere Quellen oder hat Ideen wie ich diese Darstellung dann noch ausbauen könnte? Pax et Bonum Clemens von Treist
 
Hallo, ich stelle nun schon eine Weile eine Baderin im 13ten Jahrhundert da, und habe schon unzählige ´´A´´ Diskussionen diesbezüglich hinter mir, da es nur seeeehr wenige wirkliche beläge für die Kleidung gibt. Ich habe es so gelöst... Meine Hauptgewandung besteht, fast, aus der gleichen Kleidung einer Magd, sobald ich aber unseren Adeligen zur Verfügung stehe, trage ich, wie Söldner z.b. auch, hauptsächlich Schwarz und braun, da Baderinnen/Bader den gleichen angestellten Wert wie die damaligen Söldner haben. Mich würde aber auch sehr interessieren, ob jemand noch irgendwelche Belege dafür findet :) Lg, Denise
 
Klar ist das dann sehr praktisch.... :thumbsup: Aber ab und an hatte er denke ich auch mal was an....denn nackt wird er kaum zur Wundbehandlung oder auf Wanderschaft gegangen sein..... ;) :D
 
Mich würde interessieren ob der Bader im 10. Jahrhundert schon als Beruf existiert. Für Südeuropa mit seinen Städten bestimmt aber hier? ?(
 
Also ich habe die schwarze Tunika aus dem Grund ins Auge gefasst weil sie schon bei den Ärzten und Chrirugen die Farbe der Wahl (neben Braun) war. Schlichtweg weil man die Flecken nicht gesehen dran und weil schwarz von einer gewissen Autorität und Erhabenheit (mann klingt das geschwollen, ihr wisst worauf ich raus will hoffentlich, mir fällt nämlich das Wort dazu nicht ein) zeugte. Von der Zeitsetzung war das nur ein erster Ansatz. Wenn es nicht passt bzw. die Quellen es nicht belegen dann gehe ich in der Zeit nach vorne und fange dann im 11. oder 12. Jahrhundert an. Primär ging es mir aber erstmal um die Frage der Gewandung allgemein und wenn ja dann im 10. Jhd. Liebe Grüße Clemens von Treist
 
Hallo Ulf, klar der Bader war ein unehrlicher Beruf, das wußte ich schon. Die Feldscherer später und Wundärzte waren auch keine angesehenen Berufe und auch verpöhnt. Trotzdem ist aus Frankreich in einigen historischen Quellen von schwarzer Kleidung die Rede. :) Also streichen wir dann die "Erhabenheit" und nehmen einfach den praktischen Nutzen der schwarzen Kleidung. ;)
 
Die Frage ist, kann man sich als Bader überhaupt schwarz leisten? Auch wenn ich von mehreren Seiten schon gehört hab, dass es nicht so unmöglich war, dass jemand schwarz getragen hat oder gekauft hat, aber was verdient ein Bader so, noch dazu auf Wanderschaft (wieso eigentlich auf Wanderschaft, braucht ein Bader nicht ein Badehaus?). Schwarz ist nicht die günstigste Variante. Also ich halte jede andere Farbe für genauso wahrscheinlich (ausgenommen natürlich wie immer kreischbunt, lila und dunkelrot). Und wenn du darüber eine Schürze bzw in dieser Zeit eher ein Vorbindetuch trägst wie in fast jedem anderen Handwerk, bei dem man sich schmutzig machen könnte, passt das noch eher ins Bild. Und ich teile Saschas Bedenken, ob denn ein Bader in dieser Zeit schon realistisch ist. Die Blütezeit der richtigen Badestuben begann eher so ab 1300 in den Städten, davor war das nicht so bekannt.
 
Daher war das ja meine Frage ob es das zu dieser Zeit schon gab. :) Wenn dies unrealistisch ist dann verlege ich meine Zeit einfach in diese "Blütezeit". Dann hab ich aber eine Frage zu den Beinwickelm, gab es diese konstant durch das Mittelalter hindurch oder nur in der Frühzeit. Ein Bader ging nach seiner "Ausbildung" erstmal auf die Wanderschaft und sammelte Erfahrungen bei anderen Badern bevor er sich niederlassen konnte und sein eigenes Badehaus gründete bzw. ein altes übernommen hat.
 
Ein Bader ging nach seiner "Ausbildung" erstmal auf die Wanderschaft und sammelte Erfahrungen bei anderen Badern bevor er sich niederlassen konnte und sein eigenes Badehaus gründete bzw. ein altes übernommen hat.
Das ist interessant, wo hast Du das gelesen? Ich habe zur Berufsausbildung von Badern wenig bis gar nichts gefunden, aber vielleicht hatte ich nur die falschen Bücher.
 
Daher war das ja meine Frage ob es das zu dieser Zeit schon gab. :) Wenn dies unrealistisch ist dann verlege ich meine Zeit einfach in diese "Blütezeit". Dann hab ich aber eine Frage zu den Beinwickelm, gab es diese konstant durch das Mittelalter hindurch oder nur in der Frühzeit.
Hallo Clemens, Wenn du Hinweise für eine Darstellung im 10. Jahrhundert brauchst, empfehle ich Dir den ottonischen Kitguide. Alternativ zu Wadenwickeln sind auch Brettchenborten denkbar, welche kreuzweise um die Beine gebunden werden. Das ist im Sommer deutlich luftiger und angenehmer. :) Alternativ ist auch eine Heddeby (Haithabu) - Darstellung denkbar, weil diese in auch Söldner in der byzantinischen Leibgarde hatten. Wenn ich diesen Gedanken für mich weiter spinne, ist auf diesem Weg auch ein medizinischer Einfluss in Richtung Norden denkbar. Mehr dazu später... **** Bei den Farben greife ich auf die Aufzeichnungen vom Franco - Flämischen Kontingent (kurz: FFC) zurück; auch wenn das eine spätere Zeit ist. Schwarz als Farbe ist im 10. Jahrhundert für mich nur bei bestimmten Berufen (z.B. beim Köhler) denkbar. Und diese Berufe trugen diese Farbe meistens durch Ihre Arbeit. :) Ich persönlich würde mit braun einsteigen. Das ist eine nachweisbare und unempfindliche Farbe, die sich für Deine Zwecke gut eignen sollte. --- Der Baderchirung würd von mir im frühen Mittelalter als gehobene Unterschicht eingeordnet. In Schlachten und im Feldtross war er durch seine Kenntisse unersetzlich. Egal ob als Pfeilzieher (die gibt es seit der Antike bei den Römern und Griechen), als Quacksalber oder als Kräuterkundiger. Dabei dürfte es meiner Vermutung nach eher rauh zugegangen sein. D.h. - Moment -> Durch die Hochzeit von Theophanu mit Otto I. gab es einen deutlichen orientalischen Einfluss, der nach Europa kam. Wie viel von der medizinsichen Kultur übernommen wurde und wie gross der Einfluss in der Heilkunst war ist die Grundlage für eine interessante Diskussion. viele Grüsse, der Viator
 
Hallo, ich habe gestern mal nachgelesen.. Bader waren in Deutschlang zwischen dem 13 un 15 Jahrhundert in den Städten ansässig, davor und danach habe ich keine Informationen mehr gefunden .
 
Da ich ein gebürtiger Bader bin, muss wohl einer meiner Vorfahren diesen Beruf ausgeübt haben. Mein Urgroßvater stammt aus Aalen, einer ehemaligen Römerhochburg. Und die Römer badeten immer, wenn sie nicht gerade die friedlichen Germanen belästigt haben. Und Aalen hat die höchste Dichte von Bader pro m². Könnte da ein Zusammenhang bestehen? Das bedeutet, dass es Bader weit eher als dem Hochmittelalter gab. Die Leute haben über Jahrhunderte über den Misthaufen geheiratet und der Name blieb lange im unmittelbaren Umfeld.
 
Laut dem "Lexikon des Mittelalters" sind Bader seit dem Hochmittelalter bekannt. Meiner bescheidenen Meinung nach müssen sie allerdings schon viel früher gewirkt haben und zwar dort, wo -wie Ritter Kunzi bereits angemerkt hat- wo die Römer seßhaft waren. Mit Sicherheit hat sich dort, wie so vieles, nach deren Abzug auch die Badekultur erhalten.
 
Ich habe mir den Wikipedia - Artikel genauer angesehen und bin auf folgendes Bild gekommen:
220px-Hadwig01.jpg
Zum Bild: Christus krönt die Heiligen Cosmas und Damian, Umzeichnung des 17. Jahrhunderts einer Buchmalerei des 10. Jahrhunderts aus dem Skriptorium der Abtei Fulda Bildquelle: Wikipedia. http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/c/c7/Hadwig01.jpg -> das selbe Bild in hoher Auflösung. Die Geschichte von St. Cosmas und Damian geht auf die Antike zurück. Aber in dieser Buchmalerei finden sich vielleicht ein paar Ansatzpunkte für die Rekonstruktion eines Heilkundigen aus dieser Zeit.
 
Das hier ist vielleicht auch noch ganz interessant in Bezug auf die Geschichte der Bader: Quelle: www.ob-ki.de/badegeschichte.html " Der berühmteste Badearzt: Johannes der Täufer Vor 2000 Jahren erlangte ein weiterer Bader Weltberühmtheit. Johannes der Täufer benutzte basische Bäder für die Taufe. Durch die körperliche Reinheit der Bäder klärte sich auch der Geist, und die ersten Christen wurden offen für die geistigen Botschaften Jesu. Johannes der Täufer reinigte seine Kunden in mehrwöchigen Kuren so gut, daß sich ein neues Bewusstsein von selbst einstellte. Dies war eine Bedrohung für das herrschende System, das in unterschiedlichen Reichen (Judentum, ägyptisches Reich und römisches Reich) eigentlich ein einziges Wertesystem transportierte, welches bis heute noch existiert. Die Badekuren waren im Umkreis des Mittelmeeres damals seit Jahrhunderten in Vergessenheit geraten, sicherlich mit einiger Nachhilfe, denn überall ließ sich jemand, der badete, nur schwer bevormunden. Nur die Griechen badeten noch in basischem Wasser und die für die Römer so starken Gegner in Gallien, in Mittel- und Osteuropa. Innerhalb des römischen Reichs begann Johannes der Täufer erneut mit basischen Bädern und erzielte so gute Ergebnisse, daß die Herrschenden ihn köpfen ließen. Seine Patienten waren nicht mehr duldsam und gehorsam. Sie wurden aufmüpfig, aufständisch und revolutionär. Sie waren auf dem Weg zur Freiheit, und hätte man sie gewähren lassen, wäre bereits vor zweitausend Jahren das Imperiumsdenken der Völker um das Mittelmeer verpufft: die Herrscher hätten keine Beherrschten mehr gehabt. Deshalb war es für die Machthaber notwendig, daß in ihrem Kulturkreis nicht weitergebadet wurde, auch nicht in der Bewegung des Christentums, die sich allerdings kaum mehr aufhalten ließ. "
 

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